Ökumenisches Heiligenlexikon

Philothea Venizelou von Athen

auch: Philothei
Taufname: Revula

1 Gedenktag orthodox: 19. Februar

Name bedeutet: die Gott Liebende (griech.)

Klostergründerin, Äbtissin, Märtyrerin
* 1528 in Athen in Griechenland
19. Februar 1589 in Athen in Griechenland


griechische Ikone: Andreas erscheint Philothea
griechische Ikone: Andreas erscheint Philothea

Revulas Geburt als Tochter der aristokratischen Familie Venizelou erfolgte als wundersame Antwort auf die Gebete ihrer Mutter nach vielen Jahren der Kinderlosigkeit. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie gegen ihre Neigung mit einem harten, gewalttätigen Mann verheiratet, dessen Stimmungen und Misshandlungen sie mit Geduld ertrug; nach drei Jahren entließ er sie. Trotz des Drängens ihrer Angehörigen wollte sie keine zweite Ehe eingehen, sondern ging wieder zu ihren Eltern und widmete sich ganz dem Gebet und dem Fasten.

Kirche Agios Andreas, heute Kapelle der Residenz des Metropoliten, in der nach Philothea benannten Straße in Athen
Kirche Agios Andreas, heute Kapelle der Residenz des Erzbischofs, in der nach Philothe benannten Straße in Athen

Nach dem Tod ihrer Eltern 1554 benutzte Revula ihr Vermögen und gründete um 1571 ein Kloster an der Kirche Agios Andreas, das sie demnach auch nach Andreas benannte, der Revula in einer Vision erschienen war. Zum unter dem Nonnennamen Philothea von ihr geleiteten Kloster gehörten ein Krankenhaus, Hospize für Arme und Alte, Werkstätten und vor allem Schulen, die in der Zeit der Osmanischen Herrschaft eine wichtige Rolle spielten zur Wiederbelebung der Tradition des griechischen Volkes.

Philothea gewährte in ihrem Kloster auch christlichen Hausfrauen Zuflucht, die von ihren Herren geflohen waren, um ihren Glauben und ihre Keuschheit zu bewahren. Deshalb umzingelten die Türken eines Tages das Kloster und brachten Philothea - obwohl sie krank war - vor den Richter, der sie ins Gefängnis sperrte.

Mosaik am Katholikon des Klosters Kaliviani bei Mires
Mosaik am Katholikon des Klosters Kaliviani bei Mires

Nach ihrer Freilassung nahm Philothea - gestärkt durch diese Prüfung - ihr asketisches Leben und ihr apostolisches Wirken wieder auf und erlangte zudem die Gnade, Wunder und Heilungen zu wirken. Weil viele Frauen sich dem Kloster anschließen wollten, musste Philotheae in zweites Kloster errichten. Dort brachen in der Nacht zum 2. Oktober 1588 während ihrer Mahnwache Türken ein und stießen sie so heftig, dass sie bewusstlos zu Boden fiel und einige Monate später an den Auswirkungen ihrer Verletzungen starb.

Nach einigen Tagen entstieg aus Philotheas Grab lieblicher Duft. Ihre Gebeine wurden in ihrem Geburtshaus bewahrt und Anfang des 20. Jahrhunderts der Kirche übergeben, sie werden heute in der Metropolitankathedrale in Athen verehrt. Das älteste Haus von Athen gilt als ihr Geburtshaus, es wurde 2008/2009 restauriert und ein Museum eingerichtet. Das Haus wurde von der Familie Venizelou tatsächlich wohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet an der Stelle eines Vorgängerhauses aus dem 16. Jahrhundert.

Bei Athen ist die Gemeinde Filothei - heute Teil von Filothei-Psychiko - nach Philothea benannt, weil man dort 1936 beim Abbau von Gestein für den Wohnungsbau ihr Grab entdeckte auf einem Grundstück, das einst der Familie Venizelou gehörte; das Grab wurde eindrucksvoll ausgebaut, auf dem Hügel daneben eine ihr geweihte Kirche errichtet.

Innenraum von Philotheas Grabkammer in Filothei bei Athen
Innenraum von Philotheas Grabkammer in Filothei bei Athen

Kanonisation: Philothea wurde 1590 durch das Ökumenische Patriarchat heiliggesprochen.
Patronin von Athen


Philotheas Gebeine in der Metropolitankathedrale in Athen
Philotheas Gebeine in der Metropolitankathedrale in Athen

Das Museum im ältesten Haus von Athen ist dienstags, mittwochs und donnerstags 10 Uhr bis 13 Uhr und sonntags von 11 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. (2019)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.11.2023

Quellen:
• https://www.johnsanidopoulos.com/2017/02/holy-new-martyr-philothei-of-athens-1589.html - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.johnsanidopoulos.com/2015/02/the-house-of-saint-philothei.html - abgerufen am 20.07.2023
• http://archontiko-mpenizelon.gr/el/τα-πρόσωπα-πίσω-από-το-κτήριο - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.