Nikolaus von Tolentino
Gedenktag katholisch: 10. September
Fest im Orden der Augustiner-Eremiten
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Tag der Heiligsprechung: 5. Juni
Name bedeutet: der Sieger über das / aus dem Volk (griech.)
Nikolaus wurde im Engelort
Sant' Angelo in
Pontano geboren. Legenden zufolge hatte ein Engel den zuvor kinderlosen Eltern eine
Wallfahrt zum Grab des Nikolaus von Myra angeraten;
aus Dankbarkeit gaben sie dem Sohn den Namen des Heiligen. Nikolaus ließ sich 1255 in den
Augustiner-Eremitenorden aufnehmen, 1270 empfing er die Weihe zum
Priester und und wirkte zunächst als Prediger und Beichtvater. 1275 wurde er nach
Tolentino geschickt, wo er wunderbare
Bestätigungen durch Engel erlebte, die er um den Altar stehen sah.
Nikolaus wurde ein höchst beliebter Prediger und Krankenseelsorger und führte ein Leben in strenger Askese und tätiger Nächstenliebe. Er wirkte unermüdlich als Seelsorger der einfachen Leute und kümmerte sich fürsorglich um die Armen und Kranken. Erzählt wird, wie schon zu Lebzeiten durch ihn Wunder geschahen: seine Gebete wirkten heilend, er überwand den Teufel, der ihm die Ampel am Altar zerbrach und anderen Schaden anzutun versuchte. Zwei gebratene Vögel wollte er auch in schwerer Krankheit, wegen der gelobten Kasteiung, nicht genießen; als er sich auf das Gebot des Priors gehorsam fügte, einen Bissen zu nehmen, flogen die Rebhühner - lebendig geworden - davon.
Nikolaus' Grab ist in der darüber für ihn erbauten und nach ihm benannten Basilika in Tolentino. Er wurde nicht im zunächst vorgesehenen Sarg bestattet, der in der großen, für Nikolaus geschaffenen Kapelle steht, sondern unter dem Fußboden, nachdem ihm die Arme als Reliquien abgenommen wurden. Dort ereigneten sich zahlreiche Wunder, offiziell bestätigt wurden allein in den zwanzig Jahren nach seinem Tod mehr als 300. An den Armen des Toten seien bei besonderen kirchlichen Ereignissen jedesmal Blutergüsse entstanden. 1926 wurden seine Gebeine bei Grabungen wieder aufgefunden, in einen Glasschrein gebettet und in die dafür neu ausgestattete Krypta gebracht; sein Grab ist bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort.
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war Nikolaus einer der meistverehrten Heiligen in Europa und Amerika, in vielen Ländern gilt er als Nothelfer. In Córdoba wurde er zum Patron der Stadt, weil auf seine Fürsprache eine Pestepidemie beendet wurde. In Venedig wurde ihm aus demselben Grund die Kirche San Nicola da Tolentino geweiht, auch dort wurde er Patron der Stadt. An seinem Gedenktag wird altem Brauch gemäß Brot gesegnet, das gegen Gicht helfe oder bei Bränden in die Flammen geworfen wird, um sie einzudämmen; Hintergrund ist die Erzählung, wie Nikolaus vom Fieber geheilt wurde, nachdem er auf Geheiß von Maria Brot von einer alten Frau erbeten hatte.
Kanonisation:
1325 wurde das Heiligsprechungsverfahren eingeleitet, am 1. Februar 1447 wurde
Nikolaus heiliggesprochen.
Attribute:
Lilie, Schüssel mit zwei Vögeln, Teufel, Geißel, Pfeile, Stern
Patron
von Bayern, Tolentino,
Rom,
Venedig,
Genua,
Antwerpen,
Córdoba und
Lima; der Schiffbrüchigen, Gefangenen und der Armen
Seelen im Fegefeuer, der Freiheit; für das tägliche Brot
Bilder aus der Basilica di San Nicola in Tolentino
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Kirche San Nicola da Tolentino in Venedig ist täglich außer donnerstag von 9.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 15 Uhr geöffnet. (2020)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 24.10.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Dr. Reinhard Rinnerthaler: St. Agatha, die Gottesbraut. In: Salzburger Volkskultur, November 1999
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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