Ökumenisches Heiligenlexikon

Placidus Cortese

italienischer Name: Placido
Taufname: Nicolò

1 Gedenktag katholisch: 15. November

Name bedeutet: der Sanfte / der Gütige (latein.)

Ordensmann, Priester, Märtyrer
* 7. März 1907 in Cres auf der Insel Cres in Kroatien
15. November (?) 1944 in Triest in Italien


Placidus Cortese
Placidus Cortese

Nicolò Cortese trat im Alter von 13 Jahren ins Kloster der Franziskaner-Minoriten am Sanktuarium delle Visione in Camposampiero ein mit dem Ordensnamen Placidus. Nach dem Studium der Theologie im Kloster an San Bonaventura al Palatino in Rom wurde er 1930 zum Priester geweiht und wirkte dann an der Basilika San Antonio in Padua, wo er Leiter der Zeitschrift Il Messaggero di Sant'Antonio, Bote des heiligen Antonius) wurde; unter seiner Leitung vergrößerte sich die Zahl der Abonnenten von 200.000 auf etwa 800.000. Zudem kümmerte er sich um die Häftlinge - meist Slowenen - im Konzentrationslager Caserma Romagnoli in Padua, die nach der italienischen Besetzung eines Teils Jugoslawiens, der Zerschlagung des Landes und der Entstehung des jugoslawischen Widerstands deportiert worden waren. Nach der Besetzung Paduas durch die nationalsozialistischen deutschen Truppen gehörte Cortese einer Untergrundgruppe an, die mit der Widerstandsgruppe in Verbindung stand. Mit Hilfe seiner Druckerei stellte er falsche Dokumente her, um Juden und alliierten Soldaten zu helfen, sich in der Schweiz in Sicherheit zu bringen. Zudem stand er in Kontakt mit denjenigen KlerikernEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. von Padua, die sich aktiv an der Seite der kämpfenden Partisanen engagierten.

Placidus Cortese wurde schließlich von zwei in die Organisation eingedrungenen Spionen verraten und am 8. Oktober 1944 von SS-Offizieren unter dem Vorwand, dass jemand seine Hilfe benötige, dazu gebracht, sein Kloster in Padua - das als exterritoriales Gebiet des Vatikans geschützt war - zu verlassen. Er wurde verhaftet und in den Gestapo-Bunker nach Triest gebracht. Dort wurde er wochenlang so arg gefoltert, dass er daran starb.

Placidus Cortese wurde wohl im Konzentrationslager Risiera di San Sabba eingeäschert.

Placidus Cortese erhielt 1946 die Alliierte Verdiensturkunde. 1951 benannte die Stadt Padua eine Straße nach ihm, sie nahm ihn in den 2008 eingeweihten Garten der Gerechten auf und errichtete 2009 in der Romagnoli-Kaserne einen Gedenkstein. 2017 verlieh der italienische Staatspräsident ihm die Goldmedaille für zivile Verdienste. Placidus Cortese wird oft als italienischer Pater Kolbe bezeichnet.

Kanonisation: Das Verfahren zur Seligsprechung von Placidus Cortese wurde 2002 eingeleitet. Papst Franziskus anerkannte am 30. August 2021 seinen heroischen Tugendgrad.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.04.2023

Quellen:
• https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2021-08/vatikan-ehrwuerdige-diener-gottes-cortese-quattrocchi-mocellin.html - abgerufen am 07.04.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Placido_Cortese - abgerufen am 07.04.2023
• http://www.dalrifugioallinganno.it/campi_veneto_exjugo_chiesanuova.htm - abgerufen am 07.04.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.