Wilhelm von Vercelli
italienischer Name: Guglielmo
Gedenktag katholisch: 25. Juni
Gedenktag im Silvestrinerorden
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Name bedeutet: der willensstarke Schützer (althochdt.)
Nach dem Tod seiner Eltern reiste Wilhelm zur
Jakobus-Wallfahrtsstätte
nach Santiago de Compostela und wollte auch ins
Heilige Land pilgern; davon ließ er sich von Johannes von Matera
abbringen, der ihm riet, gleich ihm Einsiedler zu werden. So ließ er sich 1114 auf dem Berg
Monte Vergine bei Avellino nieder. Auch von
Wilhelm erzählt die Legende, dass er in jener Zeit den Wolf, der seinen Esel getötet hatte, zwang, ihm nun selbst die Lasten
zu tragen. 1118 schlossen sich Wilhelm mehrere gleichgesinnte Männer und Frauen, Laien und Priester an, vergleichbar der
Kommunität, die Norbert von Xanten gleichzeitig in
Prémontré ins Leben rief. Sie errichteten ein
Hospiz, daraus entstand die Kongregation Monte Vergine
.
Wilhelm verpflichtete seine Anhänger zu eigener Hände Arbeit, zur Mildtätigkeit und Einhaltung der Tagzeitengebete,
seine Regel betonte Buße und Demut. Um 1124 setzten die an der Kommunität beteiligten Priester die Errichtung einer
Maria geweihten Kirche auf dem Berg durch, da ihre Aufgabe der Gottesdienst, nicht
die manuelle Arbeit sei - seither heißt der Berg Monte
Vergine
, Berg der Jungfrau
.
1126 wurde die Gemeinschaft vom Monte Vergine anerkannt, aber bald schon gerieten die Priester von neuem mit dem Gründer in Konflikt wegen der Geldgeschenke, die die Gemeinschaft erhielt und die Wilhelm an die Armen verteilte, während die Priester sie als Eigentum der Kirche betrachteten. Die Gemeinschaft brach auseinander, Wilhelm musste mit einigen Mitbrüdern das Kloster auf dem Monte Vergine verlassen, das in der Folge die Lebensform der Benediktiner annahm.
Wilhelm begab sich in die Einsiedelei am Monte Laceno bei Eboli, dann in die Einsiedelei Serra Cognato - wo noch huete die Kirche Maria Santissima di Serra Cognato zu finden ist - nahe Calciano bei Potenza. Er lebte weiterhin als Büßer und gründete mehrere Klöster, so San Cesaro bei Rocca San Felice, Incoronata bei Foggia, Pierno bei San Fele, 1132 im Auftrag von Graf Roger I. nach der Rückeroberung Siziliens von den Muslimen das Kloster San Giovanni degli Eremiti in Palermo und 1133 San Salvatore di Goleto in Soriente bei Lioni, wo er starb.
Aus den kleinen Anfängen auf dem Monte Vergine
folgten mehrere Klostergründungen, auch für Nonnen. Von Wilhelms Wirksamkeit in Süditalien zeugt sein Ehrentitel Apostel
des Mezzogiorno
.
1807 wurden Wilhelms Gebeine auf den Monte Vergine übertragen, der bis heute einer der wichtigsten Wallfahrtsorte in Süditalien ist.
Kanonisation: Der Kult für Wilhelm wurde 1785 bestätigt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.05.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• http://www.parcogallipolicognato.it/index.php/it/turismo/itinerari-del-parco-1/12-itinerari/14-sentiero-n-703 - abgerufen am 25.04.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.