Titus Maria Horten
Taufname: Franz Aloysius Laurenz Friedrich
Gedenktag katholisch: 25. Januar
Name bedeutet: die Wildtaube (latein.)
Franz Horten, Sohn des vermögenden Staatsanwalts und späteren Reichsgerichtsrats Anton Hubert Horten und der Sidonie
Sophie Eugenie geb. Kreuser, legte 1902 an der
Thomasschule in Leipzig - sie stand 1877 bis 1944
an der Stelle eines heutigen Sportplatzes - sein Abitur ab, studierte anschließend Literaturwissenschaften und promovierte
1909 an der Universität in Bonn. Im selben Jahr
trat er im Kloster in Vechta in den
Dominikanerorden ein und nahm den Ordensnamen Titus Maria an. 1910 begann er sein
Studium im damaligen Dominikanerkloster in
Düsseldorf, das er ab 1913 in Rom im Angelicum
fortsetzte; dort wurde er 1915 zum Priester geweiht.
1917 kam Titus Maria wieder ins Kloster nach Vechta. Dort wirkte er in dem von den Dominikanern geführten Kolleg St. Thomas als Lehrer, zudem war er Prokurator des Konvents, Spiritual, Missionsprokurator der Ordensprovinz Teutonia und er leitete den Albertus-Magnus-Verlag. Für viele war er ein gefragter Beichtvater und stand im Ruf der Heiligkeit. 1927 wurde er Prior des Konvents, er übte das Amt trotz lebensgefährlicher Krankheit sechs Jahre lang aus.
Im Mai 1935 wurde Titus Maria Horten von den Nationalsozialisten unter der Beschuldigung eines Devisenvergehens verhaftet, im November verurteilt. Zwar konnte er in der Berufungsverhandlung einen der höchst seltenen Freisprüche erreichen, aber er starb noch vor seiner Freilassung - durch die Haft gesundheitlich geschwächt - im Gefängnis in Oldenburg.
Titus Maria wurde in Vechta unter Beteiligung von mehr als 6000 Gläubigen bestattet. 1954 wurden seine Gebeine in die Kapelle des Kollegs St. Thomas der Dominikaner in Vechta übertragen.
Kanonisation:
Das Seligsprechungsverfahren für Titus Maria Horten wurde 1948 eingeleitet; 2004 wurde
von der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsverfahren der heroische Tugendgrad
festgestellt.
Worte von Titus Maria Horten
In seinen Briefen an einzelne Mitbrüder des Dominikanerordens
aus dem Jahr 1935 geht es Titus Maria Horten vor allem um die rechte geistliche Nahrung. Von den Problemen, die der
Gefängnisaufenthalt mit sich brachte, spricht
er kaum:
Noch eins! Haben Sie etwas zerstreuende Lektüre? Sie werden sich sicher wundern über diese Frage! Habe den
hl. Johannes vom Kreuz hier, die
heilige kl. Theresia, Hl. Schrift. Trotzdem finde ich mich oft am Grübeln. Das
ist nicht gut. Noch eins, es erscheint mir, als ob ich mitunter durch zu vieles Beten, besonders mündlich, ermüde,
ängstlich werde. Innerliches Gebet ist auch oft schwer in Zeiten der Prüfung. Können Sie mir raten? Ich muss mich fast
zu allem zwingen - beten, lesen, betrachten etc. Ich glaube, ich muss energischer werden, mehr Gottvertrauen und ein
tieferes Glaubensleben haben.
(14. Juni 1935)
Am liebsten lese ich mystische Schriften, … hl. Johannes vom Kreuz, hl. Theresia von Lisieux. Die
genannten Schriften habe ich hier. Sicherlich ist diese Zeit für mich eine große Gnadenzeit.
(10. Juni 1935)
Noch eine Frage: Ich meine zuweilen, ich bete zu viel mündlich … unter sog. Polizeiaufsicht: Wenn du nicht
betest etc., erfüllt dir Gott deine Bitte nicht etc., d.h. freiwillig gewählte Gebete, Litaneien etc. Ich habe dann das
Gefühl, als ob es mich in der Andacht, Gottinnigkeit störe, ich sollte von Herzen zu Herzen wie ein Kind zum Vater
sprechen oder ausruhen bei Gott. Oft habe ich in der
Kapelle in Vechta das geübt, wovon der heilige
Johannes vom Kreuz spricht: Ausruhen bei Gott, sich freuen, bei Gott sein zu dürfen vor dem Allerheiligsten. Nun denken Sie
bitte nichts Besonderes von mir. Mir kommt es nur darauf an zu wissen, wann darf ich das mündliche Gebet (Litaneien) lassen
und zum liebenden Gebet mehr dem Worte (Er liebt mich und ich liebe Ihn) übergehen. Ist es nicht Faulheit? Nun haben
Sie Erbarmen mit mir und beten für mich um Demut.
(11. Juli 1935)
Heute komme ich mit einer Schwierigkeit zu Ihnen, in der Sie mir vielleicht helfen können. Die Schwierigkeit hier
ist die Beschäftigung. Ich bete viel und betrachte, lese viel in den Schriften des heiligen Johannes vom Kreuz, auch
etwas Kunst treibe ich: Murillo, fra Angelico. Aber man kann
nicht immer beten und religiöse Schriften lesen. … Es darf also wohl religiös sein, aber mit dem Leben verbunden.
Sie brauchen mir nur den Titel anzugeben. … Ich werde noch ganz Karthäuser!
Habe kein Verlangen nach der Welt. Beten Sie, dass ich alles zu meiner Heiligung ausnütze.
(27. November 1935)
Zitate von Titus Maria Horten:
Das Ordensleben und seine Gnaden mögen sich uns immer wieder erschließen, damit wir es ausnützen,
verwerten, verwirklichen können. Ich glaube, die heutige Zeit hat für die Entfaltung des Reiches Christi in unserem
Vaterland nichts notwendiger als dies.
(26. Juli 1935)
Mir geht es gut. Ich bin ganz ruhig und habe das feste Vertrauen, dass alles Kreuz uns näher zum lieben Heiland
führt. Beten wir auch weiter treu füreinander. So Gott will, kommt ja in diesem Rosenkranzmonat die Entscheidung.
(13. Oktober 1935)
Sein heiligster Wille sei angebetet. Beten wir für alle, die vielleicht etwas gegen uns haben.
(7. November 1935)
Es ist Gottes Wille, den soll und muss ich hier erfüllen.
Das kommt von Gott, und wenn er will, kann er es mir wieder abnehmen.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Dr. med. Reinhard Spyra aus 76694 Forst, E-Mail vom 10. April 2006
• https://de.wikipedia.org/wiki/Titus_Maria_Horten - abgerufen am 1.1.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.