Ökumenisches Heiligenlexikon

Wilhelm von Æbelholt

auch: von Paris

1 Gedenktag katholisch: 6. April
nicht gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren/- frauen
Übertragung der Gebeine: 16. Juni, 17. Juni

Name bedeutet: der willensstarke Schützer (althochdt.)

Abt in Eskilsø
* 1105 (?), spätestens 1122/23 in Paris oder in Compiègne in Frankreich
6. April 1203 in Æbelholt, heute Ruinen bei Hillerød in Dänemark


Wilhelm, Sohn einer Adelsfamilie, wurde von seinem Onkel, Abt Hugo IV. von St-Germain-des-Prés, für die geistliche Laufbahn erzogen, trat in das Regularkanonikerstift Ste-Geneviève-de-Paris ein und erhielt vor 1147 die Weihe eines Diakons; noch im selben Jahr wurde in seinem Kloster die Augustinerregel eingeführt. 1161 beschrieb er die feierliche Öffnung des Grabes der Genoveva anlässlich der Gerüchte um das Verschwinden ihrer hochverehrten Kopfreliquie. 1165 wurde Wilhelm, wohl auf Vermittling seines Studienfreundes Absalon, Abt im Kloster Eskilsø auf der gleichnamigen Insel in Dänemark. Er wollte auch hier nun die Augustinerregel einführen, was aber erst nach der um 1175 erfolgten Verlegung des Klosters nach Æbelholt gelang.

Ruinen des Klosters Æbelholt heute
Ruinen des Klosters Æbelholt heute

Wilhelm förderte die Ordenszucht, verband französische mit dänischer Kultur und trat im Zuge einer Bearbeitung der Sentenzen des Petrus Lombardus für die Unauflöslichkeit der Ehe ein. Er verteidigte die Rechte seines Klosters und beriet den Grafen von Ratzeburg bei einer Klostergründung; er nahm teil an der Gestaltung der dänischen Außenpolitik und reiste in diplomatischer Mission zweimal zum Papst nach Italien, möglicherweise im Zusammenhang mit dem Rückzug des Erzbischofs Eskil von Lund und der Amtsübernahme durch Absalon. Nachdrücklich setzte er sich für die 1193 vollzogene Heirat der Prinzessin Ingeborg mit König Philipp II. August von Frankreich ein, um dadurch ein Gegengewicht zum deutschen Nachbarn aufzubauen. Nachdem Ingeborg bald schon von ihrem Mann verstoßen wurde, stand Wilhelm an der Spitze der Bestrebungen, den König durch Intervention des Papstes zur Anerkennung Ingeborgs als Königin zu zwingen; König Philipp August warf ihn deshalb 1194 für zwei Jahre in den Kerker.

Das Scheitern der von Wilhelm befürworteten, aber von König Knud VI. mit Skepsis betrachteten Annäherung an Frankreich wurde von Wilhelm als persönliche Niederlage aufgefasst. Wohl deshalb und wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten seines Klosters bat er - wohl 1197 - Erzbischof Absalon um Erlaubnis zur Rückkehr nach Frankreich, blieb aber bis zu seinem Tode in Dänemark.

Am 16. Juni 1238 wurden Wilhelms Gebeine erhoben und in einem Schrein in der Kirche in Æbelholt niedergelegt.

Kanonisation: Wilhelm wurde am 21. Januar 1224 von Papst Honorius III. heiliggesprochen.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Schriften von Wilhelm und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Es ist ein Campingplatz (!), der auf seiner Website schön über das Kloster Æelholt berichtet.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Wilhelm von Æbelholt

Wikipedia: Artikel über Wilhelm von Æbelholt

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Heinrich Morant Pellicer
Haimo von Halberstadt
Jafdag
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.04.2016

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken (Hg.): Heilige in Nordeuropa. Paderborn 2000
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.