Ökumenisches Heiligenlexikon

Margarita Molli von Ravenna

italienischer Name: Margherita

1 Gedenktag katholisch: 23. Januar

Name bedeutet: die Perle (griech.)

Jungfrau, Dulderin
* 8. Mai 1442 in Russi bei Ravenna in Italien
23. Januar 1505 in Ravenna in Italien


Andachtsbild
Andachtsbild

Margarita Molli, Tochter von Francesco Molli, dem Herren auf der damaligen Burg in Russi und seiner Frau Giovanna, erblindete im Alter von drei Jahren. Schon bald zeigten sich Anzeichen künftiger Heiligkeit: im Alter von sieben Jahren fing sie an, auf Fleisch- und Eierspeisen zu verzichten und täglich - mit Ausnahme der Sonn- und Festtage - nur einmal zu essen; später nahm sie nur noch Wasser und Brot zu sich. Sie schlief nie in einem Bett und ging stets barfuß. Tagsüber unterrichtete sie junge Mädchen und gründete dann die Schwesternschaft del Buon Gesù, des guten Jesus, für Frauen, die - ohne gemeinschaftlich zu wohnen - nach gemeinsamen Grundsätzen zur Vollkommenheit strebten. Margarita besaß die Gabe der Prophetie, sie sagte die Schlacht von Ravenna im Jahr 1512 vorher, dazu das Konzil von Trient und den Sieg in der Seeschlacht Lepanto 1. Mit ihrer Fähigkeit, Wunder zu wirken, half sie Kranken und Notleidenden.

1485 ging Margarita nach Ravenna und lebte nun im Haus des mit ihr Verwandten Gutsbesitzer Lorenzo Orioli. Viele Menschen kamen zu ihr, angezogen durch ihre Praxis der christlichen Tugenden, ihre große Ruhe des Geistes und ihre Geduld - auch trotz der Verleumdungen, die sie zu erdulden hatte. Ein besonderes Anliegen war ihr die Einheit der Kirche mit dem Papst und die Verteidigung des Christentums gegen die Muslime. Auch Männer und Priester konnten nun ihrer Genossenschaft beitreten mit dem Versprechen, die allen gemeinsamen Liebeswerke, Abtötungen und Gebete zu üben. Eine ihrer eifrigsten Schülerinnen wurde Gentilis von Ravenna.

Nach Margaritas Tod erweiterte ihr Schüler Hieronymus Maluselli mit Geld aus einer Stiftung von Gentilis die Bruderschaft des Guten Jesus zur Kongregation der Priester des Guten Jesus, die damals eine eigene Kirche hatte in der Via Diaz und sehr wirkkräftig wurde in der Gegend um Ravenna; die Kongregation wurde 1538 von Papst Paul III. genehmigt, aber 1651 von Papst Innozenz X. aufgelöst.

1535 wurde Margaritas und Gentilis' Lebensgeschichte durch den Augustinerpater Serafino Acuti aufgeschrieben. 1659 wurden ihre Gebeine zusammen mit denen von Gentilis in die Pfarrkirche Sant' Apollinare nach Russi übertragen.

Kanonisation: Margarita wurde 1537 vom Bischof von Ravenna als selig erklärt.
Attribute: Rosenkranz, Stock

1 Lepanto ist der italienische Name der griechischen Stadt Nafpaktos. Bei der Seeschlacht von Lepanto 1571 besiegte die venezianische-spanische Flotte unter Don Juan de Austria im Meer vor dem Hafen der Stadt die weitaus stärkere Seemacht der Osmanen. Es war die letzte große und äußerst blutige Galeerenschlacht im Mittelmeer, sie leitete das Ende der türkischen Vorherrschaft ein.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.02.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/91970 - abgerufen am 13.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.