Alexander Wladimirowitsch Men
russischer Name: Aleksandr
Gedenktag orthodox: 9. September
Name bedeutet: der Wehrmann (griech.)
Alexander war Sohn eines jüdischen Textilingenieurs und einer jüdischen Mutter. Als er sechs Monate alt war, wurde er zusammen mit seiner Mutter in der Orthodoxen Kirche getauft. Schon als Schüler las er Werke von Johannes „Chrysostomus”, Basilius „dem Großen”, Augustinus von Hippo und Theophan Goworow. Er studierte Biologie in Irkutsk und autodidaktisch Theologie und Philosophie, dabei beschäftigte er sich mit Baruch de Spinoza, René Descartes und Gottfried Wilhelm Leibniz. In Irkutsk traf er den Theologiestudenten und späteren Dissidenten Gleb Jakunin. 1958 wurde er in Moskau zum Priester geweiht und begann das Studium am Geistlichen Seminar in Leningrad - dem heutigen St. Petersburg -, das er 1968 in Moskau mit dem Doktorgrad abschloss.
Men veröffentlichte zehn Bücher, die als Tamisdat
- also unter Pseudonym in russischer Sprache im Ausland -
verlegt wurden und dann als verbotene Literatur in die Sowjetunion zurückkehrten. Zu den wichtigsten gehören die
fundamentaltheologische Reihe Auf der Suche nach dem Weg, der Wahrheit und dem Leben
, Der Menschensohn
als
Einführung ins Christentum und Sakrament, Wort und Bild
, eine Abhandlung zur Entstehung und Entwicklung
orthodoxer Feste. In den 1970-er und 1980er Jahren leitete er die Gemeinde
in Tarasovka bei Moskau und betätigte sich
aktiv als Missionar, besonders unter Jugendlichen und Intellektuellen, zudem taufte er mehrere tausend Menschen. Er war
verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter, gab die Zeitschrift Welt der Bibel
heraus und gründete 1989 in
Moskau eine Freie Orthodoxe Universität. Seit den
1960er Jahren wurde er vom russischen Geheimdienst KGB überwacht, der mehrfach seine Wohnung durchsuchte und ihn zu
Vernehmungen vorlud. Nach dem Fall des Kommunismus trat er öfter im russischen Fernsehen auf, gewann große Popularität,
wurde jedoch von Nationalisten und Antisemiten wegen seiner jüdischen Herkunft und ökumenischen Auffassungen angefeindet.
Am 9. September 1990 wurde er am frühen Morgen in Semchos von einem Attentäter mit dem Beil erschlagen. Der Vorsitzende der von der Regierung eingesetzten Untersuchungskommission wurde dann ebenfalls getötet.
Die katholische Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Allrussische Bibliothek für Ausländische Literatur in Moskau verleihen seit 1995 jährlich den Alexander-Men-Preis an Persönlichkeiten, die sich um den Austausch zwischen Russland und Deutschland verdient gemacht haben.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 11.11.2022
Quellen:
• https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Wladimirowitsch_Men - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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