Thomas von Kempen
eigentlich: Thomas Hemerken
Ordensnamen: Donat
Gedenktag katholisch: 25. Juli
Erhebung und Übertragung der Gebeine in Zwolle: 13. August
Gedenktag evangelisch: 25. Juli
Name bedeutet: der Zwilling (hebr.)
Thomas Hemerken kam 1392 nach Deventer in den
Konvikt der Brüder vom gemeinsamen Leben
; hier erlebte er die Anfänge der Devotia moderna
, der modernen
Hingabe
, einer Frömmigkeitsbewegung, die ein praktisches Christentum der helfenden Liebeswerke in der Welt an Stelle des
seitherigen klösterlichen Ideals vertrat und in manchem Gedanken der späteren Reformation von
Martin Luther vorwegnahm. Unter dem Ordensnamen Donat trat er 1399 als
Augustiner-Chorherr in das im Jahr zuvor gegründete Kloster
Sint Agnietenberg bei Zwolle ein, legte 1407 die
Profess ab und wurde 1414 zum Priester geweiht.
Thomas wurde mehrfach Prior seines Klosters Sint
Agnietenberg und damit zugleich Novizenmeister. Er gilt als herausragender Vertreter der Devotio moderna
und
verfasste berühmte Schriften, darunter 1420 die noch heute bekannten vier Bücher der Imitatio Christi
der
(nachahmenden) Nachfolge Christi
. Ablehnung der Welt und Hinwendung
zu Gott führe zu einem Leben nach dem Vorbild Christi. Er hinterließ fast 40 weitere asketisch-spirituelle Schriften,
einige fanden als Erbauungsliteratur weite Verbreitung. Alle seine Werke wurden noch im 15. Jahrhundert in der neuen
Technik des Druckes verbreitet, die Gesamtausgabe wurde allein 1601 bis 1759 neun Mal aufgelegt.
Schon bald nach Thomas' Tod wurde sein Leben drei Mal aufgezeichnet. 1672 wurden seine Gebeine nach Zwolle überführt, seit 1965 ruhen sie dort in der St.-Michaels-Kirche.
Kanonisation:
Die Seligsprechung wurde mehrfach eingeleitet, ist aber nie zum Abschluss gelangt.
Patron
von Kempen
Worte von Thomas von Kempen
Thomas' Nachfolge Christi
wurde das nach der Bibel am meisten übersetzte und gedruckte Werk
der Weltliteratur.
Alles ist auf Gott als unser letztes Ziel zu beziehen:
[Gott spricht:] 1. Mein Sohn, Ich muss dein höchstes und letztes Ziel sein, wenn du wahrhaft glücklich sein willst.
Aufgrund dieser Absicht wird deine Gemütsverfassung gereinigt werden, die des Öfteren in übler Weise auf sich selbst und
auf die Geschöpfe hin gekrümmt ist. Denn wenn du dich in irgend etwas selbst suchst, fällst du sogleich in dich zurück
und vertrocknest. Du sollst also alles von Anfang an auf Mich beziehen, weil Ich es bin, der Ich alles gegeben habe.
Betrachte alles Einzelne so, wie wenn es aus dem höchsten Gut ausfließt, und darum ist alles auf Mich zu beziehen als
seinem Ursprung.
2. Aus Mir schöpfen der Kleine und der Große, der Arme und der Reiche, wie aus einer lebendigen Quelle lebendiges
Wasser; und die, die Mir freiwillig und aus freien Stücken dienen, werden Gnade für Gnade empfangen. Wer sich aber
außerhalb von Mir rühmen oder sich an irgend einem eigenen Gut erfreuen will, der wird nicht in der wahren Freude
gefestigt, sondern vielfach behindert und eingeengt werden. Du darfst dir also selbst nichts an Gutem zuschreiben auch
nicht irgend einem Menschen Tugend zuweisen, sonder gib alles Gott, ohne den der Mensch nichts hat. Ich habe das Ganze
gegeben, Ich will dich ganz haben, und mit großer Strenge verlange Ich nach Danksagung.
3. Das ist die Wahrheit, wodurch eitler Ruhm verbannt wird. Und wenn die göttliche Gnade und wahre Liebe Eingang
gefunden hat, wird es keine Missgunst und keinen Kleinmut des Herzens mehr geben, auch Eigenliebe wird nicht mehr
Besitzansprüche stellen. Die göttliche Liebe siegt nämlich über alles und weitet alle Kräfte der Seele. Wenn du recht
weise bist, wirst du auf Mich allein hoffen; denn keiner ist Gott, nur Gott allein
, der über alles lobenswert ist
und in allem zu preisen ist.
Quelle: Thomas von Kempen: Die Nachfolge Christi, B. 3, c. 9
Zitate von Thomas von Kempen:
Um eine geringe Stelle läuft man meilenweit, aber um des ewigen Lebens willen heben viele den Fuß
nicht auf.
Die Gelegenheiten machen den Menschen nicht erst schwach und gebrechlich, sondern sie zeigen nur, wie schwach und
gebrechlich er schon ist.
Sobald ein Mensch eine unordentliche Begierde in sich nährt, so ist der Hausfriede seines Herzens gestört.
Wehe denen, die zu groß sind, um mit den Kleinen klein zu werden.
Bewahre du zuerst Frieden in dir selbst, dann kannst du auch anderen Frieden bringen.
Freude wird jedes Mal dein Abendbrot sein, wenn du den Tag nützlich zugebracht hast.
Viel bewirkt, wer viel liebt.
Wer etwas Eigenes haben will, verliert das Gemeinsame.
Wer weise liebt, sieht nicht so sehr auf die Gaben dessen, der liebt, als auf die Liebe dessen, der gibt.
Du sollst dankbar sein für das Geringste, und du wirst würdig sein, Größeres zu empfangen.
Was der Zeit unterworfen ist, das gebrauche; was ewig ist, danach strebe.
Wenn du nicht einmal verstehst und begreifst, was unter dir ist, wie wirst du begreifen, was über dir ist …?!
Die ganze Heilige Schrift muss man in dem Geiste lesen, in dem sie geschrieben ist.
Viele folgen Jesus nach bis zum Brotbrechen beim Abendmahle, aber wenige bis zum Trinken aus dem Leidenskelche.
Der Mensch schlägt vor, aber Gott ordnet an.
Wie weise und glücklich ist der, welcher so lebt, wie er am Ende wünschen wird, gelebt zu haben.
Quelle: https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=2046_Thomas+von+Kempen
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Umfangreiche Informationen über Thomas, Auszüge aus seinen Texten und viele links enthält die Website von Peter Busch.
Die
Imitatio Christi
auf Englisch gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.03.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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