Ulrich von Augsburg
althochdeutsch: Uodalricus
Gedenktag katholisch: 4. Juli
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Hochfest im Bistum Augsburg
gebotener Gedenktag im Bistum St. Gallen
Diözesankalender Eichstätt, Regensburg, Freiburg i. Br., Rottenburg, Paderborn, Chur
in Deutschland: Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Auffindung der Gebeine: 16. Juli
Gedenktag evangelisch: 4. Juli
Name bedeutet: der an Erbgut Reiche (althochdt.)
Ulrich, Sohn des alemannischen Gaugrafen Hubald von Dillingen und dessen Frau Dietburg, wurde für den geistlichen Stand bestimmt und studierte von um 900 bis 908 im Kloster St. Gallen. 909 wurde er Kämmerer seines Onkels, des Bischofs Adalbero von Augsburg, und verwaltete gleichzeitig die großen Familiengüter, auf die er sich nach Adalberos Tod noch im selbern Jahr ganz zurückzog, weil er bei der Nachfolge seines Onkels übergangen worden war. 919 wurde ihm das Amt des Abtes in St. Gallen angetragen, was er auf Anraten der St. Gallener Reklusin Wiborada ablehnte; sie prophezeite ihm einen anderen Weg. Tatsächlich wurde Ulrich 923 auf Empfehlung seines Verwandten, des Herzogs Burchard I. von Schwaben, von König Heinrich I. doch als Bischof von Augsburg eingesetzt und am 28. Dezember geweiht.
Ulrich verkehrte aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen am Hof von König Heinrich I. und von Otto I., er beriet Fürsten, hielt SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. ab, sorgte 926 für die Befestigung Augsburgs mit steinernen Mauern und verteidigte die Ansprüche seines Bistums. Die Legende erzählt, wie Afra dem Schlafenden in einem Traum erschien und ihm durchs Fenster Petrus zeigte, der mit vielen Bischöfen auf dem Lechfeld saß; Petrus teilte Ulrich mit, dass er beim Kaiser die ihm zustehende Weihe über Klöster und Stifte gegen Herzog Arnulf durchsetzen solle. Beim Aufstand von Herzog Liudolf von Schwaben gegen König Otto I. 953/954 verteidigte Ulrich als einziger schwäbischer Fürst den Kaiser und vermittelte schließlich den Waffenstillstand.
955 befehligte Ulrich als Reichsfürst hoch zu Ross die Verteidigung von Augsburg gegen die andrängenden Ungarn; seinem inständigen Gebet, mit dem er die Kämpfenden stärkte, wurde der Sieg auf dem Lechfeld 1 zugeschrieben. Ohne Schild und Waffen sei er, nur mit der Bibel in der Hand, den andrängenden und militärisch weit überlegenen Heiden entgegen geritten; zum Dank verlieh Otto I. ihm das Münzrecht für Augsburg.
Ulrich baute dann die von den Ungarn zerstörten Klöster und Dörfer seines Gebietes wieder auf, darunter das Kloster Benediktbeuern. Ulrich ließ den von den Ungarn 955 zerstörten Dom in Augsburg neu errichten, er gründete das beim Ungarneinfall ebenfalls zerstörte Stift der Kanoniker - ab 1012 das Benediktinerkloster an St. Ulrich und Afra - neu und bestimmte dessen - später ihm geweihte - Kirche zu seiner Grabstätte.
Außerhalb der ehemaligen Stadtmauern gründete Ulrich 968 das Kanonissenstift St. Stephan und ein Spital. Zeitweise war er selbst neben seinem Amt als Bischof auch Abt des Klosters in Kempten und ab 973 Abt des Klosters in Ottobeuren; diesem gewährte Kaiser Otto „der Große” Abgabenfreiheit und freie Abtswahl.
Ulrich sorgte sich um würdige und zur rechten Zeit eingehaltene kirchliche Feiern, um feierliche Liturgie, um Arme und Kranke. Alle vier Jahre hielt er in den Hauptorten seiner Diözese Versammlungen ab, spendete die Firmung, visitierte die Geistlichen, sorgte für deren auskömmlichen Unterhalt mit entsprechenden Pfründen.
