Palast der Herzöge Acquaviva
in Atri, heute das Rathaus
Rudolf, Sohn des Herzogs von Atri und Neffe von Claudius Aquaviva, des fünften Generals der
Jesuiten, Vetter von Aloisius
von Gonzaga, trat 1568 selbst in den Jesuitenorden ein und studierte am Jesuitenkolleg im
Palazzo di Propaganda Fide in Rom. Er wurde 1578
in Lissabon zum Priester geweiht und als Missionar
nach Indien geschickt, wo er zunächst in Goa - dem heutigen
Velha Goa - als Professor Philosophie lehrte. Ab
1580 lebte er am Hof des Großmoguls Akbar in Fatehpur
Sikri bei Agra, um diesen zum Christentum zu bekehren; die Glaubensgespräche auch mit moslemischen Mullahs führten jedoch
zu keinem Erfolg.
1583 wurde Rudolf Aquaviva Leiter der Mission auf der Halbinsel
Salsette. Seine Tätigkeit als Missionar wurde
durch die Kolonialbehörden behindert: die portugiesische Verwaltung wollte
das Christentum mit Gewalt einführen und ließ Pagoden und Tempel der Hindus niederbrennen, die darauf folgenden
Aufstände der Einheimischen wurden mit Strafexpeditionen beantwortet. Die Jesuiten schickten Aquaviva zusammen
mit vier weiteren Jesuiten - den Priestern Alfons Pacheco,
Petrus Berno, Antonius
Francisco und dem Ordensmann Franziskus Aranha sowie dem
Portugiesen Gonçalo Rodrigues und 14 indischen Christen - darunter der Messdiener Alphons, Dominikus
von Cuncolim, Franziskus Rodrigues, Paul da Costa und zehn weiteren namentlich nicht bekannten -
nach Cuncolim auf Salsette, dem Zentrum
der Opposition der Hindus, um dort eine Kirche zu bauen. Die Gruppe wurde von der aufgebrachten Bevölkerung überfallen.
Rudolf und Alphons Pacheco wurden ermordet, ihre Leichen wurden in einen Bach geworfen, dessen Wasser heute heilende
Kräfte zugesprochen werden.
Nach zwei Tagen wurden die Leichen geborgen und in der Kirche Maria-Schnee
in Rachol bestattet. 1597 wurden die
Reliquien von Rudolf und Alfons
Pacheco ins Paulus-Kolleg in Goa -
überführt; der rechte Arm von Rudolf wurde im Jahr 1600 nach
Rom überführt; 1862 wurden beider Gebeine
erhoben und in die Kathedrale von Goa gebracht.
Kanonisation:
Erst 1741 erklärte Papst Benedikt XIV. das Martyrium der fünf
Jesuiten als überprüft, die Seligsprechung erfolgte erst
1893.
Catholic Encyclopedia
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 16.06.2023
Quellen:
• https://www.catholic.org/saints/saint.php?saint_id=543 - abgerufen am 19.07.2023
• Friedrich Wilhelm Bautz, AQUAVIVA, Rudolf. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• http://www.catholic-forum.com/saints/saintr41.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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