Ökumenisches Heiligenlexikon

Mirian III.

georgischer Name: mepe (= König) Miriani - მეფე მირიანი bzw. ႫႤႴႤ ႫႨႰႨႠႬႨ
auch: Meribanes

1 Gedenktag orthodox: 1. Oktober

Name bedeutet: die Pracht/der Glanz der Sonne (persisch)

König von Iberia
345 (?) in Georgien


Mirian, Sohn von König Levi, nach anderer Überlieferung ein Abkömmling des ersten sassanidischen Schahs von Persien, kämpfte zu Beginn seiner Herrschaft - der Überlieferung nach ab 268, tatsächlich wohl ab 284 - als König von Iberia gemeinsam mit den Persern gegen die Römer an der Seite von Trdat, um für Iberia die südlichen, an Armenien grenzenden Gebiete zu besetzen. Mirian kann wohl mit jenem Miriban gleichgesetzt werden, dem die Römer nach Ammianus Marcellinus, einem Geschichtsschreiber des 4. Jahrhunderts, zahlreiche Geschenke sandten, damit er sich nicht mit den Persern verbünde.

Als Mirian noch Heide war, erfuhr er zum ersten Mal durch seine Frau Nana vom Christentum. Die Königin berichtete ihm, wie sie von einer schweren Krankheit dank der Gebete einer fremden Frau, die bei der Familie des Gärtners lebte, geheilt wurde. Diese Fremde war Nino von Kappadokien, die Apostelin der Georgier. Als Mirian erfuhr, dass seine Frau Christin werden wollte, widersetzte er sich nicht, praktizierte aber weiterhin die heidnische Religion. Als Mirian eines Tages auf die Jagd ging und Zeuge einer Sonnenfinsternis 1Laut Arnold Barmettlers Internet-Seite http://www.calsky.com/cs.cgi wurde. Alle Menschen und Pferde wurden von Panik ergriffen und Mirian flehte zu den Göttern, damit die Sonne wieder auf die Erde scheine, aber alles war nutzlos. Nun erinnerte sich Mirian an den neuen Gott, der von der fremden Dame gepredigt wurde, und rief Jesus an. Die Finsternis lichtete sich und die Sonne erschien. Dieses Ereignis gab den Anstoß für die Taufe des Königs - wohl im Jahr 334 - und der des ganzen Landes.

Ikone „Georgiens Größe” in der Svetitskhoveli-Kathedrale in Mtskheta, um 1885
König Mirian (unten rechts im blauen Mantel) auf der Ikone Georgiens Größe in der Svetitskhoveli-Kathedrale in Mtskheta, um 1885
Beschriftung zu den anderen Personen

Das Heidentum in den gebirgigen Gegenden von Georgien abzuschaffen, war nicht leicht; der Chronik nach streckte der König ein wenig das Schwert aus. Mirian, Zeitgenosse von Konstantin dem Großen, rief das Christentum 337 zur Staatsreligion aus und verfolgte damit das Ziel, die Georgier zu Bürgern eines zentralisierten Staates zu machen.

Mirians Geschichte ist überliefert in der Chronik Die Bekehrung Georgiens

1 Laut Arnold Barmettlers Internet-Seite http://www.calsky.com/cs.cgi konnte in der fraglichen Zeit nur am Mittwoch, den 6. Mai 319, um 18.51 Uhr Ortszeit in Tiflis / Tbilissi eine (natürlich zustandegekommene) totale Sonnenfinsternis mit einer Abdeckung von 99.431% und einer Dauer der gesamten Finsternis von 1 Stunde 16 Minuten beobachtet werden, aber Nino kam der Tradition nach erst 323 in Georgien an; die spätern Finsternisse bis zu Ninos Tod hatten einen Bedeckungsgrad von weniger als 50 % und dürften daher nicht sehr spektakulär gewesen sein.
Nach der Schilderung Theodoret von Kyrrhos in seiner Kirchengeschichte war es keine Sonnenfinsternis, sondern wie bei der Bekehrung von Paulus war er allein mit Blindheit geschlagen, während seine Begleiter sich weiterhin des Lichts erfreuten.

Theodoret von Kyrrhos berichtet in seiner Kirchengeschichte über Die Bekehrung der Iberer zum wahren Glauben, zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 12.11.2023

Quellen:
• Bibliotheca sanctorum orientalium, 2. Bd., Roma: Città Nuova, 1999, Dank an C. S., Brief vom 23. August 2009
• https://en.wikipedia.org/wiki/Mehr - abgerufen am 20.07.2023
• https://en.wikipedia.org/wiki/File:Mirian_III_fresco.JPG - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Mirian III., aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Mirian_III.html, abgerufen am 23. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.