Wilhelm Eberschweiler
Gedenktag katholisch: 23. Dezember
Name bedeutet: der willensstarke Schützer (althochdt.)
Wilhelm Eberschweiler, Sohn des Lehrers an der Volksschule in Püttlingen, wuchs nahe der Kirche in Waxweiler bei Prüm in der Eifel und in Bitburg auf. Ab 1851 besuchte er das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium - das frühere Jesuitenkolleg und heutige Priesterseminar - in Trier, 1859 trat er zusammen mit seinem Bruder Friedrich in Münster in Westfalen in den Jesuitenorden ein, der dort das Kolleg - an der Stelle der heutigen an der Katholisch-Theologischen Fakultät - betrieb; 1861 legte Eberschweiler in Feldkirch in Vorarlberg die Gelübde ab. Seine Ausbildung beendete er im Kolleg in Aachen.
Wilhelm Eberschweiler wurde dann 1864 in Maria Laach
zum Diakon und 1868 zum Priester geweiht und kam ins
Kloster Gorheim nach Sigmaringen. 1871 begann
in Deutschland der Kulturkampf
, Wilhelm Eberschweiler musste 1872 mit seinen Mitbrüdern nach Wynandsrade /
Wijnandsrade in den Niederlanden gehen; dort wirkte
er als Rektor und ab 1876 als Spiritual. 1881 wurde er Rektor und Novizenmeister auf dem Landgut
Exaten bei Baexem, das den
Jesuiten gehörte. 1884 kam er nach
Ditton Hall in England. 1889 kehrte er zurück nach
Wijnandsrade, 1894 nach Exaten, wo er als Beichtvater in Nonnenklöstern wirkte. Er starb nach mehreren Krankheiten im Ruf
der Heiligkeit.
Wilhelm Eberschweiler galt als Muster bescheidener und treuester Pflichterfüllung, sorgfältig und genau bis ins Kleinste, gleichzeitig von großerer Freundlichkeit. Seine Farbenblindheit und zeitweise starke körperliche Schmerzen trug er mit eiserner Disziplin und Hingabe an den Willen Gottes. Dass er übernatürliche Begnadungen hatte und Visionen erlebte, ist vielfältig bezeugt und auch durch sein Tagebuch belegt, er selbst aber hielt diese mystische Begabung verborgen.
1958 wurden Wilhelm Eberschweilers Gebeine von Exaten in die Jesuitenkirche nach Trier überführt. In Püttlingen ist ein Weg an der ehemaligen Volksschule und eine Grundschule nach ihm benannt.
Kanonisation: Der Prozess zur Seligsprechung wurde 1951 eingeleitet, kam aufgrund des Fehlens eines Wunders aber noch nicht zum Abschluss. 2018 anerkannte Papst Franziskus den heroischen Tugendgrad und ebenete so den Weg zu einer möglichen Seligsprechung.
Worte von Wilhelm Eberschweiler
Das apostolische Herz
Was ist der Seeleneifer? Er ist jene edelmütige Gesinnung, welche, aus der Liebe entspringend und von ihr genährt,
uns mit großem Verlangen nach dem Seelenheil des Nächsten erfüllt und uns antreibt, alles zu tun, was in unsern Kräften
steht, es zu fördern. Ein zweifaches umfasst also der wahre Seeleneifer: 1. das inbrünstige Verlangen nach dem Seelenheil;
2. eifriges Wirken für das Seelenheil; mit anderen Worten: ein apostolisches Herz und apostolische Tätigkeit. …
Das Herz Jesu, das Ideal eines seeleneifrigen Herzens:
Das Ideal eines seeleneifrigen Herzens ist in Wahrheit das liebeglühende Herz Jesu; darinnen glühte heiß und warm
das dreifache Verlangen, von dem wir gesprochen:
a) Jesus liebt die Seelen als Ebenbilder Gottes, als Tempel bestimmt zur Wohnung seines Heiligen Geistes, und der
Eifer für dieses sein Haus verzehrt ihn;
b) Jesus schätzt und liebt Tugend und Heiligkeit, die allein die wahre Zierde des Hauses des Herrn sind; und daher
sein heißes Verlangen, alle in dieser Zierde glänzen zu sehen. Das Wohlgefallen des Vaters und das Glück der Vereinigung
mit ihm geht Jesus über alles, und darum seufzt sein Herz und ruft mächtig empor: Vater, O ich will, dass die, die du
mir gegeben, auch da seien, wo ich bin;
c) Jesus hasst und verabscheut endlich nichts so sehr wie die Sünde. Er kennt kein größeres Unglück, als von Gott
verworfen zu werden: Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet
,
und daher sein unwiderstehliches Verlangen, die Sünden zu tilgen, das Unglück der ewigen Verwerfung, ja, jeglichen,
auch den geringsten Schaden von den Seelen abzuwenden. Wahrlich, voll von Seeleneifer ist das Herz Jesu. Das Verlangen
nach unserm Heile ist eine dauernde, tief innewohnende, eigentümliche Gesinnung, eine mächtige, unwiderstehliche Neigung,
eine Hauptleidenschaft.
