Albert Knapp
Gedenktag evangelisch: 18. Juni
Name bedeutet: durch Adel glänzend (althochdt.)
Albert Knapp, Sohn des Anwalts am Hofgericht und Verwaltungsbeamten Gottfried Gabriel Knapp und seiner Frau Henriette geb. Finckh verbrachte seine Kindheit in Alpirsbach im Schwarzwald, wo sein Vater als Oberamtmann im Kloster, dem als Sitz des Oberamts wirkte; das Erleben der Natur schlug sich später in seinem dichterischen Schaffen nieder - aber auch in schulischen Defiziten, vor allem in Latein. 1814 kam er ins Evangelische Seminar nach Maulbronn. Durch großen Fleiß erreichte er doch solche Fertigkeiten, dass er später besser lateinische als deutsche Prosa schrieb. Einen ersten Kontakt mit der Poesie bekam er durch das Übersetzen von Friedrich Schillers Gedichten ins Lateinische.
Obwohl sich Knapp 1816 für das Theologiestudium im
Stift in Tübingen entschied, erfüllten ihn
Philosophie, Geschichte und Poesie mehr als die Theologie. Zündstoff für seine poetische Natur fand der schwäbische
Dichter in der studentischen Bewegung der Burschenschaften. Eifrig tat sich der junge Poet mit Reden, Gedichten und
dramatischen Fragmenten hervor - so 1819 am Jahrestag der Schlacht bei Waterloo mit einer Rede Gegen die autoritären
Monarchen und für ein geeintes Deutschland
. Seiner Zukunft als Pfarrer in einer Kirchengemeinde sah Knapp mit gemischten
Gefühlen entgegen.
Sein Studienfreund Ludwig Hofacker eröffnete Knapp 1820 den Zugang
zu seiner Arbeit als Vikar in Feuerbach - heute
ein Stadtteil von Stuttgart. Als Folge dieser Erweckung verbrannte er zwei Manuskriptbände seiner Gedichte, weil sie nach
seiner Auffassung das eitle Ich
widerspiegelten und nur poetisch fromm
waren. So standen am Anfang
selbstquälerische Bemühungen, inneren Frieden zu finden. In der Folge grenzte er sich aber gegen einseitig
pietistische Standpunkte ab: er kam zur Ansicht, dass dem Christen die weite Welt
gehöre und sein Geist und Herz überall - nur nicht im Reich der Sünde - die Spuren seines Gottes suchen dürfe. Wichtig
wurde für ihn die Verbindung zur Herrnhuter Brüdergemeine und zum
Missionshaus in Basel.
1825 wurde Knapp Pfarrer in Sulz am Neckar,
1831 an der Martinskirche in Kirchheim
unter Teck, 1836 in Stuttgart an der Hospitalkirche
und der Stiftskirche, von 1845 bis zu seinem Tod
an der Leonhardskirche. 1836 heiratete er nach
dem Tod seiner ersten Frau Christiane geb. von Beulwitz die Witwe Emilie Osiander, geb. Hoffmann. Neben seiner Tätigkeit
als Prediger und Seelsorger verfasste er insgesamt 1200 geistliche und weltliche Lieder und Gedichte; er orientiere sich
dabei an der Sprache der Bibel, an Martin Luther und
Paul Gerhardt und beabsichtigte, zu höheren Zielen aufzurufen und
hinzuführen. Dazuhin porträtierte er zahlreiche Dichter und Theologen. In kritischer Auseinandersetzung mit der Aufklärung
machte er älteres Liedgut, z. B. von Nikolaus Graf von
Zinzendorf oder Gottfried Arnold wieder populär. Aus über 80.000
überlieferten Liedern wählte er 3590 aus und veröffentlichte sie 1837 im Evangelischen Liederschatz für Kirche und
Haus
von 1837, wobei er an den Texten zahlreiche Veränderungen bis hin zu freien Nachdichtungen vornahm. An der
Entstehung des Württembergischen Gesangbuches
von 1841 wirkte er maßgeblich mit.
Im Dezember 1837 gründete Knapp - inspiriert von seinem Freund, dem pietistischen Pfarrer Christian Adam - den ersten
Tierschutzverein Deutschlands. Tierschutz sei ein zutiefst christliches Anliegen, wobei er sich auf
Paulus' Ausführungen vom Leiden und der Erlösungshoffnung aller Kreatur
im
Römerbrief 8, 18 - 23 berief. Nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau heiratete er 1850 die junge Minette Lerche.
Knapp wurde der geistliche Klopstock des 19.
Jahrhunderts
genannt. Das Evangelische Gesangbuch enthält heute fünf Lieder mit seinen Texten, eines der bekanntesten
ist seine Bearbeitung des Zinzendorf-Liedes Herz und
Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh
(EG 251), dazu kommen Einer ist's, an dem wir hangen
(EG 256)
und verschiedene Ergänzungen und Bearbeitungen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 26.11.2023
Quellen:
• Evangelisches Gesangbuch. Gesangbuchverlag Stuttgart, 1996
• Karl Dienst. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. IV, Herzberg 1992
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/k/kalk041.htm - abgerufen am 26.11.2023
• https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Knapp - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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