Ökumenisches Heiligenlexikon

Felix III. (II.) 1

1 Gedenktag katholisch: 1. März
Niederlegung der Gebeine: 13. Mai

Name bedeutet: der Glückliche (latein.)

Papst
* in Rom
1. März (?) 492 daselbst


Medaillon, um 1848, in der Kirche San Paolo fuori le Mura in Rom
Medaillon, um 1848, in der Kirche San Paolo fuori le Mura in Rom

Felix stammte aus einer adeligen Senatorenfamilie - er war der erste römische Bischof mit solch vornehmer Abstammung. Sein Vater - auch er hieß Felix - war Priester; auch er selbst wurde erst nach einer Ehe, aus der auch Kinder hervorgingen, durch die er Urgroßvater von Gregor „dem Großen” wurde, KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. und wirkte als Diakon an der Kirche San Paolo fuori le Mura. 483 wurde er unter dem Einfluss des am Hof von Hunnenkönig Attila aufgewachsenen, 476 zum König von Italien ausgerufenen Odoaker, als Nachfolger von Simplicius zum Papst gewählt; er war somit der erste Papst nach dem Ende des weströmischen Kaisertums, als Westeuropa durch die Völkerwanderung und die Kirche in Afrika durch die Vandalen, die Anhänger des Arianismus waren, verunsichert wurden.

Felix sandte erstmals eine Anzeige seiner Wahl an den Kaiserhof nach Byzanz - dem heutigen Ístanbul - und hat diesen damit anerkannt. Aber Felix widerstand dem Henotikon von Kaiser Zenon - einem Erlass, mit dem dieser die Lehren des Konzils von Chalkedon mit denen des Monophysitismus versöhnen wollte -, verlangte die Absetzung des Patriarchen Petrus von Konstantinopel und erklärte auf einer SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. am damaligen Sitz des Papstes in der Basilika San Giovanni in Laterano in Rom 484 die Bannung und Absetzung des Patriarchen Achatius von Konstantinopel, der das Henotikon verfasst hatte. Dadurch kam es 484 zum Acacianischen Schisma, der ersten Kirchenspaltung zwischen der östlichen und der westlichen Christenheit: Achatius ließ Felix nämlich aus dem Diptychon, dem Verzeichnis der Patriarchen, Bischöfe, Persönlichkeiten und von Wohltäter der Kirche streichen, was eine Aberkennung der Amtswürde Felix' bedeutete. Dieses Schisma konnte dann 519 unter Papst Hormisdas und Kaiser Justin I. wieder aufgehoben werden.

Auf einer SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Rom wurden unter der Leitung von Felix 487 Bußbestimmungen für die im Vandalenreich vom Glauben abgefallene Christen erlassen. Felix setzte sich für die von den Vandalen verfolgten Anhänger der katholischen Kirche ein und kämpfte gegen die Versuche des Kaisers, Einfluss auf die Kirche zu nehmen. Entscheidenden Einfluss auf die Politik und Lehren von Felix übte sein Archidiakon Gelasius aus, der auch sein Nachfolger wurde.

Felix wurde in der Basilika San Paolo fuori le Mura bestattet.

1 Gegenpapst Felix II. wurde lange Zeit als rechtmäßiger Papst angesehen. Die zwei Nummerierungen hinter dem Namen Felix III. (II.) und Felix IV. (III.) zeigen an, dass Felix II. rechtmäßig (die erste Zahl) oder nicht rechtmäßig (die zweite Zahl) Papst war; die angewandte Nummerierung spiegelt also wider, ob die alte Ansicht akzeptiert wird oder nicht. Das offizielle Martyrologium Romanum von 2001/2004 benützt die Zählung einschließlich des Gegenpapstes.

