Basilika Santa Maria degli Angeli - Portiuncula
Gedenktag der Weihe: 2. August
Nach einer Legende, deren Existenz man mit Sicherheit nur bis 1645 zurückverfolgen kann, wurde diese kleine,
Portiuncula
, kleiner Flecken Land
,
genannte Kapelle unter Papst Liberius um 360 von Einsiedlern errichtet, die aus
dem Tal Josaphat bei Jerusalem gekommen waren.
Sie hatten Reliquien aus dem Grab der Maria
mitgebracht, die ihren Platz in der Kapelle erhielten. Die Legende erzählt, dass diese Kapelle 516
Benedikt von Nursia übergeben wurde und dabei den Titel Unsere
Liebe Frau vom Tal Josaphat
oder Unsere Liebe Frau von den Engeln
bekam. Diese damals verlassen und zerfallen in
einem Eichenwald liegende Kapelle wurde um 1208 vom Abt des Benediktinerklosters
am Monte Subasio - dem Hausberg von Assisi -
Franziskus übergegeben unter der Bedingung, dass sie das Mutterhaus seiner religiösen Familie werde. Franziskus restaurierte
die Kapelle mit seinen eigenen Händen.
Die Portiuncula war die dritte Kirche, die von Franziskus restauriert wurde, nach San Damiano und der heute nicht mehr vorhandenen San Pietro della Spina. Den Auftrag hierzu hatte er von der Stimme, die er vom Kruzifix in San Damiano gehört hatte, erhalten. Noch heute erkennt man an der Portiuncula die kleinen Restaurierungs- und Stützarbeiten; die Steine sind immer noch die ursprünglichen. In der Mitte befindet sich ein Altar, über dem Altar ein von Bild Ilario da Viterbo aus dem Jahr 1393: unten rechts das Wunder der Rosen und Franziskus, der, von zwei Engeln begleitet, auf die Portiuncula zugeht; oben rechts die Erscheinung Jesu mit Maria, umgeben von einer Schar Engel, und Franziskus, der vor dem Altar kniet; unten links Franziskus umgeben von Bischöfen wie er von einer Kanzel die Verzeihung der Sünden verkündet; oben links Franziskus vor Papst Honorius III., als er die Bestätigung des Sündenerlasses erfleht.
Über den Umzug von Rivotorto
nach Santa
Maria degli Angeli berichtete Thomas
von Celano:
Wahrend sie nun dort weilten, kam eines Tages ein Mann, der einen Esel vor sich hertrieb,
zur Hütte. Er trieb seinen Esel an hineinzugehen und sprach: Marsch hinein! Wir werden
diesem Ort eine Wohltat erweisen! Da der heilige Franziskus das Wort hörte, wurde er
betrübt. Sofort ging der heilige Franziskus aus der Hütte und verließ sie auf das Wort
des Bauern hin und begab sich an einen anderen, nicht weit von jenem entfernten Ort,
der Portiuncula heißt, wo er die Kirche S. Maria schon lange vorher wieder hergestellt
hatte.
1
Auf der Fassade der Portiuncula-Kapelle befindet sich ein 1829 entstandenes Fresko von Friedrich Overbeck: Franziskus
ruft Jesu und Maria an und er
bittet um die Gabe des Sündenerlasses. Um die Kapelle herum sind verschiedene Geschichten aus dem Leben des Heiligen
Franziskus aufgeschrieben: Als er 1208 dem Evangelium lauschte, begriff er plötzlich ganz klar seine Berufung; 1211
erhielt Klara das Büßergewand; in einer Vision erhielt Franziskus
1216 durch Jesus selbst vermittelt den Sündenerlass, der als Ablass von Assisi
von Papst Honorius III. anerkannt wurde;
daran erinnert das im im Franziskaner- und Kapuzinerorden gefeierte Marienfest
Portiuncula. 1221 fand das berühmte Kapitel der Strohmatten
in Anwesenheit von rund 5000 Mönchen statt; 1226 starb Franziskus hier, eine Hymne auf den Bruder Tod singend.
