Ökumenisches Heiligenlexikon

Ubald von Gubbio

auch: Tebald, Theobald, Waldus
italienischer Name: Ubaldo


Franciscus Mossmeyer: Ubald wird 1108 im Kloster San Secondo eingesegnet, Glasfenster, 1922, in der Basilika Sant'Ubaldo in Gubbio
Franciscus Mossmeyer: Ubald wird 1108 im Kloster San Secondo eingesegnet, Glasfenster, 1922, in der Basilika Sant'Ubaldo in Gubbio

Ubald wurde geboren als Sohn der adligen Familie Baldassini, die deutsche Wurzeln hatte; gezeigt wird in Gubbio sein Geburtshaus in der nach dieser Familie benannten Straße. Er verlor schon in jungen Jahren seine Eltern, erhielt seine erste Ausbildung im Kloster San Secondo in seiner Heimatstadt und wurde dann nach dem Willen seines Onkels und Vormunds als Kanoniker an der damaligen Kathedrale Santi Mariano e Giacomo - der heutigen Kirche San Giovanni Battista - in Gubbio.

Benedetto Nucci: Ubald, um 1570, in der Kathedrale in Gubbio
Benedetto Nucci: Ubald, um 1570, in der Kathedrale in Gubbio

Aus Unzufriedenheit mit der wenig strengen Lebensführung seiner Mitbrüder schloss Ubald sich dem KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. an der Kirche San Secondo an. 1104 wurde er durch Bischof Johannes von Lodi zur Mitarbeit an der Reform der Kirche in Gubbio berufen und kehrte an die Kathedrale zurück. 1114 wurde er zum Priester geweiht, 1117 Prior des Konvents und reformierte das Kloster an der damaligen Kathedrale im Geiste von Petrus de Honestis, dem Prior von Santa Maria in Porto in Ravenna, indem er das gemeinsame Leben nach der von diesem verfassten Regel einführte.

Franciscus Mossmeyer: Kaiser Friedrich I. „Barbarossa” vor Gubbio, das Ubalds Einschreiten dann von der Einnahme bewahrt, Glasfenster, 1922, in der Basilika Sant'Ubald in Gubbio
Franciscus Mossmeyer: Kaiser Friedrich I. Barbarossa vor Gubbio, das Ubalds Einschreiten dann von der Einnahme bewahrt, Glasfenster, 1922 in der Basilika Sant'Ubaldo in Gubbio

Ubald war ein sanfter, aber entschlossener Mann. Die ihm angetragene Wahl zum Bischof von Perugia lehnte er 1126 ab, musste jedoch - wohl 1129 - das Amt des Bischofs von Gubbio annehmen. Papst Honorius II. soll ihn selbst geweiht haben. Ubald war friedliebend und voll des tätigen Mitleids für Arme und Kranke, sittenstreng und in freiwilliger Armut lebend, jedoch auch von glühendem Eifer beseelt, die Lebensführung des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. zu reformieren und Simonie zu bekämpfen. 1142 nahm das Kloster San Secondo vor den Toren von Gubbio durch Ubalds Wirken die Regel der Augustiner-Chorherren an. 1155 soll Ubalds Eintreten bei Kaiser Friedrich I. Barbarossa Gubbio vor der Plünderung und Zerstörung gerettet haben.

Ubalds Sarkophag in der Basilika Sant'Ubaldo in Gubbio
Ubalds Sarkophag in der Basilika Sant'Ubaldo in Gubbio

Ubalds späterer Nachfolger als Bischof von Gubbio, Theobald Balbi, verfasste um 1170 Ubalds Lebensgeschichte. Schon 1192 wurde Ubald kanonisiert, weil Papst Coelestin III. in ihm ebenso das Modell eines Reformbischofs wie einen Kämpfer gegen die gewaltsamen Übergriffe der Macht des Kaisers sah.

Ubalds unversehrter Leib wurde 1194 in eine damals Gervasius und Protasius geweihte Pilgerkapelle am Berg Ingino in Gubbio übertragen, die dann ihm geweiht wurde. Sie wurde 1513 bis 1527 ausgebaut zur Basilika Sant'Ubaldo und dann von Kanoniker betreut.

Matthias Faller: Statue, um 1742, in der Klosterkriche St. Märgen im Schwarzwald. Zu Ubalds Füßen windet sich ein Kranker mit allen Anzeichen eines großen epileptischen Anfalls.
Matthias Faller: Statue, um 1742, in der Klosterkirche in St. Märgen im Schwarzwald. Zu Ubalds Füßen windet sich ein Kranker mit allen Anzeichen eines großen epileptischen Anfalls. Max Galli

Seit dem 13. Jahrhundert wird jedes Jahr eine feierliche Prozession abgehalten. Diese Ceri-, Kerzen-Prozession, eine der farbenprächtigsten und aufwändigsten ihrer Art in ganz Italien, beginnt heute schon zwei Wochen vor dem Festtag. Die Gläubigen wandern zum Berg Ingino und holen dort aus der Ubalds-Basilika drei mächtige Holztürme in Kerzenform, die an der Spitze mit den Statuetten von Ubald, von Antonius „dem Große” und von Georg geschmückt sind. Diese tragen sie dann bei der Prozession am 15. Mai durch die Stadt und schließlich im Wettlauf wieder hoch zur Basilika.

Im Elsass wird Ubald als Tebald / Theobald verehrt.

Kanonisation: Ubald wurde am 4. März 1192 von Papst Coelestin III. heiliggesprochen.
Patron von Gubbio; der Kinder, Maurer und Steinmetze; gegen Nervenschmerzen und Besessenheit (Epilepsie)

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Die Kathedrale in Gubbio ist täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr - von Oktober bis April nur bis 16 Uhr geöffnet. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.11.2023

Quellen:
• http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=134163 nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• Johannes Madey. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XII, Herzberg 1997

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.