Monika
lateinischer Name: Monnica, Monica
Gedenktag katholisch: 27. August
gebotener Gedenktag
Fest in Nordafrika und im Orden der Augustiner-Chorherren
Fest im Orden der Augustiner-Eremiten: 4. Mai
gebotener Gedenktag im Bistum Salamanca: 30. August
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
4. Mai (Todestag), Übertragung der Gebeine nach Rom: 9. April
Übertragung der Gebeine nach Ostia: 16. April
Übertragung des Kopfes und anderer Gebeine nach Arras: 20. April
Gedenktag evangelisch: 27. August (EKD), 4. Mai (ELCA)
Gedenktag anglikanisch: 27. August
Gedenktag orthodox: 4. Mai, 15. Juni, 27. August
Name bedeutet: die Mahnerin (latein.)
oder: die Einsame (griech.)
Monika stammte aus einer christlichen Familie. Sie heiratete in jungen Jahren Patricius, der Mitglied des Stadtrates von Thagaste war, und wurde die Mutter von mindestens drei Kindern, darunter des Augustinus. Sie bekehrte durch ihre vorbildliche Haltung kurz vor dessen Tod um 370 ihren Mann, der als jähzornig, unbeherrscht und regelmäßig Ehebruch begehend geschildert wird. Auch ihren Sohn Augustinus hatte sie bereits als Taufbewerber ausgewiesen, musste dann aber erleben, wie der ebenfallsein ausschweifendes Leben führte. Er entzog sich 370 dem Einfluss seiner Mutter und ging nach Karthago - dem heutigen Vorort von Tunis in Tunesien - schließlich nach Rom und Mailand.
Inständig und ausdauernd bestürmte Monika Gott in Gebeten, ihr Sohn möge zum Glauben finden. Sie reiste ihrem Sohn nach
und erlebte dann 385 in Mailand den positiven Einfluss des Bischofs
Ambrosius auf
Augustinus; in ihm sah sie nun den Vollstrecker ihrer Gebete. Ein halbes
Jahr nach der schließlich erfolgten Taufe ihres Sohnes in der Osternacht 387 im
Baptisterium - heute Ruinen in den Ausgrabungen unter dem
Dom - machte sie sich in seiner Begleitung auf
die Heimreise nach Afrika und begab sich deshalb zum
Hafen in Ostia, starb aber unterwegs an Fieber
- in der Überlieferung oft als Ekstase
gedeutet - und wurde in Ostia an der Stelle der heutigen
Kathedrale begraben. In den berühmten
Confessiones
, Bekenntnissen
, dankte Augustinus seiner Mutter für
ihre Bemühungen um seine Bekehrung.
Neben Augustinus hatte Monika noch den Sohn Navigius und eine Tochter unbekannten Namens. Navigius wird gelegentlich auch als heilig verehrt; er war verheiratet und hatte Kinder, darunter eine Tochter, die sich einem gottgeweihten Leben verschrieb und Perpetua genannt wird.
Über Monikas Grab in Ostia wurde eine ihr geweihte Kirche an der Stelle der heutigen Kathedrale errichtet. In Karthago wurde ihr die Kirche geweiht, die später zur Cyprian von Karthago geweihten Basilika St-Cyprien wurde.
Reliquien von Monika kamen angeblich 1162 nach Arras in Nordfrankreich, seitdem ist dort ihre Verehrung bezeugt. Papst Martin V. überführte ihre Gebeine 1430 von Ostia nach Rom, sie liegen dort in der ihr geweihten Kapelle in der nach ihrem Sohn benannten Kirche Sant'Agostino in Campo Marzio. Der Gedenktag wurde festgelegt auf den Tag vor dem Festtag von Augustinus.
1945 wurde in Ostia ein Teil des Grabdenkmales von Monika gefunden, das dort nun in der Kathedrale gezeigt wird. Im modernen Lido di Ostia ist Monika heute eine neue Kirche geweiht.
