Ökumenisches Heiligenlexikon

Agapitus von Praeneste


Agapitus, der aus der Adelsfamilie der Anicia stammte, wurde der Überlieferung nach als 15-jähriger wegen seiner glühenden Liebe zu Christus in den Verfolgungen unter Kaiser Aurelian mit Geißelhieben misshandelt, dann unter dem Präfekten Antiochus gequält; Löwen sollten ihn zerfleischen, doch sie liebkosten ihn. Daraufhin wurde er enthauptet.

Statue in der Kathedrale in Palestrina
Statue in der Kathedrale in Palestrina

In der Nacht nach seiner Enthauptung wurde Agapitus' Leichnam der Überlieferung nach auf einem nahen Feld namens Quadrelle bestattet und über seinem Grab außerhalb Praeneste im 4. Jahrhundert eine - heute abgegangene - Basilika errichtet; diese geht archäologisch auf ein Gebäude eines Heiligtums der Göttin Fortuna Primigenia - Glück den Erstgeborenen - zurück. Aus dieser Zeit stammt eine nahe der Kirche wiedergefundene Inschrift. Anfang des 9. Jahrhunderts wurde diese Kirche von Papst Leo III. restauriert, sie wurde 1864 wieder entdeckt. 898 wurden Agapitus' Gebeine in die Stadt überführt und ihm dort eine Kirche geweiht - die heutige Kathedrale. 1117 wurde diese Kirche erneuert, der Altar mit Agapitus' Reliquien - und denen der Heiligen Callistus, Papst Martin I., Valentinus, Tiburtius, Secundus, Agatha von Catania und Silvester - von Papst Paschalis II. geweiht.

Carlo Saraceni (1580 - 1620): Das Martyrium des Agapitus, Altarbild in der Kathedrale in Palestrina
Carlo Saraceni (1580 - 1620): Das Martyrium des Agapitus, Altarbild in der Kathedrale in Palestrina

Das Gedenken an Agapitus kannte schon das Martyrologium des Hieronymus. Die legendäre Leidensgeschichte über Agapitus entstand im 6./7. Jahrhundert.

Unter Papst Felix III. wurde Agapitus in Rom eine Kirche erbaut, was die weite Verbreitung der Verehrung erweist. Der größte Teil seiner Reliquien kam nach einer Überlieferung aus dem 11. Jahrhundert nach Rom und von dort 893 als Geschenk des Königs Arnulf von Kärnten ins Stift Kremsmünster nach Oberösterreich. Sein Kopf kam im 11. Jahrhundert nach Besançon, weitere mutmaßliche Reliquien liegen in Bologna.

Reliquiar in der Kathedrale in Palestrina
Reliquiar in der Kathedrale in Palestrina

Patron von Palestrina; der schwangeren Frauen und kranken Kinder; gegen Leibschmerzen und Koliken

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.06.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVI, Herzberg 1999
• Prof. Helmut Bouzek, E-Mail vom 26. April 2005
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.