Ökumenisches Heiligenlexikon

Richardis von Andlau

1 Gedenktag katholisch: 18. September

Name bedeutet: die reiche Starke (althochdt.)

Kaiserin, Äbtissin in Andlau
* um 840 im Elsass
18. September 894 oder 896 in Andlau im Elsass in Frankreich


Andachtsbild mit Darstellung von Stadt, Abtei und Schloss in Andlau, um 1910
Andachtsbild mit Darstellung von Stadt, Abtei und Schloss in Andlau, um 1910

Richardis war die Tochter des elsässischen Grafen Erchanger, wurde 862 Gemahlin von Kaiser Karl III. dem Dicken und 881 mit diesem in Rom zur Kaiserin gekrönt. Seit 878 amtierte sie als Laienäbtissin in Säckingen und am Fraumünster in Zürich. Aus ihrem ererbten Besitz gründete sie um 880 das Kloster Eleon, Ölberg, - das heutige Andlau -; eine Bärin soll ihr den Platz für die Klostergründung gezeigt haben; 881 unterstellte sie es dem direkten Schutz des Papstes.

Als Richardis 887 von Anhängern des gestürzten Kanzlers Luitward von Verona grundlos des Ehebruchs beschuldigt wurde, unterzog sie sich der Feuerprobe - wie Kunigunde. Von ihrem Mann dennoch verstoßen, zog sie sich noch vor dessen Sturz im Jahr 887 dann in das von ihr gegründete Kloster nach Andlau zurück.

Als Äbtissin war Richardis direkt von der päpstlichen KurieAls römische Kurie (von lateinisch curare = „pflegen, sich kümmern”) werden seit dem 11. Jahrhundert die Leitungs- und Verwaltungsorgane der katholischen Weltkirche in Rom genannt. Die Kurie ist für die Gesamtkirche zuständig, nicht für die Regierung des Staates Vatikan. abhängig und hatte beachtenswerte Vorzugsrechte. Sie war gleichzeitig Fürstin des Heiligen Römischen Reichs. Die um die Abtei entstandene Stadt Andlau wurde als Lehensgut der einflussreichen elsässischen Familie gegeben, die dort ein Schloss erbaute und der Stadt ihren Namen gab.

Mosaik in der Tränenkapelle des Klosters Mont Sainte-Odile
Mosaik, 12. Jahrhundert, in der Tränenkapelle des Klosters Mont Sainte-Odile

Um 1200 wurde die Abtei Andlau, die nach der Benediktinerregel lebte, reichsunmittelbares Kloster, 1288 die Äbtissin zur Reichsfürstin erhoben. 1499 wurde die Abtei in ein weltliches Damenstift umgewandelt. Die Einführung der Reformation in Andlau konnte für das Kloster abgewehrt werden, während der Französischen Revolution wurde es durch den Rücktritt der Äbtissin 1790 aufgelöst, die Kirche wurde Pfarrkirche.

Richardis' Gebeine wurden am 1049 von Papst Leo IX. erhoben. Ihr 1350 erbautes Hochgrab in der ehemaligen Klosterkirche in Andlau ist bis heute Ziel von Wallfahrten; die Pilger schreiten unter dem Grab hindurch.

Kanonisation: Die Erhebung von Richardis' Gebeinen am 10. November 1049 durch Papst Leo IX. bedeutete die Heiligsprechung.
Attribute: am Kleid zündelnde Flammen, Bärin

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 29.05.2020

Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.alsace-route-des-vins.com/NewVersion/index.cfm/fuseaction/Villages.ShowVillage/ID/2/Language/De.cfm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Jean-Luc Lorber: Die Kirche Sankt Peter und Paul in Andlau, übers. von Maria Teissier, Andlau 2008

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.