Attribute:
Witwenschleier, Rosenkranz, als Augustinernonne, mit Krug als
Sinnbild für die Tränen, die sie weinte, bis sich ihr Sohn zum Christentum bekehrte
Patronin
der Frauen und Mütter; für Seelenrettung der Kinder
1 ▲ Der Legende zufolge wurde der schwarze Gürtel von Maria Monika überreicht; auf ihn weist der Gürtel in der Ordenstracht der Augustiner hin.
Worte über die Heilige
Der Adressat der Bekenntnisse des Augustinus ist Gott
selbst, auch bei der Wiedergabe des letzten Gespräches mit seiner Mutter Monika:
Als nun der Tag herannahte, an dem sie aus diesem Leben scheiden sollte - Du kanntest ihn, wir kannten ihn nicht -,
da traf sich's, wie Du auf deine geheime Weise es wohl gefügt, dass wir beide, ich und sie, allein an ein Fenster gelehnt
dastanden. … Da führten wir miteinander Aug in Auge ein herzerquickendes Gespräch.
Vergessend, was hinter mir
liegt, und ausgestreckt nach dem, was vor mir ist
[vgl. Philipperbrief 3, 13], fragten wir uns vor dir, der Du die
Wahrheit bist, wie wohl das ewige Leben der Heiligen sein werde, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und was keinem
Menschen in den Sinn gekommen ist
[1. Korintherbrief 2, 9]. Durstig öffneten wir unseres Herzens Mund den hoch
daherströmenden Wassern Deiner Quelle, der Quelle des Lebens, die bei Dir ist
[Psalm 36, 10], auf dass wir von
ihr getränkt, soweit uns vergönnt, das hohe Ziel mit sinnenden Gedanken erreichen möchten.
Nachdem wir uns darüber klargeworden, dass fleischliche Sinnenlust, so groß sie auch sein und so hell sie auch im
Erdenlicht erstrahlen mag, mit den Wonnen jenes Lebens keinen Vergleich aushalten, ja nicht einmal der Erwähnung wert
sein kann, erhoben wir uns mit heißerem Verlangen zu Ihm selbst. Wir durchwanderten von Stufe zu Stufe die ganze
Körperwelt und auch den Himmel, von dem Sonne, Mond und Sterne auf die Erde niederscheinen. Bald in stillem Sinnen,
bald Worte wechselnd und deine Werke bewundernd, stiegen wir weiter empor und kamen in das Reich unserer Seelen. Auch
dieses durchschritten wir und gelangten endlich zu dem Lande unerschöpflicher Fülle, wo du Israel auf grüner Aue der
Wahrheit ewig weidest. Da ist Leben Weisheit, jene Weisheit, durch die alles wird, auch was einst war und künftig sein
wird; aber sie selbst wird nicht, sondern ist so, wie sie war, und wird immer so sein. Vielmehr, in ihr war nichts und
wird auch nichts sein, sondern in ihr gibt's nur Sein, denn ewig ist sie. Aber gewesen sein und künftig sein, ist nicht
ewig. Und da wir von ihr sprachen und nach ihr seufzten, berührten wir sie mit vollem Schlage unseres Herzens ein kleines
wenig, atmeten tief auf und ließen dort angeheftet die Erstlinge unseres Geistes
[Römerbrief 8, 13]. Dann kehrten
wir zurück zum tönenden Laut unserer Sprache, wo die Worte Anfang und Ende haben. …
Du aber weißt, Herr, dass meine Mutter an jenem Tage, als wir so miteinander redeten und die Welt mit allen ihren
Freuden jeglichen Reiz für uns verlor, das Wort ergriff und sagte: Mein Sohn, was mich anlangt, so freut mich jetzt
nichts mehr in diesem Erdenleben. Was ich hier noch tun und wozu ich hier noch bleiben soll, ich weiß es nicht, denn
weltliche Hoffnungen gibt's für mich nun nicht mehr. Das einzige, weswegen ich noch eine Weile zu leben gewünscht, war:
Ich wollte vor meinem Tode dich gern noch als katholischen Christen sehen. Das hat mir Gott überreichlich gewährt, denn
nun sehe ich, du bist sein Knecht und hast auch allem Erdenglück entsagt. Was denn soll ich hier noch?
