Die enge Verbindung Elisabeths von Thüringen zum Fürstenhaus Sayn
Schon zu Lebzeiten der Elisabeths bestanden enge Beziehungen zu dem Sayner Grafenpaar Heinrich III. (um 1193 - 1247) und Gräfin Mechthild von Landsberg (um 1203 - 1285): Mechthilds Mutter Jutta von Thüringen war eine direkte Kusine von Elisabeths Mann, dem Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen. Da Mechthilds Vater bereits 1207 verstarb, verbrachte sie wohl einen Teil ihrer Kindheit am Thüringer Hof, wo auch die etwa gleich alte Königstochter Elisabeth aus Ungarn seit ihrem 4. Lebensjahr als Verlobte von Ludwig lebte.
Als Mechthild um 1215 Heinrich III. von Sayn heiratete, brachte sie das von ihrer Mutter geerbte umfangreiche thüringische Territorium am Rhein mit in die Ehe. Elisabeth wird ihre Verwandten in Sayn mehrfach besucht haben. Als sie ihr drittes Kind erwartete, bestimmte sie, dass, sollte es ein Sohn werden, er in das neben Sayn liegende Kloster Rommersdorf aufzunehmen sei.
Nach dem frühen Tod ihres geliebten Mannes geriet die 20-jährige Elisabeth zusehends unter den Einfluss ihres Beichtvaters Konrad von Marburg. Mit oftmals grausamer Strenge zwang er sie zum Verlassen ihrer drei Kinder und zu absolutem Gehorsam. Ihre tiefe Frömmigkeit und Selbstaufgabe führte auch zu unlösbaren Konflikten mit der Familie ihres Mannes, Ludwig IV. von Thüringen. Es liegt nahe, dass sie mit ihren Kindern bei Heinrich und Mechthild in Sayn Schutz und Zuflucht suchte.
Das mag den tödlichen Konflikt zwischen Konrad von Marburg und Heinrich von Sayn erklären. Der päpstliche Inquisitor klagte Heinrich III. von Sayn, einen der mächtigen Herrscher der damaligen Zeit, ohne erkennbaren Grund der Ketzerei an, was einem Todesurteil gleichkam. Erst auf Intervention von Papst und König wurde Heinrich freigesprochen. Konrad bezahlte dafür mit seinem Leben. Er wurde 1233 von Heinrichs Mannen erschlagen.
Als Heinrich in der Silvesternacht 1246/47 in Sayn starb, ging nicht nur seiner Gemahlin Mechthild, sondern auch Elisabeths Kindern ein wichtiger Beschützer verloren. Daher stellte Papst Innozenz IV. 1249 in zwei gleich lautenden und am gleichen Tag verfassten Urkunden sowohl Mechthild als auch Elisabeths Tochter Sophie von Brabant unter seinen persönlichen Schutz.
Das beeindruckendste Zeugnis der engen verwandt- und freundschaftlichen Beziehungen von Elisabeth und ihren Kindern
zum Sayner Grafenhaus findet man in der um
1300 von dem rheinischen Dichter Zilies von Seine aufgeschriebenen Totenklage auf Heinrich von Sayn, in der 21 adelige
Damen den Tod dieses großen Mannes beklagen - darunter auch an 4. Stelle Sophie von
Brabant die Heinrich ihren Vater
nennt:
Sophia von Seyn, hertzogynne zu Brabantt:
O herr Gott, der mich geschoiff, erhor myns hertzen yamers roiff,
hy lygt de lebe vader myn, erbarme dich gott over de sele syn.
Sophie von Brabant ruht in dem Kloster Villers la Ville bei Lüttich, dessen Abt zu Anfang des 13. Jahrhunderts Karl von Sayn war, vermutlich ein Onkel Heinrichs III.
In der neugotischen Schlosskapelle des Schlosses zu Sayn wird eines der wenigen überlieferten Reliquiare der Heiligen Elisabeth verehrt. Dabei handelt es sich um ein kostbares Armreliquiar, welches um 1240 entstanden sein muss.
Quellen: M. Werner: Sankt Elisabeth; Th. Bohn: Gräfin Mechthild von Sayn; J. Halbekann: Die älteren Grafen von Sayn; H. Gensicke: Totenklage - Dank an Benjamin Greschner, von der Schlossverwaltung in 56170 Sayn mit der Planung des Elisabethjahres beauftragt, E-Mail vom 22. September 2006.
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korrekt zitieren: Benjamin Greschner: Artikel
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