Ökumenisches Heiligenlexikon

Petronilla von Rom

auch: Petronia


Petronilla war eine der frühchristlichen Märtyrerinnen in Rom.

Petronilla wurde in den Katakomben der Domitilla beigesetzt; dort zeigt ein Wandbild aus dem 4. Jahrhundert, wie die Märtyrerin eine verstorbene Frau ins Paradies geleitet.

Simone Pignoni (1611 - 98), in der Hermitage in St. Petersburg
Simone Pignoni (1611 - 98), in der Hermitage in St. Petersburg

Erstmals in der Leidensgeschichte von Nereus und Achilleus wird Petronilla als Tochter des Petrus bezeichnet; schon die vermutlich Ende des 2. Jahrhunderts in Kleinasien entstandenen apokryphen Petrusakten kannten eine - namenlose - Tochter von Petrus. Petronillas Sarginschrift AVR. PETRONILLAE FILIAE DULCISSIMAE, deutete das Buch der Päpste als von Petrus selbst verfasst mit der Bedeutung die Goldene, süßeste Tochter Petronilla; tatsächlich weist sie Petronilla als aus der Familie der Aurelier stammend aus: der Aurelier süßeste Tochter Petronilla.

Legenden des 5./6. Jahrhunderts erzählen von Petronilla als Petrustochter. Sie war demnach lange krank und wurde von ihrem Vater geheilt. Sie verweigerte die Ehe und bat Gott um eine dreitägige Frist, da sie lieber sterben als ihrem Keuschheitsgelübde untreu werden wolle, empfing die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. und starb, wie sie es erbeten hatte, am dritten Tag. Schon im 9. Jahrhundert, so im Martyrologium des Usuard, wurde die Vaterschaft von Petrus als eine geistliche verstanden: er habe sie zum Zölibat ermuntert.

Statue am Petersdom in Rom
Statue am Petersdom in Rom

Papst Paul I. übertrug 754 Petronillas Gebeine in das alte kaiserliche Mausoleum an der Südseite des Querhauses von Alt-St.-Peter und festigte damit symbolisch das Bündnis des Vatikan mit dem Frankenreich; Pippin der Jüngere hatte die erste Tochter der Kirche zur Patronin des Reiches erwählt.

Attribute: Schlüssel
Patronin von Rom; des Königreiches Frankreich; der Pilger und Reisenden; gegen Fieber
Bauernregeln: Ist es klar an Petronell, / messt den Flachs ihr mit der Ell.
Wer sein Feld bestellt zu Petronell / dem wächst der Hafer prächtig schnell.
Wer erst Hafer sät an Petronell, / dem wächst er gerne, gut und schnell.
Auf Petronellentag Regen, / wird sich der Hafer legen.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Katakomben der Domitilla in Rom sind täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet zur Besichtigung im Rahmen einer Führung, die in verschiedenen Sprachen angeboten wird; der Eintritt beträgt 8 €. (2017)





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Petronilla von Rom

Wikipedia: Artikel über Petronilla von Rom

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Gregentios von Omirits
Avia
Guntmar von Nivesdonck
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 02.10.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/mai.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.