Ökumenisches Heiligenlexikon

Kamillianerorden


Der Kamillianerorden, Ordo Clericorum Regularium Ministrantium Infirmis, Regularkleriker-Orden zum Dienst an Kranken, kurz MI, auch Ordo Sancti Camilli, Orden des Heiligen Kamillus genannt, ist der von Kamillus von Lellis 1582 im Hospital San Giacomo degli Incurabili in Rom als Gemeinschaft von Krankenpflegern gegründete Orden. Er wurde 1586 als Gesellschaft der Diener der Kranken von Papst Sixtus V. kirchlich bestätigt. 1588 erfolgte der erste Einsatz außerhalb Roms, weil sie auf Anfordeung des spanischen Vizekönigs von Neapel im Heilbad - dem Macellum - in Pozzuoli an Typhus erkrankte Soldaten pflegen sollten. Eine weitere große Herausforderung der Gemeinschaft war die Typhusepidemie, die 1590 in Rom ausbrach, weitere Einsatzgebiete waren Hungersnöte und Pestepidemien. Papst Gregor XIV. erhob die seitherige Gesellschaft 1591 zum Orden mit den Rechten und Pflichten der Bettelorden. Neben Gehorsam, Ehelosigkeit und Armut versprechen die Mitglieder in einem vierten Gelübde, den Kranken auch unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu dienen.

Kamillianer in Indonesien
Kamillianer in Indonesien

Schon seit dem 17. Jahrhundert begaben sich die Ordensleute auch an Kriegsschauplätze und versorgten die Verwundeten auf den Schlachtfeldern; manche Interpreten sagen, dass Henri Dunant dies bei der Schlacht in Solferino sah und das rote Ordensemblem der Kamillianer ihn zum Emblem des Roten Kreuzes inspirierte.

1882 gründete Josefina Vannini mit Hilfe von Aloisius Tezza den weiblichen Zweig des Kamillianerordens, die Töchter des heiligen Kamillus von Lellis; inzwischen gibt es weitere sechs kamillianische Frauengemeinschaften.

Kloster in Essen-Heidhausen
Kloster in Essen-Heidhausen

1900 wurde in Heidhausen - heute ein Stadtteil von Essen - die erste Niederlassung in Deutschland eröffnet mit der Aufgabe, als Heilstätte für Trunksüchtige zu wirken. Älteste Einrichtung in Österreich war das 1904 gegründete Kamillianerkloster in Wien, eröffnet zur Betreuung des Altersheims Lainz, später als Geriatriezentrum Am Wienerwald mit 5000 Plätzen das größte Altersheim auf dem europäischen Kontinent, heute zur Klinik Hietzing gehörend.

Der Orden unterhielt 2016 weltweit 40 Krankenhäuser, 30 Kliniken und Ambulatorien, 12 Medizinische Zentren, 32 Alters- und Behindertenheime, 8 Lepradörfer und ebensoviele Aidszentren, 26 Ernährungszentren für Kinder und Jugendliche, 17 Aus- und Fortbildungsinstitute im Gesundheitswesen und zwei Universitäten. 2016 gab es rund 1150 Kamillianer, davon 670 Priester. Die Kamillianer tragen das rote Kamilluskreuz auf ihrem schwarzen Ordensgewand.

Heilige und Selige der Kamillianer:

Aloisius Tezza,
Josefina Vannini,
Kamillus von Lellis
Maria, Heil der Kranken





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Kamillianerorden

Wikipedia: Artikel über Kamillianerorden

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung



Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 03.03.2024
korrekt zitieren:
Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.

Quellen:

• http://www.kamillianer.at/1blick.htm - abgerufen am 21.03.2022
• https://it.wikipedia.org/wiki/Chierici_regolari_Ministri_degli_Infermi - abgerufen am 21.03.2022
• Infotafel am Kamillianerkloster in Essen-Heidhausen