Petrus Fourier
französischer Name: Pierre
Gedenktag katholisch: 9. Dezember
gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren
Gedenktag in Trier: 10. Dezember
Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)
Petrus Fourier war ein fröhlicher und lebensfroher Kaufmannssohn. Er studierte an der 1572 als Zentrum der Gegenreformation gegründeten und von Jesuiten geleiteten damaligen Universität in Pont-à-Mousson bei Nancy und trat im Alter von 20 Jahren in die damalige Abtei Chaumousey bei Épinal ein, in der ein eher muffiger Geist herrschte. Nach der 1589 in Trier empfangenen Priesterweihe wurde er 1597 Pfarrer in dem mehrheitlich calvinistischen Vogesenort Mattaincourt. Hier gründete er Bruderschaften, eine Art gemeinsame Notkasse, aus der alle in Not Geratenen Darlehen erhielten. In der fehlenden Schulbildung erkannte er die Hauptwurzel des großen sozialen Elends, folglich gründete er Schulen und ermöglichte eine kostenlose Schulbildung. Seine pädagischen Methoden waren auch nach heutigen Maßstäben recht modern.
1603 entstand aus dieser Arbeit ein zusammen mit Alix le Clerc
gegründeter Lehrorden, die Chorfrauen Unserer Lieben Frau
nach der Regel der
Augustiner-Chorfrauen mit der Aufgabe der Ausbildung junger Mädchen. Papst
Paul V. bestätigte bald darauf diesen Orden, der sich schnell über viele Länder ausbreitete. Eine von Petrus durchgesetzte
Reform der schon länger bestehenden Regulierten Chorherren von Unserem
Heiligen Heiland
, denen er seit 1585 angehörte, machte diese Gemeinschaft
zum Gegenstück für männliche Jugendliche; ihr stand er als Generaloberer bis 1632 vor. Petrus pflegte gute Beziehungen zu den
Herzögen von Lothringen und verteidigte dessen Selbständigkeit
gegen den Zentralismus von Kardinal Richelieu in
Paris, deshalb musste er 1636 für einige Zeit
fliehen.
In Trier ließen sich die Chorfrauen Unserer Lieben Frau
- nach ihrer
Herkunft Welschnonnen
genannt - 1640 nieder, 1714 bis 1716 wurden die heutige
Welschnonnenkirche
und das Kloster erbaut,
1874 wurden die Schwestern im Rahmen des preußischen Kulturkampfes nach Belgien ausgewiesen.
Petrus' Grab ist in der 1846 neu erbauten und nun ihm geweihten
Kirche in Mattaincourt. Schon während seines
Lebens verbreitete sich sein vorbildlicher Ruf als Mensch, Seelsorger, Pädagoge und Sozialarbeiter, er galt nach seinem
Tod als der Heilige Lothringens
und genoss lange
besondere Verehrung.
Die Abtei Chaumousey bei Épinal wurde in der Französischen Revolution 1796 aufgelöst, die Gebäude gingen in Privatbesitz über.
Kanonisation: Petrus Fourier wurde am 29. Januar 1730 durch Papst Clemens XII. selig- und am 27. Mai 1897 durch Papst Leo XIII. heiliggesprochen.
Worte des Heiligen
Fourier formulierte eine Art Zehn Gebote für gute Erziehung. Eine gute Lehrerin und Erzieherin braucht
seiner Überzeugung nach:
Erstens die Achtung und Liebe der Kinder … Denn nur dann werden die Zöglinge zum Guten angeleitet werden, wenn
sie ihre Lehrerin hochschätzen.
Zweitens weise Zurückhaltung, welche dich lehrt, mit Mäßigkeit, mit Besonnenheit jederzeit zu reden und zu handeln.
Dieses zurückhaltende Wesen besteht also vorzugsweise darin, dass du dich mäßigst, wenn Gelegenheit zur Ereiferung oder
zum Ärger vorkommt.
Drittens die Schweigsamkeit oder den vorsichtigen Gebrauch der Zunge: Diese Tugend lehrt dich die Kunst, zur rechten
Zeit zu reden und zur rechten Zeit zu schweigen. Eine schweigsame Lehrerin fördert in wunderbarer Weise Ordnung und Stille
in ihrer Schule und fördert dadurch wesentlich das Voranschreiten ihrer Schülerinnen.
