Konstantin der Große
Gedenktag katholisch: 21. Mai
Öffnung der Kirchen durch sein Edikt: 4. Juni
Gedenktag evangelisch: 21. Mai
Gedenktag orthodox: 21. Mai
Erscheinung des Kreuzes am Himmel: 29. Januar
Gedenktag armenisch: 21. Mai
liturgische Feier am 4 Dienstag nach Pfingsten
Kreuzerhöhung: 15. September
bedacht in der armenischen Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag koptisch: 24. März
Absendung des Schreibens, in dem er die Schließung der Götzentempel und Öffnung der Kirchen
anordnete: 4. Juni
Antritt der Alleinherrschaft: 5. August
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 20. Mai
Todestag: 24. März
Edikt des Kaisers, mit dem die Öffnung der Kirchen angeordnet wurde: 4. Juni
Erscheinung des Kreuzes vor ihm: 4. November
Gedenktag syrisch-orthodox: 26. März, 20. Mai, 21. Mai, 22. Mai, 1. August, 3. November
Name bedeutet: der Beständige (latein.)
Konstantin war der Sohn des Heerführers und späteren Kaisers Konstantius I. und dessen Konkubine
Helena. 293 kam er an den Hof von Kaiser Diokletian in Nikomedia - dem heutigen
Ízmit in der Türkei, wo er als Geisel gehalten
wurde zur Sicherung des Gleichgewichts unter den drei römischen Herrschern. 305 flüchtete er zu seinem Vater, der 306
in einer Schlacht gegen die Pikten in Eboracum - dem heutigen
York in England - starb. Der 33-jährige
Konstantin ließ sich von den Truppen zum Kaiser ausrufen und wurde neben Severus II. zum Mitherrscher im Westen des
römischen Reiches, erhielt den Titel Caesar
und residierte in Gallien. 307 heiratete er Fausta, die Tochter des
Kaisers Maximinianus.
Diokletians Nachfolger Galerius hatte 303 die schrecklichste aller Verfolgungen der Christen ausgelöst, um sich des Beistandes der römischen Götter zu versichern. Nachdem dies aber keinen Erfolg hatte, beendete er - kurz vor seinem krankheitsbedingten Tod, schon schwer gezeichnet - 311 die Verfolgungen; kurz darauf starb er.
Im Kampf um die Oberherrschaft im Römischen Reich zog Konstantin nach Rom und errang dort am 29. Oktober des Jahres 312 an der Milvischen Brücke einen Sieg über seinen Schwager und Konkurrenten Maxentius; der Sieg war erstaunlich, weil die Stadt zum Schutz gegen die Einfälle der Germanen von hohen Mauern umgeben war und Maxentius die stärkeren Truppen befehligte.
Am Tag danach verweigerte Konstantin das übliche Siegesopfer für den römischen Gott Jupiter. Die Legende lässt ihm schon
in Gallien und dann wiederholt in Rom im Traum das Christus-Monogramm mit
den Worten in hoc signo vinces
, in diesem Zeichen wirst du siegen
, erscheinen, worauf Konstantin dies auf die
Feldzeichen habe schreiben lassen und damit tatsächlich den Kampf siegreich beendete.
Bischof Eusebius von Cäsarea, Zeitgenosse, erster Verfasser einer Kirchengeschichte und zu Konstantins Hoftheologe avanciert, berichtet von einem Kreuz mit entsprechender griechischer Inschrift, das Konstantin in der Sonne sah und schildert das Geschehen ähnlich der Bekehrung von Paulus nach Apostelgeschichte 22, 6. Diese Parallele wird bis heute in der Liturgie der Orthodoxen Kirchen bekannt.
Im Februar 313 vereinbarte Konstantin mit Licinius, dem Herrscher im Osten des Reiches, bei einem Treffen in
Mailand, den Christen und allen anderen
Religionsfreiheit zu gewähren. Durch diesen Erlass, das Mailänder Edikt
, von Licinus im Juni 313 für seinen
Ostteil des Reiches in dessen Hauptstadt Nikomedia
veröffentlicht, wird es geschehen, dass die göttliche Huld, die wir in so großen Dingen erfahren haben, für alle Zeit
den Erfolg unserer Unternehmungen sichert.
Konstantin selbst verstand sich nun selbst wie ein Bischof und bezeichnete
sich als episkopos ton ektos
, Bischof für alle Menschen
; er berief SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
und förderte den Einfluss der Christen.
Konstantin gab den christlichen Bischöfen richterliche Befugnisse und setzte 321 den Sonntag als den wöchentlichen Feiertag fest - der judenfeindliche Kaiser wollte damit auch die Sabbatruhe bekämpfen. 325 wurde das Christentum der römischen Religion gleichgestellt, alle einschränkenden Gesetze und Verordnungen wurden aufgehoben, Kirchen und Friedhöfe zurückerstattet. Im selben Jahr berief Konstantin das Konzil von Nicäa ein, das wesentliche Weichenstellungen für das Christentum brachte.
Mitherrscher Licinius begann dennoch 320 mit neuen Christenverfolgungen. In Auseinandersetzungen um den Einfluss auf dem Balkan kam es 324 zum Krieg zwischen Konstantin und Licinius; Konstantin besiegte den Kollegen und ließ ihn töten, als Alleinherrscher förderte er nun zunehmend das Christentum. 325 berief er das erste ökumenische Konzil der christlichen Kirche nach Nicäa - dem heutigen Íznik und nahm selbst an Beratungen teil; sein wegweisendes Ergebnis war das Nicänische Glaubensbekenntnis, das Christus als wesensgleich mit Gott definiert. Nicht zuletzt angetrieben durch seine Mutter Helena ließ Konstantin viele Kirchen bauen; auf ihn gehen die Gründung der früheren Peterskirche in Rom im Jahr 325, der Grabeskirche in Jerusalem, der Geburtskirche in Betlehem, der nicht erhaltenen Sophienkirche in Trier sowie der Urbau der Apostelkirche in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - zurück.
