Nikolaus Studites
auch: der Bekenner
Gedenktag katholisch: 4. Februar
Gedenktag orthodox: 4. Februar
Name bedeutet: der Sieger über das / aus dem Volk (griech.)
Nikolaus wurde im Alter von zehn Jahren zu seinem Verwandten Theodor,
dem Abt des Klosters Studion in Konstantinopel
geschickt und wurde dann dort Mönch und später zum Priester geweiht. Als 815 eine neue Verfolgung der Verehrer von
Ikonen durch Kaiser Leo V. den Armenier begann, wurde auch die Gemeinschaft des
Klosters Studion zerstreut. Nikolaus folgte seinem Abt in die einjährige Verbannung auf die Festung
Metopa, die am heutigen Uluabat Gölü bei Bursa
lag; er kümmerte sich um ihn und schreib seine Lehren auf, die den verstreuten Anhängern heimlich gesandt wurden; als dies
bemerkt wurde, wurden sie in die abgelegene Festung Bonita verbannt, wo die Wachen sie grausam behandelten und sie, als
wieder einer der Briefe Theodors abgefangen wurde, auspeitschten; hier verbrachten sie drei Jahre und wurden anschließend
eineinhalb Jahre in Smyrna - dem heutigen Ízmir
- inhaftiert. Nachdem 820 Kaiser Leo ermordet worden war, ließ dessen Nachfolger Michael II. - obwohl auch er ein Gegner der
Ikonenverehrung war - sie frei. Sie wollten in ihr Kloster nach Konstantinopel zurückkehren, doch ihnen wurde der Zutritt
in die Stadt verweigert, deshalb gingen sie zusammen mit Patriarch Nikephoros I. nach
Chalkedon - heute der Stadtteil Kadıköy in
Ístanbul. Als ein Gespräch mit dem Kaiser über die Frage der Ikonenverehrung erfolglos endete, reisten sie ab, um ihre
orthodoxe Praxis in Akritas - dem heutigen Tuzla
bei Istanbul - in der Tryphon-Kirche auszuüben. Nach Theodors Tod 826 blieb Nikolaus einige Zeit an dessen Grab auf der
Prinzeninsel
Prinkipo - der heutigen Büyük
Ada.
Unter dem ab 829 regierenden Kaiser Theophilos wurde die Verfolgung gegen die Bilderverehrer noch brutaler. Nikolaus
fand Zuflucht in einem europäischen Vorort von
Konstantinopel namens Firmopolis auf dem
Anwesen einer frommen Ikonenverehrerin und etablierte dort eine Filiale des Klosters Studion. Nachdem Kaiser Theophilos
842 starb, wurde sein Frau Theodora Kaiserin; sie stellte die
Orthodoxie wieder her und Nikolaus konnte ins Kloster Studion zurückkehren, das jetzt unter der Leitung von Abt Naukratios
stand und schnell wieder zu seinem früheren Glanz zurückgebracht wurde. 849 übernahm dann Nikolaus das Amt des Abtes. In
den Auseinandersetzungen um die Wahl von Photios I., dem Großen
, 858 gehörte Nikolaus zu den Gegnern der Wahl, weil er
den Laien Photius nicht für geeignet hielt. Deshalb zog Nikolaus sich nach Prenetos zurück, einem Tochterkloster im Golf
von Nikomedia - dem heutigen Ízmit -, und
ernannte Evarestos zu seinem Nachfolger. Nach weiteren Auseinandersetzungen um die Wahl von Patriarch Photios floh Nikolaus
auf die Insel Lesbos und dann nach
Chersones - den heutigen Ruinen bei Sewastopol
- auf der Halbinsel Krim. 865 wurde er dort von Kaiser Michael III. festgenommen und war dann zwei Jahre in Konstantinopel
inhaftiert. Nachdem Basileios I. seine Vorgänger ermordet hatte und 867 Kaiser wurde, kam Nikolaus frei und wurde in den
Palast geführt; der ikonenfreundliche Basileios ermutigte Niklaus, sein Amt als Abt im Kloster Stoudion wieder aufzunehmen,
was Nikolaus wegen seines fortgeschrittenen Alters ablehnte; aber er kehrte als Ratgeber ins Kloster zurück.
Nikolaus wurde auch als Wundertäter bekannt, so heilte er Eudokia Ingerina, die Frau von Kaiser Basileios I., von lebensbedrohender Krankheit, ebenso Helena, die Frau des Patriziers Manuel. Auf dem Totenbett versprach er seinen Mönchen, dass die Hungersnot, unter der sie litten, drei Tage nach seinem Tod ein Ende finde; tatsächlich legte drei Tage nach Nikolaus' Ableben ein von Kaiser Basileios gesandtes Schiff mit Getreide im Hafen des Klosters an.
Auch am Grab von Nikolaus fanden weiterhin Wunder statt.
An der Stelle der heutigen Kirche Agios Nikolaos in Chaniá hatten zur Zeit der venezianischen Herrschaft über Kreta um 1320 die Dominikaner ein Kloster errichtet; zur Zeit der Türkenherrschaft wurde die Kirche eine Moschee, deren Minarett nach dem Neubau der orthodoxen Kirche erhalten blieb.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 24.11.2019
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.oca.org/saints/lives/2023/02/04/100429-venerable-nicholas-the-confessor-abbot-of-studion - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.johnsanidopoulos.com/2016/02/saint-nicholas-studite-and-confessor-868.html - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.west-crete.com/chania-splantzia.htm - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.