Ökumenisches Heiligenlexikon

Rudolf Aquaviva und Gefährten

italienischer Name: Rodolfo
auch: Acquaviva

1 Gedenktag katholisch: 25. Juli
gebotener Gedenktag im Jesuitenorden: 4. Februar

Name bedeutet: ruhmreicher Wolf (german. - althochdt.)

Ordensmann, Priester, Märtyrer
* 2. Oktober 1550 in Atri bei Teramo in Italien
25. Juli 1583 in Cuncolim auf Salsette in Indien


Rudolf, Sohn des Herzogs von Atri und Neffe von Claudius Aquaviva, des fünften Generals der Jesuiten, Vetter von Aloisius von Gonzaga, trat 1568 selbst in den Jesuitenorden ein und studierte am Jesuitenkolleg im Palazzo di Propaganda Fide in Rom. Er wurde 1578 in Lissabon zum Priester geweiht und als Missionar nach Indien geschickt, wo er zunächst in Goa - dem heutigen Velha Goa - als Professor Philosophie lehrte. Ab 1580 lebte er am Hof des Großmoguls Akbar in Fatehpur Sikri bei Agra, um diesen zum Christentum zu bekehren; die Glaubensgespräche auch mit moslemischen Mullahs führten jedoch zu keinem Erfolg.

Großmogul Akbar im Dialog mit Jesuiten. Zeitgenössisches Gemälde von Narsingh, um 1605, The Chester Beatty Library in Dublin
Großmogul Akbar im Dialog mit Jesuiten. Zeitgenössisches Gemälde von Narsingh, um 1605, The Chester Beatty Library in Dublin

1583 wurde Rudolf Aquaviva Leiter der Mission auf der Halbinsel Salsette. Seine Tätigkeit als Missionar wurde durch die Kolonialbehörden behindert: die portugiesische Verwaltung wollte das Christentum mit Gewalt einführen und ließ Pagoden und Tempel der Hindus niederbrennen, die darauf folgenden Aufstände der Einheimischen wurden mit Strafexpeditionen beantwortet. Die Jesuiten schickten Aquaviva zusammen mit vier weiteren Jesuiten - den Priestern Alfons Pacheco, Petrus Berno, Antonius Francisco und dem Ordensmann Franziskus Aranha sowie dem Portugiesen Gonçalo Rodrigues und 14 indischen Christen - darunter der Messdiener Alphons, Dominikus von Cuncolim, Franziskus Rodrigues, Paul da Costa und zehn weiteren namentlich nicht bekannten - nach Cuncolim auf Salsette, dem Zentrum der Opposition der Hindus, um dort eine Kirche zu bauen. Die Gruppe wurde von der aufgebrachten Bevölkerung überfallen. Rudolf und Alphons Pacheco wurden ermordet, ihre Leichen wurden in einen Bach geworfen, dessen Wasser heute heilende Kräfte zugesprochen werden.

Rudolfs Martyrium, 18. Jahrhundert, im Diözesanmuseum in der Kathedrale in Monreale
Rudolfs Martyrium, 18. Jahrhundert, im Diözesanmuseum in der Kathedrale in Monreale

Nach zwei Tagen wurden die Leichen geborgen und in der Kirche Maria-Schnee in Rachol bestattet. 1597 wurden die Reliquien von Rudolf und Alfons Pacheco ins Paulus-Kolleg in Goa - überführt; der rechte Arm von Rudolf wurde im Jahr 1600 nach Rom überführt; 1862 wurden beider Gebeine erhoben und in die Kathedrale von Goa gebracht.

Kanonisation: Erst 1741 erklärte Papst Benedikt XIV. das Martyrium der fünf Jesuiten als überprüft, die Seligsprechung erfolgte erst 1893.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.06.2023

Quellen:
• https://www.catholic.org/saints/saint.php?saint_id=543 - abgerufen am 19.07.2023
• Friedrich Wilhelm Bautz, AQUAVIVA, Rudolf. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• http://www.catholic-forum.com/saints/saintr41.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.