Nilus der Jüngere
auch: Neilos
auch: von Rossano
Taufname: Nicola / Nikolaus
Gedenktag katholisch: 26. September
Gedenktag orthodox: 26. September, 27. September
Name bedeutet: der Wassergraben (griech. - latein.)
Nikolaus war der Sohn einer einflussreichen byzantinischen Familie und erhielt eine gute Ausbildung. Er heiratete und bekam eine Tochter, bevor er sich um 940 im damaligen Kloster - an der Stelle der heutigen Kirche - in San Nazario, einem Ortsteil von San Mauro La Bruca, dem Basilianerorden anschloss und den Ordensnamen Nilus bekam. Nach 40 Tagen als Mönch in diesem Kloster zog er sich zurück als Einsiedler in die Bergregion Mercurion bei Potenza. Schon bald wurde er als Helfer, Friedensstifter und Wundertäter verehrt; viele Menschen kamen, um ihn um geistlichen Rat zu bitten.
Als die Sarazenen in Kalabrien einfielen, musste Nilus fliehen und gründete ein Kloster in Palma Campania bei Neapel. Nachdem er mit seinen Mönchen nach Kalabrien zurückkehren konnte, ließ er sich im früheren und damals vernachlässigten Frauenkloster - dem heutigen Oratorium San Marco - in Rossano nieder. 955 stellte er die von Muslimen zerstörte Kirche in San Demetrio Corone bei Cosenza wieder her und gründete dort ein Kloster. Als ihm das Amt des Erzbischofs von Rossano angeboten wurde, lehnte er dies ab.
Als die Gegend 978 erneut von den Sarazenen eingenommen wurde, musste Nilus und seine Gemeinschaft, der inzwischen etwa
60 Mönche angehörten, auch aus diesem Kloster in
San Demetrio Corone fliehen; sie kamen zunächst ins
Kloster Sant'Angelo in Formis nach Capua, wurden
dann von den Benediktinern im Kloster
Montecassino aufgenommen und erhielten von
diesen dann 979 das damalige Kloster Sant'Angelo
in Valleluce bei Cassino. 996 bot Kaiser Otto III., der Nilus sehr schätzte, der Gemeinschaft das reichere Kloster in Serapo
- heute das moderne, 2014 errichtete Sanktuarium
San Nilo Abate
im Stadtteil Serapo von Gaeta - an; ihn besuchte Nilus 998 in
Rom, als dieser unterwegs zu einer Pilgerfahrt
auf den Monte Sant'Angelo auf dem Gargano war.
Wieder lehnte Nilus die ihm angetragene Ernennung zum Bischof ab und mahnte den Kaiser, Buße zu tun und tugendhaft zu leben.
Erzählt wird, dass er über Kaiser Otto III. und Papst Gregor V. den Kirchenbann aussprach, weil diese den vom byzantinischen
Kaiser unterstützten Gegenpapst Johannes XVI. gefoltert und abgesetzt hatten.
Kaiser Otto III. kam demnach später zu Nilus, um ihn um Absolution zu bitten, die er ihm gewährte. 1004 besuchte Nilus das - heute in Ruinen liegende - Kloster Sant'Agata der Basilianer in Tusculum beim heutigen Grottaferrata; hier erschien ihm in einer Vision Maria, die ihm eröffnete, dass dies der Ort sei, an dem seine Gemeinschaft sich dauerhaft niederlassen solle; Theophylakt II. von Tusculum - der spätere Papst Benedikt VIII. - schenkte ihm hierzu ein altes Gebäude, das heutige Kloster Santa Maria in Grottaferrata.
Das Kloster Santa Maria in Grottaferrata
wurde an der Stelle eines Oratoriums aus dem 5. Jahrhundert errichtet, das
aufgrund seines vergitterten Fensters als Crypta ferrata
bezeichnet wurde und ursprünglich zu einer römischen
Villa gehörte, von der noch einige Grundmauern erhalten sind. Nilus selbst erlebte den Baubeginn des Klosters nicht mehr,
der erfolgte dann durch Bartholomäus den Jüngeren; aber die
Basilianer von Grottaferrata verehren ihn bis heute als ihren Gründer und ersten
Abt. Die Abtei ist das einzige heute noch erhaltene Kloster in Italien mit Basilianermönchen.
Nilus war ein hervorragender Vertreter des griechischen Mönchtums in Süditalien. Er verfasste Hymnen auf
Benedikt von Nursia und
Nilus den Faster
sowie Gedichte über
Paulus.
Nilus' Lebensgeschichte verfasste wohl sein Schüler Bartholomäus der Jüngere vor 1050.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.08.2023
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• https://it.wikipedia.org/wiki/Nilo_da_Rossano - abgerufen am 16.04.2022
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/26-September-Der-Wochenheilige;art312,192002 - abgerufen am 16.04.2022
• https://it.wikipedia.org/wiki/San_Mauro_La_Bruca#San_Nazario - abgerufen am 26.04.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.