Ulrich lebte selbst enthaltsam wie ein Mönch und war freigiebig gegenüber den Armen. Die Fischlegende berichtet: Als er an einem Donnerstagabend mit dem Bischof Konrad von Konstanz zu Tisch saß, vertieften sich beide die Nacht über ins Gespräch, bis am Morgen des Freitag ein Bote des Herzogs, dem Ulrich Unrecht vorgehalten hatte, einen Brief brachte. Ulrich reichte als Botenlohn den beim Nachtessen nicht verzehrten Rest des Bratens, ein Gänsebein. Der Bote brachte dies dem Herzog, um den Bischof nun seinerseits des Unrechts überführen zu können, dass er am Freitag Fleisch esse; als der Herzog das Gänsebein aus der Umhüllung nahm, hatte es sich in einen Fisch verwandelt.
Ein Jahr vor seinem Tod wollte Ulrich nach 49-jähriger Amtszeit zugunsten seines Neffen Adalbero sein Amt niederlegen, aber die SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Ingelheim lehnte dies ab. Dem schwerkranken, auf einem Sessel ruhenden Ulrich erschienen nach der Legende zwei Engel mit Kelch und Patene, damit er die Messe halten könne; bei der Kelcherhebung wurde ihm die segnende Hand Gottes aus goldenen Strahlen sichtbar, seine beiden neben ihm knienden Diakone sahen sie nicht.
Als Ulrich starb, wurde er nach mehrtägiger Aufbahrung im Dom wunschgemäß in die Kirche St. Afra - heute St. Ulrich und Afra - überführt und dort in der vorbereiteten Grablege beigesetzt; der Überlieferung nach wurde er mit dem Teppich, auf dem er auf der Erde zu schlafen pflegte, begraben; Bischof Wolfgang leitete die Trauerfeier.
Schon etwa zehn Jahre nach Ulrichs Tod begann sein ehemaliger Dompropst Gerhard, die Lebensgeschichte abzufassen, die den Prototypen eines Reichsbischofs der Ottonen zeichnet und ein beredtes Beispiel für die Verehrung ist. Ulrichs Grab in der Kirche St. Ulrich und Afra wurde schnell eine viel besuchte und durch Wunder ausgezeichnete Wallfahrtsstätte.
Noch im 10. Jahrhundert wurde Ulrich in verschiedene Nekrologe und Kalender aufgenommen. Schon 992 wurde bei der Weihe des Domes in Halberstadt ein Seitenaltar ihm geweiht. 1036 beschloss die SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in der Königspfalz - an der Stelle der heutigen Laurentiuskirche - in Trebur die Feier einer Messe in seinem Namen, 1061 ist erstmals das Patrozinium Ulrichs - neben dem von Afra - für die Kirche und das Kloster der Benediktiner in Augsburg nachgewiesen. 1187 wurden Ulrichs Gebeine in die nach einem Brand neu gebaute Klosterkirche übertragen.
Bald wurde Ulrich Patron vieler Kirchen in Süddeutschland und darüber hinaus. In Hymnen und Litaneien besungen, in
überarbeiteten Lebensgeschichten gepriesen, in Sagen dargestellt und im Schultheater der
Jesuiten im 17./18. Jahrhundert als Vorbild dargestellt, blieb Ulrich im Gedächtnis.
Ulrichskreuze
nach dem Vorbild der legendären, siegbringenden Kreuze der Schlacht auf dem Lechfeld, werden seit
dem 16. Jahrhundert bis heute Wallfahrern als Schutz gegen Unheil mitgegeben.
Ulrichs-Brünnlein, die der Überlieferung nach auf seine Fürbitte entsprangen, helfen bei Augenleiden. Ulrich-Minne wird
als gesegneter Wein gereicht.
In Wittislingen finden sich noch heute viele Spuren von Ulrich: sein wahrscheinliches Geburtshaus, die Grabstätte
seiner Mutter Thietburga, die von Ulrich erweiterte
Kirche mit dem ehemaligen Bergfried, der jetzt
Kirchenturm ist. Brauch ist dort auch noch das tägliche Ulrichsläuten
um 21 Uhr und 2 Uhr in der Nacht, das so
weltweit einmalig ist und auf die Ulrichssage zurückgeht.
