Ökumenisches Heiligenlexikon

Severin von Köln

1 Gedenktag katholisch: 23. Oktober
gebotener Gedenktag im Erzbistum Köln

Name bedeutet: der Strenge (latein.)

Bischof von Köln
* 344 (?)
397 (?) in Bordeaux in Frankreich (?)


Severin ist der dritte überlieferte Bischof von Köln, er trat sein Amt in der 2. Häfte des 4. Jahrhunderts an. In der Legende wird er wegen seiner Fähigkeit gerühmt, himmlischen Gesang wahrnehmen zu können. Gregor von Tours berichtete, Severin habe durch himmlische Gesänge vom Tod Martins erfahren, als er in Köln nach der Messe die heiligen Stätten der Stadt umschritt - tatsächlich gab es solche christliche Stätten in Köln erst zu Gregors Zeiten. Severins um 900 geschriebene Lebensgeschichte berichtet, er sei als Bischof der Nachfolger des - auf einer angeblichen Kölner SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. 346 als Häretiker abgesetzten - Euphrates gewesen; diese Vita lässt Severin in Bordeaux sterben, was auf eine Vermischung mit der Lebensgeschichte des Bischofs Severinus von Bordeaux schließen lässt; auf Verlangen der Kölner wurde demnach der Leichnam überführt und in Köln bestattet.

Emailscheibe mit Severins-Darstellung, 11. Jahrhundert, in der Krypta der Kirche St. Severin in Köln
Emailscheibe mit Severins-Darstellung, 11. Jahrhundert, in der Krypta der Kirche St. Severin in Köln

Gesicherte Nachrichten über Severins Wirken fehlen völlig. Aus seiner Amtszeit gibt es in Köln keine Reste christlicher Bauten. Der Ort seiner Beisetzung ist der Überlieferung nach eine - angeblich von ihm gegründete oder zumindest vergrößerte - Kapelle in einem Begräbnisbezirk an der Ausfallstraße nach Süden aus römischer Zeit, die Bestattungsort privilegierter Bevölkerungskreise und zweier späterer Bischöfe wurde. Sein Patrozinium und das Severinstift sind an dieser Stelle um 800 und 866 belegt, als der Ausbau zu einer dreischiffigen Basilika erfolgte und ein Kanonikerstift eröffnet wurde; dieses wurde 1802 aufgelöst. Seit 1925 / 26 durchgeführte Grabungen an der heutigen Severin-Kirche aus dem 13. - 15. Jahrhundert in der Kölner Südstadt haben neben römischen Gräbern einen Raum aus dem 4. Jahrhundert mit Apsis aber ohne christliche Zeichen gefunden - möglicherweise Severins Grab; die Stätte wurde im 5./6. Jahrhundert als Grablege und später mehrfach für sakrale Zwecke ausgebaut.

Robert Huber: Holzstatue, 1997, in der Pfarrkirche St. Severin in Köln-Lövenich
Robert Huber: Holzstatue, 1997, in der Pfarrkirche St. Severin in Köln-Lövenich

Schon früh wurde Severin in Köln hoch verehrt. Von dem Ende des 11. Jahrhunderts gestifteten, 1795 in der französischen Revolution eingeschmolzenen Schrein blieb eine Emailscheibe mit seiner Darstellung erhalten. 1819 wurde ein neuer, bescheidenerer Schrein gefertigt, der bis heute am dem Gedenktag nächstliegenden Sonntag durch die Straßen getragen wird. 1999 wurde dieser Reliquienschrein geöffnet und festgestellt, dass die Gebeine aus der Zeit um 400 stammen; die Untersuchung einer Zahnwurzel ergab, dass der Verstorbene 55 Jahre alt war. Heute tragen in Köln eine Brücke und ein ganzer Stadtteil, das Vringsveedel, seinen Namen.

Patron von Köln; der Weber; für Regen; gegen Unglück und Trockenheit
Bauernregel: Wenn's St. Severin gefällt, / bringt er mit die erste Kält'. (Spätestens ab Severin ist mit Frost als Vorbote des Winters zu rechnen)

Severinschrein in der Kirche St. Severin in Köln
Severinschrein in der Kirche St. Severin in Köln

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.04.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.koelnarchitektur.de/pages/de/home/360_grad_essays/1052.htm nicht mehr erreichbar
• Frank Reintgen, Gemeindereferent an St. Severin in Köln, E-Mail vom 27. September 2005
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.