Franziskus selbst mahnte:
Meine Söhne, verlasst niemels diesen Ort! Wenn sie Euch an der einen
Seite herauswerfen, kehrt auf der anderen zurück, denn dieser Ort ist heilig
und ist die Wohnung von Jesus
Christus und der Heiligen Jungfrau,
seiner Mutter. Es geschah hier, als wir wenige waren, hat der Höchste
Gott uns vermehrt; hier hat er die Seele seiner Armen mit dem Licht der Weisheit
erfüllt; hier hat er unseren Willen mit dem Feuer seiner Liebe angezündet.
Hier wird der, der demütigen Herzens bittet, das erhalten, worum er bittet;
aber die Beleidigungen werden strengstens bestraft werden. Aus diesem Grund,
Söhne, betrachtet mit Ehrfurcht und Respekt diesen so würdigen Ort, der Gott
als Wohnung gewidmet ist und von Ihm und seiner Mutter auserwählt wurde.
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Auch die kleine Hütte, in der Franziskus starb, steht in der heutigen Basilika. In ihr hatte Franziskus auch schon die erste Gruppe von Brüdern begrüßt. Franziskus spürte den Tod nahen, ließ sich auf den nackten Boden legen, dichtete die letzten Verse des Sonnengesangs und verschied. An der linken Wand der Kapelle gibt es noch die hölzerne Tür von 1200 und auf dem Altar in einem Reliquienschrein Franziskus' Gürtel. An die Wände wurden um 1520 durch Giovanni Spagna Fresken angebracht, darunter sind Bilder der ersten Brüder. Die Außenwand ist mit Fresken von Domenico Bruschi von 1889 geschmückt.
Nach Franziskus' Tod entstanden um das Kirchlein herum einige Gebäude: der Chor der Mönche, verschiedene kleine Oratorien und ein kleiner Konvent. Papst Pius V. veranlasste den Bau einer großen Basilika, die die Portiuncula-Kapelle umschließt und schützt und die den großen Strom der Pilger aufnehmen konnte. Der Bau wurde 1568 nach einem Entwurf von Galeazzo Alessi aus Perugia begonnen und 1684 beendet. Das großartige Gebäude in klassischem Stil, von einer Kuppel gekrönt und von weitem sichtbar, beherrscht die Ebene unterhalb von Assisi. Die Basilika ist eine der größten der Welt, 116 Meter lang und bis zu 65 Meter breit, dreischiffig mit 12 Seitenkapellen.
1832 verursachte ein Erdbeben große Schäden an der ganzen Kirche. Die letzte Restaurierung stammt von 1926/27. Die
Bronzestatue der Madonna an der Spitze der Fassade ist 7,15 Meter hoch, sie wurde
von G. Colasanti 1930 geschaffen Die Kuppel, nach einem Entwurf von Galeazzo Alessis 1568 genau über der kleinen Kirche
der Portiuncula errichtet, ist 75 Meter hoch; sie wurde 1832 erneuert. An der linken Seite des Santuarios ist der
Brunnen der 26 Wasserhähne
, der von den Medici errichtet wurde um den Durst der Pilger zu löschen.
1 ▲ Thomas von Celano: Erste Lebensbeschreibung, XVI/44
2 ▲ Spiegel der Vollkommenheit, Fonti Francescane, 1780
fotografiert am 23. und 24. August 2010
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korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.
• http://www.cinqueterreliguria.net/Portovenere/Basilica_di_San_Francesco/Porziuncola-1.htm
• http://www.bellaumbria.net/Assisi/cappella_del_transito_deu.htm
• Kunst und Geschichte Assisi. Casa Editrice Bonechi, Florenz 2009
• Franziskanerkloster Rivotorto: Das franziskanische Heiligtum von Rivotorto, Faltblatt o.J. (2010)