Peter Georg Frassati
italienischer Name: Pier Giorgio
Gedenktag katholisch: 4. Juli
nicht gebotener Gedenktag im Dominikanerorden und bei den Salesianern Don Boscos
Name bedeutet: P: der Fels (griech. - latein.)
G: der Landmann (griech.)
Peter Georg Frassati war Sohn der Malerin Adelaide Ametis und des Vaters Alfredo Frassati, der als Agnostiker Gründer
und Herausgeber der liberalen Tageszeitung La Stampa
war und hohe politische Ämter innehatte, unter anderem auch
als Senator sowie als italienischer Botschafter in Deutschland. Peter Georg wurde in einer von
Jesuiten geleiteten Schule erzogen. Die Lektüre der Bibel, die
EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
und die Verehrung der Maria wurden Pfeiler in seinem geistlichen Leben. Im Jahr
1918 trat er in die Vinzenz-Konferenz
ein - beheimatet im Kloster an der Kirche
della Visitazione in Turin - und widmete seine
Freizeit der Unterstützung von Kranken und Bedürftigen, kümmerte sich um Waisen und um die vom 1. Weltkrieg heimgekehrten
Soldaten; im Umgang mit ihnen machte er sich das Wort Jesu zu eigen:
Wer … ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!
(Johannesevangelium 8, 7).
Peter Georgs Eltern, insbesondere seine Mutter, beobachteten, wie ihr Sohn zum katholischen Glauben hingezogen wurde,
und sie versuchten, ihn davon abzubringen. Von Freunden wurde er ob seines Glaubenseifers scherzhaft auch Robespierre
genannt. Mit seinen Freunden unternahm er gerne Bergtouren und ermahnte sie: Lernt, in eurer Seele stärker zu sein als
mit euren Muskeln.
Als sein Vater italienischer Botschafter in
Berlin war, lebte Peter Georg 1920 bis 1922
als Gaststudent in der Familie des - später großen deutschen katholischen Theologen - Karl Rahner in
Freiburg im Breisgau, der über ihn schrieb:
Sein Glaube wurzelte im eigentlichen Wesen des Christentums: Gott lebt. Das Gebet ist Ausdruck der menschlichen Existenz.
Die Sakramente sind die Nahrung für das ewige Leben. Die alle umfassende Brüderlichkeit ist das Gesetz der menschlichen
Beziehungen.
Kurz vor Abschluss seines Studiums erkrankte Peter Georg an Kinderlähmung, die er sich bei seinen Besuchen in den Elendsvierteln Turins zugezogen hatte. Da seine Großmutter im Sterben lag, bemerkte niemand, wie schwer krank Giorgio war. Nach sechs Tagen großer Leiden starb er im Alter von 24 Jahren.
Die Nachricht von Peter Georgs Tod verbreitete sich schnell in ganz Turin. Menschen aus allen sozialen Schichten strömten zu seinem Begräbnis. 1981 wurde sein Sarg geöffnet und sein Leichnam unverwest gefunden, 2008 wurde er in den Dom übertragen. In den italienischen Alpen ist ein Wegenetz, das besonders für Schulklassen den Zugang zur Natur und zu den Bergen öffnen soll, ist nach ihm bekannt.
Kanonisation:
Die Seligsprechung erfolgte am 20. Mai 1990 durch Papst
Johannes Paul II.
Patron
der Wanderwege in Italien
Worte des Heiligen
In einem Brief vom 6. März 1925 an einen Freund schreibt Frassati, was ihm in seinen inneren Kämpfen
und Krisen Halt gibt: Es die aus dem Glauben kommende Freude.
Ich habe mich bei meinen inneren Kämpfen oft gefragt, warum ich traurig sein sollte? Sollte ich leiden und dieses
Opfer ungern ertragen? Habe ich vielleicht den Glauben verloren? Nein, Dank sei Gott, mein Glaube ist noch fest genug
und nun stärken und festigen wir ihn, der die einzige Freude ist, aufgrund welcher man in dieser Welt zufrieden sein kann.