Worte des Heiligen

Felix beklagt sich über seine Missachtung durch den (byzantinischen) Kaiser Zenon (Regierungszeit: 474 - 491) und erinnert ihn daran, dass er doch ihm, dem Bischof von Rom, seine ihm von seinen Gegnern entrissene Macht verdankt:
Christlicher Kaiser, warum lässt du mich von dem Bande der Liebe, mit welchem die ganze Kirche umschlungen ist, getrennt sein? Warum zerreißt du, was mich betrifft, die Zustimmung des ganzes Erdkreises? Ich bitte dich, gottesfürchtiger Sohn, lass das Kleid des Herrn, das von oben herab über den einen Leib im Ganzen gewebt war und welches die durch die stete Leitung des hl. Geistes unzertrennliche Kirche darstellte, durch keinen Schmutz verunstalten, noch möge man dasselbe, welches selbst die unversehrt gelassen, die den Heiland gekreuzigt haben, zu deiner Zeit zerreißen sehen. Ist es nicht mein Glaube, welchen als den allein wahren und durch keine Widrigkeit zu überwältigenden der Herr selbst bezeichnete, der seiner auf mein Bekenntnis gegründete Kirche die Verheißung gegeben, dass die Pforten der Hölle sie nie überwältigen werden? Dieses Bekenntnis erhob dich doch abermals zur Kaiserwürde und, nachdem dir von deinen Gegnern die Macht entrissen war, öffnete es dir bei ihrer Verteidigung den Weg zum neuerlichen Sieg über die Feinde.

Felix fordert den Kaiser auch auf, sich in geistlichen Angelegenheiten nicht als Herr und Befehlshaber aufzuspielen, sondern den Geistlichen unterzuordnen:
Ich glaube, es dürfte jedenfalls für euch vorteilhaft sein, wenn ihr die katholische Kirche unter eurer Herrschaft ihre Gesetze handhaben und durch niemanden ihre Freiheit beeinträchtigen lasst, da sie euch die Herrschergewalt wiedergewann. Denn es ist gewiss, dass es eurer Sache zum Heil gereicht, wenn ihr, wo es sich um Gottes Angelegenheiten handelt, nach seiner Anordnung euren kaiserlichen Willen den Priestern Christi unterzuordnen, nicht aber vorzuziehen sucht; wie auch das Heilige von seinen Vorstehen viel eher zu lernen, als es zu lehren; dem Vorbild der Kirche zu folgen und ihr nicht menschliche Rechte [und Gesetze] aufzuoktruieren; noch über ihre Anordnungen herrschen zu wollen; denn nach Gottes Willen soll sich euer Gnaden in frommer Ergebung unterwerfen, damit nicht, wenn das Maß der göttlichen Anordnung überschritten wird, ihr von dem, der die Anordnungen trifft, Schmach und Schande erntet.

Quelle: Die Briefe der Päpste. In: Bibliothek der Kirchenväter, Bd. 6. Kempten 1879, S. 208f. 243f

Zitat von Felix:

Felix wiederholt das Glaubensbekenntnis des Konzils von Chalkedon; dieses richtet sich einerseits gegen die Lehren des Nestorianismus, der zwar an der Existenz zweier vollkommener und unvermischten Naturen in Christus festhielt, die Gottesmutter aber nur als Christusmutter bezeichnete, weil sie nach seiner Lehre nur den Menschen geboren haben konnte, andererseits gegen die des Eutyches (um 378 bis nach 454), nach dem die göttliche Natur in Christus die menschliche gänzlich in sich aufgesogen habe:
Die denkwürdige Versammlung [das Konzil von Chalkedon] wich, wie das Wort Gottes uns lehrt [5. Mose 5, 32) … bekennt, das wesensgleiche und gleichewige Wort des allmächtigen Gottes des Vaters, welches in unveränderlicher Gottheit herabstieg und Fleisch annahm, sei von dem unaussprechlichen Anfang seiner Empfängnis an, welche es sich im Schoß der jungfräulichen Mutter mit Macht bewirkte, nachdem es als der eine und selbe Jesus Christus unser Herr, als ein und derselbe Sohn Gottes und des Menschen, ein und derselbe unvermischt, da er ungeteilt wahrhaft Gott und Mensch und sein Verhältnis zum Vater unversehrt blieb, geboren worden war, auf dieser Welt erschienen, habe Göttliches und Menschliches gewirkt, sei gestorben und sitze, nachdem es von den Toten wieder auferstanden, zur Rechten des Vaters und werde also von da ebenso kommen, wie man es in den Himmel eingehen sah.

Quelle: Die Briefe der Päpste. In: Bibliothek der Kirchenväter, Bd. 6. Kempten 1879, S. 214f

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Briefe von Felix und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Die Kirche San Paolo fuori le Mura in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet; der Eintritt in den Kreuzgang und das Museum beträgt 4 €. (2017)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.02.2021

Quellen:
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.