Bald darauf, es mochten fünf Tage oder wenig mehr verstrichen sein, erkrankte sie am Fieber. Als sie nun krank lag,
erlitt sie eines Tages einen Ohnmachtsanfall und verlor für kurze Zeit das Bewusstsein. Wir eilten herbei, aber bald kam
sie wieder zu sich, sah mich und meinen Bruder dastehen und richtete an uns die verwunderte Frage: Wo war ich denn?
… Begrabt meinen Leib, wo es auch sei, und macht euch keine Gedanken darum. Nur um eins bitte ich euch, gedenkt
meiner, wo immer ihr euch aufhalten mögt, am Altar des Herrn.
…
So ward denn am neunten Tage ihrer Krankheit, im sechsundfünfzigsten Jahre ihres Lebens und meinem dreiunddreißigsten,
diese fromme und gläubige Seele von den Banden des Leibes erlöst. Ich drückte ihr die Augen zu, und unsägliche Trauer
brach über mein Herz herein.
Quelle: Augustinus: Bekenntnisse, übertragen von Wilhelm Thimme. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1977, S. 250 - 255
Zitate über Monika:
Ein Traum tröstet Monika in ihrer Trauer über die Irrwege ihres Sohnes:
Sie sah sich also im Traum auf einem hölzernen Richtscheit stehen, ganz in Kummer und Traurigkeit versunken. Da nahte
sich ihr, heiter lächelnd, ein lichtstrahlender Jüngling und fragte sie, wie man zu fragen pflegt, wenn man Rat geben,
nicht bloß Neugier befriedigen will, nach der Ursache der Traurigkeit und ihrer täglichen Tränen. Auf ihre Antwort,
sie klage um mich, ihren verlorenen Sohn, hieß er sie ganz ruhig sein. Sie möge achtgeben und zuschauen, wo sie selber
sei, da stehe auch ich. Als sie nun aufblickte, sah sie mich tatsächlich neben ihr auf demselben Richtscheit stehen. Woher
nun dieser Traum? Deine Ohren waren ihrem Herzen nah, o du Gütiger, Allmächtiger, der du um jeden von uns dich kümmerst,
als wäre er der einzige, und um die ganze Menschheit, als wären's lauter einzelne.
Ein weiterer Trost war für sie das Wort eines Bischofs:
Meine Mutter hatte ihn gebeten, er möge mich einer Unterredung würdigen, meine Irrtümer widerlegen, vom Bösen mir ab-
und zum Guten mir zureden. Das tat sie nämlich auch sonst, wenn sie jemanden fand, der hierzu taugte. Aber jener lehnte
ab, und zwar wohlweislich, wie ich später eingesehen habe. Er antwortete, ich sei noch zu ungelehrig, berückt durch die
Neuheit jener Ketzerei. …
Lass ihn nur
, sagte er, wo er ist, und bete für ihn zum Herrn. Er wird selbst
durch Forschen zur Einsicht kommen und erkennen, in welch einem Irrtum er befangen und wie groß seine Gottlosigkeit ist
.
… Als nun meine Mutter sich durch diese Worte nicht beruhigen lassen wollte, sondern fortfuhr, ihn mit reichlichen
Tränen nur noch mehr zu bestürmen, er möge mich doch aufsuchen und mit mir reden, wurde er beinahe ärgerlich und sprach:
Geh weg! So wahr du lebst, ein Sohn so vieler Tränen kann nicht verlorengehen.
Sie aber nahm dies auf - im Gespräch
mit mir hat sie oft dessen gedacht -, als sei es eine Stimme vom Himmel gewesen.
Quelle: Augustinus: Bekenntnisse, übertragen von Wilhelm Thimme. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1977, S. 87 - 89
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 28.08.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• Claudia Schopphoff: Der Gürtel: Funktion und Symbolik eines Kleidungsstücks in Antike und Mittelalter. Böhlau, Köln
- Weimar - Wien 2009, S. 218
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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