Ökumenisches Heiligenlexikon

Olaus Petri

schwedischer Name: Olaf Petersson

1 Gedenktag evangelisch: 27. Oktober (EKD)
                                            19. April (ELCA)

Name bedeutet: Spross der Ahnen (schwedisch - lateinisch)

Diakon, Reformator, Pfarrer, Dichter
* 6. Januar um 1493 in Örebro in Schweden
7. April 1552 in Stockholm in Schweden


Theodor Lundberg: Bronzestatue, 1898, vor der Stor-Kirche in Stockholm
Theodor Lundberg: Bronzestatue, 1898, vor der Stor-Kirche in Stockholm

Olaus Petri, der ältere Bruder von Laurentius Petri, studierte an dem von Birgitta gegründeten Seminar in Rom Theologie, ab 1516 an der Universität in Leipzig - diese stand damals an der Stelle des heutigen Paulinums, des ehemaligen Klosters der Dominikaner mit der Kirche St. Pauli, das nach seiner Aufhebung 1543 die Universität beherbergte; die Kirche wurde 1968 abgerissen, 2007 bis 2017 wurde das heutige Gebäude mit wissenschaftlichen Instituten und Universitätskirche errichtet.

Petri setzte sein Studium ab 1518 fort an der 1502 gegründeten damaligen Universität Leucorea - heute die Stiftung Leucorea mit wissenschaftlichen Instituten - in Wittenberg als Schüler von Philipp Melanchthon und Martin Luther. Zurückgekehrt wirkte der zum Diakon geweihte Olaus als Prediger am Dom in Strängnäs; schon hier wurde seine reformatorische Gesinnung deutlich. 1524 wurde die Kritik der katholischen Kirche an ihm bedrohlich, aber König Gustav Wasa berief ihn zum Sekretär des Stockholmer Magistrats, entzog ihn damit der kirchlichen Gerichtsbarkeit und stellte ihm als Predigtstätte die Stadtkirche zur Verfügung. 1525 zog Gustav Wasa die Landklöster von der Kirche ein, im selben Jahr heiratete Olaus unter Beistand des Königs. 1531 bis 1533 diente Olaus dem König als Kanzler.

Zusammen mit seinem Bruder Laurentius legte Olaus Petri das Fundament für die Reformation in Schweden. Sie übersetzten Predigten Luthers in Schwedische und ordneten den Gottesdienst neu. 1526 gab Olaus die erste reformatorische Lehrschrift Schwedens heraus unter dem Titel Eine nützliche Unterweisung, 1528 ein Gesangbuch. 1530 erschien sein an Luther orientierter Katechismus mit dem Titel Olaus Petris Katekes, 1536 das zusammen mit seinem Bruder ins Schwedische übersetzte Neue Testament. 1539 wurde Olaus durch Bischof Botvid von Strängnäs zum Pfarrer geweiht, in jener Zeit erschien die schwedische Chronik, die erste Originalarbeit in neuschwedischer Sprache und damit ein literarisches Ereignis ersten Ranges; sie stellt die Geschichte Schwedens von den Anfängen bis zum Stockholmer Blutbad von 1520 dar.

Als der König immer mehr Kirchenschätze an den Staat übertrug und die bischöfliche Kirchenverfassung abbauen wollte, kam es zum Bruch mit Olaus Petri, er wurde 1540 in einem großen Prozess zum Tod verurteilt, aber nach großen Protesten der Bevölkerung begnadigt. Olaus Petri zog sich vom kirchlichen und politischen Leben zurück, die Durchführung der Reformation oblag nun seinem Bruder. 1542 bewilligte ihm der König eine regelmäßige Rente, 1543 wurde er Gemeindepfarrer an der Storkyrkan in Stockholm. In den folgenden ruhigen Jahren konnte er das erste Theaterspiel in neuschwedischer Sprache verfassen, was von größter literaturhistorischer Bedeutung für Skandinavien ist.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Olaus Petri

Wikipedia: Artikel über Olaus Petri

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Germane Cousin
Ammon von Skythien
Hildegund von Schönau
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.10.2023

Quellen:

• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.