Liborius von Le Mans
auch: Liberius
französischer Name: Liboire
Gedenktag katholisch: 9. April
Hochfest im Erzbistum Paderborn: 23. Juli
gebotener Gedenktag im Bistum Essen: 23. Juli
in Paderborn und Le Mans: Übertragung der Gebeine: 28. April
Wegführung der Gebeine: 1. Mai, Ankunft der Gebeine: 23. Juli
Übertragung der Gebeine nach Amelia in Umbrien 1647: 12. Mai
Übertragung der Gebeine: 13. Mai
in Paderborn: Ankunft seiner Gebeine: 28. Mai
Fest im Dom in Paderborn: Rückführung der Reliquien: 25. Oktober
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Paderborn: Rückführung der Reliquien: 25. Oktober
23. Juli
Name bedeutet: der Gott Geopferte (griech. - latein.)
oder: feierlicher Sprecher (keltisch - latein.)
Liborius stammte aus einem vornehmen gallischen Geschlecht und war von römischer Kultur geprägt. Er wurde 348 als Nachfolger von Julianus der zweite Bischof von Le Mans. Die Überlieferung berichtet von seiner 49-jährigen segensreichen Tätigkeit und mehreren Wunderheilungen. Sein Freund Martin von Tours leistete ihm Beistand beim Sterben und bestattete ihn.
Schon bald nach Liborius' Tod sollen auch an seinem Grab Heilungswunder geschehen sein.
Bischof Aldric von Le Mans überließ auf Veranlassung von Kaiser Ludwig dem
Frommen
Liborius' Reliquien 836 dem Bischof
Badurad von Paderborn; der wollte damit den noch ungefestigten christlichen Glauben
in seinem jungen Bistum stärken. Die Prozession, die von Zeichen und Wundern wie Krankenheilungen begleitet wurde, kam
Pfingsten 836 in Paderborn an.
Eine Legende des 18. Jahrhunderts erzählt, dass ein
Pfau der Übertragung der Gebeine voran geflogen sei: immer, wenn die Pilger einen Halt einlegten, ruhte auch der Pfau; wenn
sie aufbrachen, erhob sich der Vogel wieder; am Ziel ließ er sich auf der Turmspitze des Paderborner
Domes nieder; als die Gesandten mit den Reliquien
in den Kirche eingezogen waren, fiel der Pfau, der seine göttliche Mission erfüllt hatte, tot zu Boden. Die Übergabe
begründete den bis heute zwischen den Bistümern bestehenden Liebesbund ewiger Freundschaft
. Um 1032 wurde Liborius
Patron des Domes und des Bistums Paderborn.
Im Dreißigjährigen Krieg raubten 1622 Landsknechte des lutherischen Herzogs Christian von
Braunschweig den Schatz des
Domes in Paderborn und den Schrein mit
Liborius' Gebeinen; er ließ den Schrein einschmelzen und daraus Münzen prägen mit
der Aufschrift: Gottes Freundt, der Pfaffen Feindt
. Nach fünf Jahren wurden die Reliquien gegen Zahlung einer hohen
Rückgabesumme zurückgebracht - dieser Tag, der 25. Oktober, wird in Paderborn als Gedenktag Klein-Libori
begangen.
Einen neuen, prachtvoll vergoldeten Silberschrein für die Reliquien schuf 1627 der Künstler Hans Krako; zur Erinnerung an
den alten Schrein wurden einige der Pfaffenfeindtaler
eingearbeitet. Der Schrein wird heute im
Diözesanmuseum in Paderborn aufbewahrt.
Auftakt des Liborifestes Ende Juli ist am ersten Samstag in der Liboriwoche die feierliche Erhebung der
Reliquien: während des Festes sind sie zur Verehrung durch die Gläubigen im
Liborischrein im Altarbereich des Domes aufgestellt, das Jahr über werden sie in einem Schrein aus Ebenholz in der Krypta
aufbewahrt. Seit 1836 erklingt bei der Erhebung der Liboritusch. Die Gewänder der Schreinträger wurden 1896 in Anlehnung an
die Uniformen der Schweizer Garde im Vatikan gestaltet. Am ersten Sonntag in der Liboriwoche wird der Schrein mit den
Reliquien in einer Prozession zum Historischen Rathaus getragen. Das neuntägige Liborifest mit seiner Mischung aus Kirche,
Kirmes und Kultur zieht jährlich rund 1,5 Millionen Besucher nach
Paderborn. Die Kirmesmeile in der Innenstadt, mit
über 100 Schaustellern auf dem Liboriberg
und über 150 Ständen auf dem Pottmarkt
, ist zwei Kilometer lang.
Der europäische Gedanke spielt beim Fest eine bedeutende Rolle, Paderborn und
Le Mans sind verbunden durch die älteste noch
existierende Städtefreundschaft Europas. Beim Liborimahl im Historischen Rathaus spricht jedes Jahr eine bekannte
Persönlichkeit aus dem In- oder Ausland vor geladenen Gästen zum Thema Europa
. Alle fünf Jahre verleiht der
Erzbischof die 1977 gestiftete St. Liborius-Medaille für Einheit und Frieden
an eine Persönlichkeit, die sich um
die Einigung Europas auf der Grundlage christlicher Prinzipien verdient gemacht hat. Den Abschluss des Liborifestes bildet
jedes Jahr ein Feuerwerk am letzten Liborisonntag nach Sonnenuntergang.
Attribute:
Steinchen, Pfau
Patron
von Paderborn; gegen Steinleiden, Koliken,
Wassersucht und Fieber; des Domes und des Erzbistums Paderborn
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 25.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.wochenspiegel-paderborn.de/Libori-Kirche-Kirmes-und-Kultur-92625.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.