Viertens die Klugheit: Mittels der christlichen Klugheit wirst du die geeigneten Mittel erkennen, um am sichersten
zum gesetzten Ziel zu gelangen. Die Klugheit lehrt dich, von deinem Verstand den rechten Gebrauch zu machen und in allem
nur solcher Mittel dich zu bedienen, welche dem heiligen Glauben und der Frömmigkeit entsprechen. Das Ziel der Schulen und
des Schulunterrichts sowie des Pensionats ist die Erziehung des Kindes für Gott und seine ewige Bestimmung.
Fünftens Wachsamkeit … Du musst vor allem wachsam sein auf dich selbst, auf all deine Gedanken, auf alle Bewegungen
deines Herzens, auf den Gebrauch deiner Sinne, kurz auf deine ganze Person, um einerseits deine Pflichten genau zu erfüllen
und andererseits den Kindern niemals Anstoß zu geben.
Sechstens Seeleneifer … Dieser strebt dahin, vor allem Gottes Ehre zu fördern und das Seelenheil der Kinder. Wie
Jesus Christus anfing zu handeln, ehe er lehrte, so muss auch die erste Lektion einer guten Lehrerin das gute Beispiel
sein.
Siebtens: Demut und Bescheidenheit werden dich lehren, alle Widerwärtigkeiten und Unannehmlichkeiten, alle
Beschwerden und Mühen, die mit dem Unterricht der Kinder unausweichlich verbunden sind, mutvoll zu ertragen.
Achtens Geduld, welche sie anleitet, alle Übel dieses Lebens, sowie alle mit der Jugenderziehung verbundenen Mühen
und Beschwerden ohne Murren, mit Unterwerfung unter Gottes heiligsten Willen und aus Liebe zu Gott zu ertragen.
Neuntens: Sanftmut verbunden mit Festigkeit verschafft der Erzieherin Ansehen unter ihren Zöglingen, flößt
denselben Achtung und Liebe ein und schlingt das festeste Band des Gehorsams.
Zehntens Frömmigkeit und Gottesfurcht … um das leuchtende Muster und Vorbild für die Zöglinge zu sein.
Quelle: Franz Vogl: Bild einer vollkommenen Ordensfrau oder praktische Anleitung für Ordenspersonen zur Heiligung der täglichen Handlungen im Leben und Sterben nach dem seligen Petrus Fourier. Regensburg / New York / Cincinnati 1881, S. 189 - 199
Zitate von Petrus Fourier:
Die Vollkommenheit besteht nicht in einer außerordentlichen Lebensweise, die den Menschen gewissermaßen
über die menschliche Natur erhebt, sondern vielmehr darin, die alltäglichen, gemeinen und ganz gewöhnlichen Handlungen aus
Liebe zu Gott, in der rechten Absicht, im heiligen Gehorsam, mit einem Wort möglichst gut zu verrichten.
Die geistliche Lesung ist für uns eines der vorzüglichsten Mittel, um in der Vollkommenheit immer mehr
voranzuschreiten: Sie ist eine mächtige Waffenrüstung gegen den bösen Feind, ein Bollwerk der Tugend wider die Anfälle
ihrer Feinde; sie ist ein Licht, das unsere Herzen entzündet und sie aufflammen macht in heiligen Anmutungen göttlicher
Liebe; ein himmlischer Tau, der die Seele befeuchtet, damit sie grüne und Früchte guter Werke aller Art hervorbringe; sie
ist ein getreuer Spiegel, welcher uns das Bild unserer Seele mit ihren Makeln und Mängeln vor Augen hält, damit wir uns
demütigen und heilsam beschämt werden.
Quelle: Franz Vogl: Bild einer vollkommenen Ordensfrau oder praktische Anleitung für Ordenspersonen zur Heiligung der täglichen Handlungen im Leben und Sterben nach dem seligen Petrus Fourier. Regensburg / New York / Cincinnati 1881, S. XI, 171
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Martyrologium Romanum Flori-Legium
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Die Kirche in Mattaincourt ist täglich außer dienstags von 15 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2021)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.08.2022
Quellen:
• http://www.autobahnkirche.de/dc/hk/FMPro?-db=namenstag.fp5&-format=record%5fdetail.htm&-lay=layout
&Name=peter&-recid=34274&-find=
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.