Ökumenisches Heiligenlexikon

Alexander I.


Medaillon, um 1848, in der Basilika San Paolo fuori le Mura in Rom
Medaillon, um 1848, in der Basilika San Paolo fuori le Mura in Rom

Alexander gilt als fünfter in der Liste der Päpste nach Petrus, demnach im Amt von 105 bis 115. Er wurde demnach als als einen Sohn eines Römers namens Alexander in der Stadtregion Caput Tauri - an der heutigen Porta Tiburtina - geboren. Er gewann der Überlieferung nach viele Menschen, vor allem aus dem niederen Adel Roms, und einige Ratsherren für das Christentum. Ihm wird die Einführung der Abendmahlsworte in der Messe und des Weihwassers zum Hausgebrauch zugeschrieben, denn in Schlafräumen soll es zur Abschreckung der Teufel dienen. Er verfügte, dass kein KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. von einem weltlichen Gericht belangt werden soll, Priester nur eine Messe am Tag feiern sollen und man Hostien, die in der Messe verwendet werden, nur aus ungesäuertem Teig machen dürfe.

Büste in dem Alexander geweihten Oratorium der Kathedrale in Corfinio
Büste in dem Alexander geweihten Oratorium der Kathedrale in Corfinio

Ungesichert ist, ob Alexander als Märtyrer starb und tatsächlich unter Kaiser Trajan enthauptet wurde. Nach der Legende waren Alexander und der römische Präfekt Hermes, den er bekehrt und getauft hatte, in getrennten Gefängnissen untergebracht und gefesselt. Während Quirinus den Hermes bewachte, erschien, von einem Engel geführt, Alexander ohne Fesseln, um seinen Freund Hermes zu stärken; Quirinus musste feststellen, dass Alexander zu dieser Zeit sein Gefängnis nicht verlassen hatte. Quirinus bedingte sich als weiteres Zeichen die Heilung seiner Tochter Balbina aus. Diese erfolgte, als er die Ketten fand, an denen Petrus bei seiner Gefangenschaft im Carcere Mamertino in Rom gefesselt war; Balbina übergab sie Alexander, der taufte nun Balbina, Quirinus und sein Haus; auch sie wurden daraufhin enthauptet.

Nach dem Liber PontificalisDer Liber Pontificalis (lateinisch: „Buch der Päpste”) ist das um 530 enstandene Buch mit der Sammlung von Biographien der Päpste von Petrus bis Felix IV. Später gab es weitere Ergänzungen war Alexander zehn Jahre, sieben Monate und zwei Tage Bischof von Rom und starb zur Zeit des Kaiser Trajan während des Konsulats von Aemilius Aelianus und Antistius Vetus. Der Bischofsstuhl blieb dann für 35 Tage vakant, bevor Papst Sixtus I. die Nachfolge antrat.

Legenden aus dem 5. Jahrhunderts berichten vom Martyrium Alexanders, der demnach an eine Säule gebunden, dann mit gebrochenen Gliedern und von Schwerthieben zerfleischt enthauptet wurde. Die - auch im Liber PontificalisDer Liber Pontificalis (lateinisch: „Buch der Päpste”) ist das um 530 enstandene Buch mit der Sammlung von Biographien der Päpste von Petrus bis Felix IV. Später gab es weitere Ergänzungen enthaltene - Überlieferung, dass er das Martyrium zusammen mit Eventius und Theodoulos erlitt, beruht auf einer Verwechslung mit deren gleichnamigem Leidensgenossen. Das neue Martyrologium Romanum von 2001/2004 enthält Alexander I. überhaupt nicht mehr als Papst, sondern nur Alexander als einen der drei Märtyrer.

Basilika über den Katakomben des Alexander in Rom
Basilika über den Katakomben des Alexander in Rom

Alexander - tatsächlich der sonst unbekannte Märtyrer und Gefährte von Eventius und Theodoulos - wurde dieser Überlieferung zufolge an der Via Nomentana in den nach ihm benannten Katakomben bestattet. Über den Katakomben wurde schon im 4. Jahrhundert ein kleines Oratorium errichtet, in dem lokale Verehrung stattfand. Dieses wurde wie die Katakomben im 6. Jahrhundert von den Goten zerstört. 1854 wurden diese Katakomben erforscht, über ihnen wurde dann vom Ortspfarrer eine Basilika errichtet.

Liegefigur mit Reliquie in der Jakobskirche in Schrobenhausen
Liegefigur mit Reliquie in der Jakobskirche in Schrobenhausen

Heute ist der Komplex an den Alexander-Katakomben in Rom ein Jugend-Freizeitheim, die Pfarrkirche gegenüber ist dem Märtyrer Alexander geweiht. Im 9. Jahrhundert wurden Reliquien übertragen; die von Alexander - also tatsächlich die des sonst unbekannten Märtyrers - kamen 834 nach Freising, andere 837 in die Klosterkirche Sant'Alessandro nach Parma, weitere in die um 950 errichtete Stiftskirche St. Peter und Alexander nach Aschaffenburg sowie 1710 aus der römischen Katakombe in die Jakobskirche nach Schrobenhausen.

Alexanders Reliquien im Oratorium der Kathedrale in Corfinio
Alexanders Reliquien im Oratorium der Kathedrale in Corfinio

Reliquien des - angeblich - römische Gemeindevorstehers Alexander kamen nach Corfinium - dem heutigen Corfinio -, wo Alexander 1092 das an die Kathedrale angebaute Oratorium geweiht wurde, in dem die Reliquien verehrt werden.

Patron von Corfinio; gegen Kropf und Skrofeln

Catholic Encyclopedia

Fresko: Die Hinrichtung des Märtyrers Alexander, an der ihm geweihten Pfarrkirche gegenüber den Katakomben des Alexander in Rom
Fresko: Die Hinrichtung des Märtyrers Alexander, an der ihm geweihten Pfarrkirche gegenüber den Katakomben des Alexander in Rom

Schriften von Alexander gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Die Katakomben des Alexander in Rom sind nicht öffentlich zugänglich, Besuch nur nach Vereinbarung mit der Pontificia Commissione di Archeologia Sacra. (2017)
Die Kathedrale in Corfinio ist täglich von 7.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr - im Winter nur bis 17.30 Uhr - geöffnet. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 31.05.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• https://www.newadvent.org/cathen/01285c.htm - abgerufen am 31.05.2023
• Adolf v. Harnack: Die Mission und Ausbreitung des Christentums. J. C. Hinrich, Leipzig, 1924
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. Tübingen, 1976
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• http://romanatura.roma.it/i-parchi/r-n-marcigliana/catacombe-di-s-alessandro nicht mehr erreichbar
• http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus:text:1999.04.0054:id=forum-tauri - abgerufen am 31.05.2023
• https://www.donaukurier.de/lokales/schrobenhausen/Heilige-in-unseren-Kirchen-Er-war-der-sechste-Bischof-von-Rom;art603,3760406 - abgerufen am 31.05.2023

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.