Olaus Petri
schwedischer Name: Olaf Petersson
Gedenktag evangelisch: 27. Oktober (EKD)
19. April (ELCA)
Name bedeutet: Spross der Ahnen (schwedisch - lateinisch)
Olaus Petri, der ältere Bruder von Laurentius Petri, studierte an
dem von Birgitta gegründeten
Seminar in Rom Theologie, ab 1516 an der Universität
in Leipzig - diese stand damals an der Stelle des heutigen
Paulinums
, des ehemaligen Klosters der
Dominikaner mit der Kirche St. Pauli, das nach seiner
Aufhebung 1543 die Universität beherbergte; die Kirche wurde 1968 abgerissen, 2007 bis 2017 wurde das heutige Gebäude mit
wissenschaftlichen Instituten und Universitätskirche errichtet.
Petri setzte sein Studium ab 1518 fort an der 1502 gegründeten damaligen
Universität Leucorea
- heute die Stiftung
Leucorea mit wissenschaftlichen Instituten - in Wittenberg als Schüler von
Philipp Melanchthon und
Martin Luther. Zurückgekehrt wirkte der zum Diakon geweihte Olaus als
Prediger am Dom in Strängnäs; schon hier wurde
seine reformatorische Gesinnung deutlich. 1524 wurde die Kritik der katholischen Kirche an ihm bedrohlich, aber König
Gustav Wasa berief ihn zum Sekretär des Stockholmer
Magistrats, entzog ihn damit der kirchlichen Gerichtsbarkeit und stellte ihm als Predigtstätte die Stadtkirche zur Verfügung.
1525 zog Gustav Wasa die Landklöster von der Kirche ein, im selben Jahr heiratete Olaus unter Beistand des Königs. 1531
bis 1533 diente Olaus dem König als Kanzler.
Zusammen mit seinem Bruder Laurentius legte Olaus Petri das Fundament
für die Reformation in Schweden. Sie übersetzten Predigten Luthers in Schwedische und ordneten den Gottesdienst neu. 1526
gab Olaus die erste reformatorische Lehrschrift Schwedens heraus unter dem Titel Eine nützliche Unterweisung
, 1528
ein Gesangbuch. 1530 erschien sein an Luther orientierter Katechismus mit
dem Titel Olaus Petris Katekes
, 1536 das zusammen mit seinem Bruder ins Schwedische übersetzte Neue Testament. 1539
wurde Olaus durch Bischof Botvid von Strängnäs
zum Pfarrer geweiht, in jener Zeit erschien die schwedische Chronik
, die erste Originalarbeit in neuschwedischer
Sprache und damit ein literarisches Ereignis ersten Ranges; sie stellt die Geschichte Schwedens von den Anfängen bis zum
Stockholmer Blutbad von 1520 dar.
Als der König immer mehr Kirchenschätze an den Staat übertrug und die bischöfliche Kirchenverfassung abbauen wollte, kam es zum Bruch mit Olaus Petri, er wurde 1540 in einem großen Prozess zum Tod verurteilt, aber nach großen Protesten der Bevölkerung begnadigt. Olaus Petri zog sich vom kirchlichen und politischen Leben zurück, die Durchführung der Reformation oblag nun seinem Bruder. 1542 bewilligte ihm der König eine regelmäßige Rente, 1543 wurde er Gemeindepfarrer an der Storkyrkan in Stockholm. In den folgenden ruhigen Jahren konnte er das erste Theaterspiel in neuschwedischer Sprache verfassen, was von größter literaturhistorischer Bedeutung für Skandinavien ist.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.10.2023
Quellen:
•
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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