Auch unser Seeleneifer muss so beschaffen sein. Nicht ein Eifer, der abhängig ist von äußeren Verhältnissen, der nur
dann auflebt und tätig ist, wenn äußere Wirksamkeit sich bietet, sondern ein Eifer, der im eigenen Inneren wurzelt, der
eine Haupttriebfeder unseres Seelenlebens bildet, der große innere Tugend ist und darum jeden Tag und jede Stunde tätig
ist, dessen Leben Apostolat ist, ein Leben für anderer Heil. Ein apostolisches Herz schlägt unaufhörlich von Verlangen
nach dem Seelenheil. Aus uns selbst besitzen wir nun freilich ein solches Herz nicht. … Aber es gibt ja jemanden,
der verheißen hat, er werde das steinerne Herz hinweg nehmen aus unserer Brust und uns ein neues geben. Noch mehr, er
hat sich schon gewürdigt, dieses Wunder der Gnade an uns zu wirken. Er hat uns hinausgeführt aus der Welt oder uns doch
ihre Eitelkeit erkennen lassen; er hat voll Erbarmen uns an sich gezogen in seine Nähe durch die Gnade der Kindschaft
und die Firmgnade, durch die stets wachsende Liebe, die er eingießt in der heiligen Kommunion in unser Herz. Bei dem
wunderbaren Lichte, in welchem wir wandeln (vgl. 1. Petrusbrief 2, 9), tritt um so krasser hervor die Finsternis, in der
zahllose Seelen begraben sind; bei den Schönheiten, Wonnen und Reichtümern, die wir im göttlichen Herzen schauen und auch
schon genießen, wird uns um so klarer die entsetzliche Armut verblendeter Sünder; in der Vereinigung endlich mit diesem
Herzen, da entzündet sich unser Herz, da lernt es schlagen von inbrünstigem Verlangen, alle, alle möchten teilteilhaftig
werden des Lichtes, der Wonnen, der Reichtümer unseres Herrn und Gottes.
Zitate von Wilhelm Eberschweiler:
Beten, arbeiten, leiden und durch all dies und in all diesem Gott lieben.
Töricht zu meinen, dass wir durch Entsagung verlieren. Wir gewinnen Gott und mit ihm alles.
Die Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens will ich zu bewahren suchen, um dadurch allen zu zeigen, einem wie guten
Herrn ich diene.
Welches ist meine Beschäftigung, die wesentlich unter allen Umständen fortdauert? Gott lieben, alles andere wechselt,
geht vorüber.
Gott ist nichts anderes als Liebe. Es kommt alles auf die Liebe an.
Meine Vergangenheit liegt tief versenkt im Schoße der göttlichen Barmherzigkeit. Meine Zukunft ruht wohlgeborgen im
Schoße der väterlichen Vorsehung. Meine Gegenwart zeigt mir in meinen Pflichten den allerheiligsten Willen Gottes. Und
dahinein gehöre ich mit Leib und Seele! Dann bin ich und bleibe ich stets vereint mit Gott.
Die größte Neuigkeit soll für mich sein und bleiben mein Gott, der meinetwegen Mensch geworden und am Kreuze für
mich starb; der im allerheiligsten Sakramente mir zuliebe gegenwärtig ist und täglich in der Messe geopfert und empfangen
wird.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Weitere Informationen über Wilhelm Eberschweiler erschließen sich auf der Webseite des Wilhelm Eberschweiler der Jesuiten in Zentraleuropa
Die Jesuitenkirche in Trier ist täglich von 8 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet. (2021)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.10.2024
Quellen:
•
• Martin Persch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. XV, Herzberg 1999
• Eberschweiler Bund e.V.: Faltblatt Pater Wilhelm Eberschweiler SJ, Trier o. J. (2016)
• http://www.fotocommunity.de/photo/abriss-der-alten-schule-in-der-derler-strasse--maob/9955559 - abgerufen am 25.07.2024
• https://www.stadt-muenster.de/museum/museum/muenster-im-modell/architekturmodelle/das-jesuitenkolleg-mit-petrikirche-und-schulgebaeude-um-1660.html
- abgerufen am 28.10.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.