Ökumenisches Heiligenlexikon

Theonestus von Mainz

1 Gedenktag katholisch: 27. Juni
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Mainz

Name bedeutet: ?

Bischof von Philippi und Mainz, Märtyrer
425 in Oberitalien


Reste des Oktagon, der Bischofskirche in Philippi vom Ende des 4. Jahrhunderts auf dem Platz einer Paulus geweihten Kirche von um 330
Reste des Oktagon, der Bischofskirche in Philippi vom Ende des 4. Jahrhunderts auf dem Platz einer Paulus geweihten Kirche von um 330

Theonestus, Bischof von Philippi - den heutigen Ruinen bei Krinides in Griechenland, in denen man die Reste der ihrer Form wegen Oktagon genannten, auf der ältesten Kirche der Stadt erbauten Bischofskirche sehen kann -, wurde nach der Überlieferung mit seinen Diakonen Tabra und Tabrartha vertrieben und kam mit diesen und nachdem sich Alban ihnen angeschlossen hatte über Rom zu Ambrosius nach Mailand, zog weiter nach Burgund zu König Sigismund und von da nach Trier und Mainz, wo es schon vor 368 eine Bischofskirche gab an der Stelle der - heute evangelischen - Kirche St. Johannis. Überall bekämpfte Theonestus die Anhänger des Arianismus. In Mainz soll er ebenfalls als Bischof eingesetzt worden sein.

Während Alban in Mainz von Anhängern des Arianismus ergriffen und enthauptet wurde, floh Theonestus mit Tabra und Tabrartha nach Oberitalien, wo sie aber ebenfalls von Arianern gefangen gesetzt und enthauptet wurden. Diese Legende berichtet, dass Theonestus danach, - wie Dionysius von Paris - sein Haupt in Händen dem Ort zustrebte, an dem er begraben sein wollte.

Andere Legenden berichten von der Steinigung Theonestus' in Mainz. Danach soll er einer durchlöcherten Kufe den Rhein hinabgetrieben und von den Anwohnern des heutigen Ortes Kaub gerettet worden sein. So sei der Ortsname Kaub von Cupa (vini), (Wein-) Kufe abzuleiten. Das alte Stadtsiegel von Kaub zeigt die Abbildung eines Bischofs in einer Kufe bzw. einem Schiff; dieser wird als Theonestus, aber auch als Nikolaus gedeutet.

Die Legende erzählt:
Theonestus' Leichnam wurde in Mainz in eine Kufe mit gärenden Trauben geworfen, die dann mit einem Fußtritt in den Rhein gestoßen wurde. Nun war Theonestus aber nicht tot und die Kufe trieb in den Wellen des Rheines. Die gärenden Trauben belebten den Heiligen, betäubten ihn aber auch, so dass er keine Schmerzen empfand. Er tat einen kräftigen Schluck, denn er war bibelfest: Gott wird machen ein Mahl von alten Wein sagt Jesaja (25, 6), denn des Menschen Herz erfreut der Wein (Psalm 104, 15) und er erfreut mäßig getrunken Leib und Seele (Sirach 31, 27f). Der Wein reinigt auch sein Gewand (1 Mose 49, 11) und kühlt und heilt seinen Leib: Lukas 10 erzählt vom Samariter, dass er die Wunden verband und Wein dareingoss. Theonestus kam zu dem Schluss, dass Gott selber dieses Genesungswunder gewirkt haben muss: Laut Johannes 15, 1 ist ja Christus selbst der rechte Weinstock und Gott der Weingärtner. So nahm Theonestus sich vor, dort, wo die Kufe landen würde, Wein zu bauen wie beschrieben im Buch der Könige: Pflanzet Weinberge und esset ihre Früchte (2. Könige 19, 29), dann wird man sicher wohnen, ein jeder unter seinem Weinstock (1. Könige 4, 25). Die Kufe landete und Theonestus nannte das Dorf als guter Lateiner nach der Kufe cupa, woraus beim Volk Kaub wurde.

Die Verehrung für Theonestus setzte ums Jahr 1000 ein. Reliquien von Theonestus und anderer früher Mainzer Heiligen liegen in einem Reliquienschrein in der Ostkrypta des Mainzer Domes.

Theonestus ist identisch mit Theonestos von Philippi.

Patron von Mainz

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Die Ausgrabungen von Philippi und das Museum sind täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. (2019)
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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 21.10.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bautz.de/bbkl/t/theonest_b_v_m.shtml
• http://www.heidecker-post.com/Rheinweinstube/D_RWSStory1.htm

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.