Ulrich lebte in seiner Kammer auf dem väterlichen Schloss in Wittislingen. Jeden Morgen ging er nach dem zwei Stunden entfernten Dillingen in die Klosterschule und kehrte oft am späten Abend von dort zurück. Der Pfad führte durch ein sumpfiges Ried; weil der Knabe sich schon mehrmals verirrt hatte, ließ seine Mutter täglich um die neunte Stunde mit einem Glöcklein läuten, damit er künftig heimfinden könne. An einem nebeligen Herbsttag verlor Ulrich bald Weg und Steg. Um auf dem weichen, von vielen Wassergräben durchzogenen Boden rascher vorwärts zu kommen, suchte Ulrich nach einer Stütze und riss einen Pfahl aus, der als Grenzmal zwischen zwei Wiesen im Erdboden steckte. Doch wie er sich auch mühte, er fand nicht nach Hause, auch der vertraute Glockenton blieb aus. Es wurde ihm sehr bange, und er dachte schon auf freiem Felde nächtigen zu müssen. Da vernahm er plötzlich eine innere Stimme, die ihn daran erinnerte, dass der Pflock fremdes Gut war. Ulrich kehrte um, steckte den Grenzpfahl wieder an seinen Ort, hörte gleich darauf das Glöcklein und fand sicher heim ins Elternhaus, das er um die zweite Morgenstunde erreichte. Vater und Mutter hatten in großer Sorge auf ihn gewartet. Da nach Mitternacht niemand das Glöcklein geläutet hatte, konnte es nur Gottes Stimme gewesen sein, die dem Knaben den richtigen Weg wies.
Nach Zweifeln an ihrer Echtheit wurden Ulrichs Gebeine in der Kirche St. Ulrich und Afra 1762 erhoben, ärztlich untersucht und 1764 in einen Barockschrein umgebettet. 1962/63 wurde die Gruft neu gebaut, 1971 gab es eine erneute ärztliche Begutachtung der Gebeine.
Kanonisation:
Ulrich ist der erste im offiziellen Verfahren Heiliggesprochene, heiliggesprochen durch
die SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
im Lateran unter Vorsitz von Papst Johannes XV.
in einer förmlichen und feierlichen Kanonisation am 31. Januar 993, also nur zwanzig
Jahre nach seinem Tod. Die Urkunde der Kanonisation gibt es in Stadlers
Vollständigem Heiligenlexikon
. 2
Attribute:
Evangelienbuch, Fisch, Engel, Stab, Pferd, Ratte
Patron
von Augsburg und
Sankt Ulrich in Gröden / Ortisei; der Winzer,
Weber, Fischer und Fischhändler; auf der Reise; gegen Augenleiden und Wassergefahren; für gutes Wetter; des Bistums Augsburg
Bauernregeln:
Regen am St.-Ulrichstag, / macht die Birnen stichig-mad.
Wenn's am Ulrichstag donnert, fallen die Nüsse vom Baum.
1 ▲ Das Lechfeld erstreckt sich südlich von Augsburg. In seinem Zentrum wurde 2009 im Ort Königsbrunn der 955 – Informations- und Präsentationspavillon eröffnet, der mit einem Diorama mit über 12.000 Zinnfiguren den Kampfverlauf nachstellt.
2 ▲ Die Echtheit dieser Kanonisationsurkunde wurde neuerdings von B. Schimmelpfennig 1993 und G. Wolf 1994 angezweifelt, von E.-D. Hehl 1995 aber vehement verteidigt.
Die Heiligsprechung von Ulrich von Augsburg
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Schriften von Ulrich und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Der 955 – Informations- und Präsentationspavillon in Königsbrunn bei Augsburg ist dienstags, donnerstags und freitag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet - freitags nur vormittags -, zudem samstags und sonntags von 14 Uhr bis 15 Uhr; samstags und sonntags finden um 15 Uhr und um 16 Uhr Führungen statt; der Eintritt ist frei, die Führungen kosten 3 €. (2020)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.07.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/juli.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• Willi Winkler: Heidenjagd auf dem Lechfeld. Süddeutsche Zeitung, 1. September 2007
• Marcus Kleebaur aus Wittislingen, E-Mail vom 9. November 2010
• http://www.wittislingen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=27&Itemid=30 nicht mehr erreichbar
• Richard Mayer (Hg.): Die Heiligen in Deutschland. Verlag Neue Stadt, München 1987
• Sabine Klotz: Basilika St. Ulrich und Afra Augsburg. Wißner Verlag, Augsburg 2015
• https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/kultur/Kunst-im-oeffentlichen-Raum-Vor-dem-Haus-Sankt-Ulrich-steht-der-Augsburger-Heilige-als-asketischer-Bischof-id59792216.html
- abgerufen am 18.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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