Welt-Lepra-Tag
In vielen Ländern wird der Welt-Lepra-Tag als Gedenktag begangen,
meist am 28. Januar, dem von der UNO festgesetzten Gedenktag. Dieses Datum
wurde gewählt, weil es nahe beim Todestag von Mahatma Gandhi ist.
Die Sorge dieses großen Staatsmannes galt besonders den Menschen
am Rande der indischen Gesellschaft, deshalb gründete Gandhi zusammen
mit Lepraärzten die Vereinigung indischer Leprahelfer
, aus der später
die Mahatma Gandhi Memorial Leprosy Foundation
hervorging. Indien ist
noch immer am schlimmsten betroffen mit über 70% aller Leprakranken.
Die Idee, jedes Jahr einen Welt-Lepra-Tag einzurichten, hatte 1954 der
Franzose Raoul Follereau. Für seinen Erfinder sollte dieser Tag in
der ganzen Welt ein Tag des Gebets, der Solidarität und der weltweiten
Mobilisierung der Geister und der Herzen für die Leprakranken
sein.
In Deutschland wird der Welt-Lepra-Tag vom Deutschen Aussätzigen-Hilfswerk
(DAHW) am letzten Sonntag im Januar angesetzt.
Der Lepra-Tag soll daran erinnern, dass in den armen Ländern des Südens auch heute noch viele Menschen unter der Krankheit Lepra und den Folgen leiden. Die Zahl der Neuerkrankungen bleibt seit Jahren mit 500.000 bis 700.000 neuen Fällen unverändert hoch, 1998 waren es sogar über 800.000. Aber diese seit biblischen Zeiten gefürchtete Krankheit ist seit wenigen Jahren endlich heilbar. Zu diesem Erfolg hat das DAHW wesentlich beigetragen, indem es die Forschung nach wirksame Medikamente unterstützt hat.
In den Ländern, in denen es die Lepra noch gibt, ist dieser Welt-Lepra-Tag ein Feiertag mit Tanz, Musik und Sportveranstaltungen: ehemalige Patienten und ihre Angehörigen feiern und tanzen und bringen Ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass sie geheilt werden konnten und nicht aus der Gemeinschaft verstoßen wurden. Sie nutzen diesen Festtag aber auch, um selbst aktiv zur Aufklärung der Bevölkerung beizutragen und auf die Krankheit und ihre kostenlose Behandlung aufmerksam zu machen. In den Ländern, in denen die Lepra verschwunden ist, ist dieser Weltlepratag ein Tag der allgemeinen Mobilisierung und Information.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war die Lepra auch in Europa noch endemisch,
heute kommt sie bei uns sporadisch vor. Unsere Vorfahren kannten und fürchteten
den Aussatz, wie Martin Luther
das griechische Wort Lepra
in der Bibel übersetzte, denn die Diagnose
Aussatz brachte den Betroffenen zwar nicht den physischen, aber den sozialen
Tod. Die von der Lepra Befallenen mussten die menschliche Gemeinschaft
verlassen. Anders, als dass man Aussätzige aussetzte, wusste sich
die Gesellschaft der Gesunden nicht zu helfen.
Lepra ist eine nichterbliche Krankheit, deren Erreger die Haut und das
Nervensystem befällt. Das Lepra-Bakterium wurde 1873 von dem Arzt
Gerhard Armauer Hansen aus Norwegen entdeckt. Bis heute gibt es aber noch
keinen Impfstoff gegen Lepra. Der Ansteckungsweg ist nicht genau bekannt.
Armutsbedingte Lebensumstände - insbesondere in den Ländern der
Dritten Welt
- begünstigen die Ansteckung. Lepra tritt deshalb häufig
bei unter- und fehlernährten Menschen auf, die unter schlechten und
beengten Wohnverhältnissen leben.
Bei der nichtansteckenden Lepra leiden die Erkrankten vor allem unter Hautschäden und unter Befall der Nerven. So kann es beispielsweise zu Lähmungen der Hand, des Beines oder bestimmter Augennervern kommen. Der Ausfall von Augennerven kann zur Blindheit führen. Bei der ansteckenden Form der Lepra vermehren sich die Erreger sehr stark. Die Patienten sind schon lange ansteckend, ohne die Krankheit an sich selbst bemerkt zu haben. Wenn sie ausbricht, führt die Erkrankung zur Bildung von Beulen und Knoten auf der Haut, und es kommt zu Nervenlähmungen. Die Geschwüre und Verstümmelungen, die man häufig bei Leprakranken sieht, werden selten direkt durch das Leprabakterium selbst hervorgerufen, vielmehr entstehen sie indirekt durch Nervenausfälle und die dadurch hervorgerufene Gefühllosigkeit.
Umfassende Informationen gibt es auf der Homepage des DAHW und auf der des Lepramuseums Münster-Kinderhaus der Gesellschaft für Leprakunde e.V.
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korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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