Konzil von Trient
Das Konzil von Trient, auch Tridentinisches
Konzil
- nach Tridentum, dem alten römischen Namen für die Stadt Trient - oder Trienter Konzil genannt, tagte zwischen
1545 und 1563 als 19. ökumenisches Konzil der katholischen Kirche. Es wurde auf Drängen von Kaiser Karl V. als Reaktion auf
die Reformation Martin Luthers einberufen. 1564 bestätigte Papst Pius IV.
die Beschlüsse des Konzils, die meist bis heute innerhalb der katholischen Kirche als verbindlich gelten.
Vorausgegangen war das 5. Konzil im Lateran von 1512 bis 1517, das an der Frage einer Reform der Kirche scheiterte. Nach langen politischen Auseinandersetzungen eröffnete Papst Paul III. das Konzil am 13. Dezember 1545 im Dom der norditalienischen Stadt Trient. Das Tridentinum kam in drei Sitzungsperioden zusammen.
In der ersten Sitzungsperiode von 1545 bis 1547 betonte das Konzil den autoritativen Charakter der kirchlichen Tradition
und richtete sich damit gegen Luthers Prinzip Sola Scriptura
, das
den Wortlaut allein der Heiligen Schrift
in den Mittelpunkt stellt. Der Erlass über die
Rechtfertigung verurteilte auch den Pelagianismus,
den Luther ebenfalls missbilligt hatte.
Nach einer Unterbrechung, die durch eine Unstimmigkeit zwischen Papst Paul III. und Kaiser Karl V. verursacht worden war,
tagte das Konzil 1551/1552 wieder im Dom in
Trient und fasste dabei Beschlüsse, die die Sakramente betrafen. Dem päpstlichen Legaten Giovanni Morone gelang es, zwischen
den unterschiedlichen Positionen zu vermitteln und so das Konzil - nach einer zweiten Unterbrechung - in der dritten
Sitzungsperiode, die nun in der Kirche Santa Maria
Maggiore in Trient abgehalten wurde, von 1561 bis 1563 zum Abschluss zu bringen. Nach dem Konzil veröffentlichte Papst
Pius IV. 1564 das Tridentinische Glaubensbekenntnis
, das die Dekrete des Konzils zusammenfasste.
Trotz seiner langen Dauer befasste sich das Konzil zu keinem Zeitpunkt direkt mit der in jener Zeit so umstrittenen Rolle
des Papstes in der Kirche. Das Konzil von
Trient leitete stattdessen die Gegenreformation
ein und veränderte den Katholizismus so sehr, dass die Zeit zwischen diesem Konzil und dem
2. Vatikanischen Konzil als nachtridentinisch
bezeichnet wird.
Aus der ersten Sitzungsperiode stammen das Decretum de Peccato Originali
, Lehrentscheid über die Erbsünde
,
das Decretum de Justificatione
, Lehrentscheid über die Rechtfertigung
, und die Lehre vom Sakrament der
Weihe
. In der zweiten Sitzungsperiode wurden verabschiedet das Dekret über die allerheiligste Liturgie
und die
Lehre über das Sakrament der Buße
. In der dritten Sitzungsperiode wurden verabschiedet die Lehre von der Kommunion
unter beiderlei Gestalten und von der Kommunion der Kleinkinder
, die Lehre vom Heiligen Messopfer
und die
Lehrbestimung über die Ablässe
.
Beschlossen wurde die Einrichtung von Priesterseminaren zur besseren Ausbildung der Seelsorger, die Stellung des Hochaltars als sichtbarem liturgischem Zentrum, der Tabernakel als Aufbewahrungsort der Elemente der allerheiligsten EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23., die Einführung eines geschlossenen Beichtstuhls und die Anbringung von Bestuhlung im Kirchenraum.
Dokumente des Konzils von Trient gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Konzil von Trient
Wikipedia: Artikel über Konzil von Trient
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 16.02.2022
Quellen:
•
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.