Die Frage, ob Konstantin wirklich Christ war, ist schwer zu beantworten - auf dem Hintergrund des römischen
Religionsverständnisses ist sie eigentlich auch gar nicht zu stellen: die innere Überzeugung ist dabei nämlich nicht
entscheidend, wesentlich ist Religion als staatstragender Überbau. Sicher war sein Religionswechsel nicht Ausfluss von
Taktik oder Opportunismus, Religion war für einen römischen Kaiser eine Frage der Identität. So verstand sich Konstantin
nun sicher als Verehrer eines höchsten Gottes, dem der Christen; Christus
kommt dagegen nur in drei seiner Briefe vor. In einem Gesetz von 325 verbot er, Gefangenen das Gesicht zu entstellen,
denn das sei Gleichnis der himmlischen Schönheit
.
Im Zuge einer Neuorganisation des Reiches verlegte Konstantin 330 den Regierungssitz von
Rom nach
Konstantinopel. Die Legende lässt ihn schon
von Papst Silvester, der ihn vom Aussatz geheilt hatte, getauft werden -
seine eigentliche Taufe fand aber erst 337 auf dem Totenbett in einer Villa in Ankyron, heute der Ortsteil Agah Ateş in
Hereke - durch Bischof
Eusebios von Nikomedia - statt. Anlässlich seiner legendären
Taufe durch Silvester machte Konstantin der Kirche - angeblich - umfangreiche Schenkungen, vor allem große Gebiete um Rom;
diese Konstantinische Schenkung
hat es nie gegeben, schon im 15. Jahrhundert wurde die Urkunde als dreiste
Fälschung entlarvt, denoch hielt der Vatikan bis ins 20. Jahrhundert daran fest, dass
die Schenkung - wenn auch ohne Urkunde - erfolgt sei und begründete damit seine Vormacht in der Christenheit und territoriale
Ansprüche.
Bestattet wurde Konstantin auf seinen Wunsch hin in der Apostelkirche in
Konstantinopel; er verstand sich selbst als
13. Apostel
und er wird bis heute in der Orthodoxen Kirche als
Apostelgleicher
verehrt. Bei der Eroberung durch die Türken 1453 verschwanden seine
Reliquien. Ein kirchlich anerkannter Kult existiert nur in der Ostkirche; die
Taufe durch Eusebius von Nikomedia, einem
Anhänger des Arianismus, machte ihn zum Ketzer
und verhinderte die förmliche
Anerkennung als Heiliger durch die katholische Kirche; dennoch wird ihm im Namenstagskalender gedacht.
Fraglos ist die Hinwendung zum Christentum bei Konstantin - anders als bei seiner Mutter Helena - weniger auf Grund einer Bekehrung und durch Glaubenstiefe begründet, als vielmehr aufgrund der Überlegung, mit der Anerkennung des im ganzen Reich schon weit verbreiteten und sich gegen alle Vernichtungsversuche resistent zeigenden Christentums wieder einen einheitlichen ideolgischen Überbau zu schaffen. Seine Handlungen waren durchweg geleitet vom Ziel, die Macht auszubauen; seinen Schwiegervater, Kaiser Maximianus, ließ er 310 erhängen, seinen Schwager Licinius erwürgen, dessen Sohn degradierte er zum Sklaven und ließ ihn tot schlagen; Crispus, seinen Sohn aus erster Ehe, und Fausta, seine Frau, ließ er 326 ermorden, weil er die beiden verdächtigte, eine Beziehung miteinander eingegangen zu sein. Folge des Todes von Fausta war, dass ihr gesamter Besitz aus dem Erbe der Laterani - so der heutige Lateranspalast - endgültig an den Papst kam.
Der bedeutende Historiker Jacob Burckhardt nannte Konstantin einen Macchiavellisten, Voltaire meinte, er sei ein
politisch nicht unbegabter Krimineller
gewesen; manche berichten, das Volk habe ihn Steifhals
genannt. Sein
Hoftheologe Eusebius von Cäsarea sah in ihm den neuen
Mose
, der
Rom und die damalige Welt aus der Sklaverei
des Heidentums befreit und ins gelobte Land des Christentums geführt habe. Unbestritten aber haben die Entscheidungen
Konstantins die Geschichte der Kirche und Europas bis heute geprägt: die konstantinische
Wende war maßgeblich für das Verhältnis von Kirche und Staat in ganz Europa bis zur französischen Revolution von 1789,
in Deutschland bis zum Ende des Kaiserreichs 1918.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Eine Biographie mit ausführlicher Zeittafel und interessanten Bilddokumenten hat Gottfried Wolmeringer online gestellt.
Schriften von Konstantin gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Von Eusebius von Cäsarea stammen die Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin und des Kaisers Konstantin Rede an die Versammlung der Heiligen, aus seiner Kirchengeschiche das Kapitel Der Untergang der Tyrannen; ihre letzten Worte vor dem Tode, beides zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
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- zuletzt aktualisiert am 23.05.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Prof. Helmut Bouzek aus Wien XIII, E-Mail vom 28. Februar 2005
• Prof. Reinhart Staats: Kaiser Konstantin, Apostel Paulus und die deutsche Verfassung. In: Deutsches Pfarrerblatt 3/2001
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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