Jedes Opfer ist wertvoll allein um ihretwillen; zudem haben wir als Katholiken eine Liebe, die alles andere übertrifft
und die nach jener, die Gott geschuldet ist, unermesslich schön ist, so wie unsere Religion schön ist; eine Liebe, die
jenen Apostel als Anwalt hatte, der sie täglich in all seinen Briefen den verschiedenen Gläubigen predigte; die Liebe [zu
den Menschen], ohne die, wie der hl. Paulus sagt, alle andere Tugend nichts wert ist. Ja sie,
die als Führer und Richtung für das ganze Leben, für jedes Programm dienen kann. Sie kann mit der Gnade Gottes das Ziel
sein, auf das sich mein Geist richten kann. Und freilich sind wir im ersten Augenblick bestürzt, denn es ist ein schönes
Programm, aber ein hartes, voll von Dornen und wenigen Rosen, aber wir vertrauen auf die Göttliche Vorsehung und auf
Seine Barmherzigkeit.
Papst Pius X. seligen Angedenkens empfahl der Jugend den Empfang der hl. Kommunion, und ich
kann jeden Augenblick Gott nur danken, weil er mir Eltern, Lehrer und alle Freunde gegeben hat, die mich alle auf den
Königsweg des Glaubens gelenkt haben. Glaubt man denn, dass ich in dem Augenblick, in dem mein Geist diese Krise
durchmacht, den Undank aufbrächte, nicht zu glauben; dann lohnte es sich nicht, auch nur einen Augenblick weiter zu leben
und dann wäre der Tod vielleicht allein die Linderung bei jedem menschlichen Leiden.
Aber statt dessen sind für den, der glaubt, die Konflikte des Lebens nicht Grund zur Niedergeschlagenheit, sondern
sie dienen zur Besserung und als kraftvolles Zeichen, das Leben wieder aufzunehmen, das vielleicht für einen Augenblick
schon aufgegeben wurde.
Aus einem Brief an seine Schwester Luciana:
Du fragst mich, ob ich fröhlich bin. Und wie könnte ich es nicht sein? Solange der Glaube mir die Kraft dazu geben
wird, werde ich immer fröhlich (heiter) sein. Jeder Katholik kann nicht anders als fröhlich sein; die Traurigkeit muss
aus den Herzen der Katholiken verbannt sein: Schmerz bedeutet nicht Traurigkeit, denn diese ist die allerschlimmste
Krankheit. Diese Krankheit ist fast immer ein Erzeugnis des Atheismus; aber der Zweck, wofür wir geschaffen sind, zeigt
uns den Weg, der, wenn er auch von vielen Dornen umwuchert, doch kein trauriger Weg ist. Er ist froh machend auch durch
die Dornen hindurch.
Quelle: Pier Giorgio Frassati: Lettere - A cura die Luciana Frassati, 2. Aufl. Queriniana Editrice, Brescia 1976, S. 197f; zitiert nach http://vivetenellagioia.altervista.org/citazioni/gioia_citazioni.html, abgerufen am 15. November 2019
Zitate von Pier Giorgio Frassati:
Wie arm sind die Unglückseligen, die keinen Glauben haben: Leben ohne Glauben, ohne ein Erbe zu
verteidigen, ohne in einem beständigen Kampf die Wahrheit zu verfechten, das heißt nicht leben, sondern sich recht und
schlecht durchzuschlagen.
Jesus besucht mich in der Heiligen Kommunion jeden Morgen: Ich erstatte ihm dies mit meinen armen Mitteln
zurück, indem ich die Armen besuche.
Es ist wichtig, Gutes zu tun: … Der Nächste braucht uns, und wir müssen ihm zu Diensten sein, an jedem Tag.
Da man nicht weiß, wann der Tod kommt, um uns zu holen, ist es sehr klug, sich an jedem Tag sich darauf
vorzubereiten, als ob man am selben Tag noch sterben würde; daher werde ich versuchen, alle Tage mich ein wenig auf den
Tod vorzubereiten, um mich in Bezug auf den Tod nicht unvorbereitet vorfinden zu müssen und um nicht die schönen Jahre
der Jugend bedauern zu müssen, da sie in geistlicher Hinsicht vergeudet wurden.
Quelle: Meditazione con Pier Giorgio. Digitalisat; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Der Dom in Turin ist montags bis freitags von 10 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 9 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2022)
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- zuletzt aktualisiert am 28.08.2023
Quellen:
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 3. Christiana, Stein am Rhein, 1994
• http://www.angelfire.com/amiga/alphai/SFra.html - abgerufen am 19.09.2022
• http://www.pmnews.it/cur_8.htm nicht mehr erreichbar
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.