Ökumenisches Heiligenlexikon

Elzearius von Sabran

auch: Eléazar, Auzias, Elearius
französischer Name: Elzéar

1 Gedenktag katholisch: 27. September
nicht gebotener Gedenktag bei den Franziskaner-Tertiaren: 26. September
in Apt: Übertragung der Gebeine: 16. Juni, 19. Juni

Name bedeutet: ?

Graf von Arian, Wohltäter
* 1285 in Ansouis (?) in der Provence in Frankreich
27. September 1323 in Paris in Frankreich


Reliquiarium in der Schlosskirche in Ansouis
Reliquiarium in der Schlosskirche in Ansouis

Elzearius, Graf von Sabran und Ariano, wurde als Kind von Garsenda d'Alphant und dann von seinem Onkel, Abt Wilhelm, im damaligen Kloster Saint-Victor in Marseille erzogen. Seine Frau Delphina heiratete er 1299 aus politischen und besitzrechtlichen Gründen. Einige Jahre verbrachte er dann am Königshof im damals neuen Castel Nuovo in Neapel, ab 1310 als Erzieher des Herzogs Karl II. von Kalabrien. Elzearius wurde Pate des späteren Papstes Urban V. und gehörte eine Zeit lang dem königlichen Rat an. 1312 führte er in Rom die Truppen Neapels gegen Kaiser Heinrich VII.; im folgenden Jahr konnte er sein Erbe, die zuvor rebellische Grafschaft Ariano - das heutige Ariano Irpino -, in Besitz nehmen.

Um 1314 kehrte Elzearius zurück nach Ansouis und widmete sich dem frommen und wohltätigen Leben wie seine Frau; bereits Elzearius' Mutter Lauduna war berühmt ob ihrer Wohltätigkeit. 1316 versprachen sich beide für die Zukunft eine jungfräuliche Ehe, 1317 traten beide dem Dritten Orden der Franziskaner bei, führten ihr Leben im Gebet und mit guten Werken und gaben großzügig den Armen. Ab 1317 lebten sie am Hof in Nespel, wo Elzearius als Berater wirkte.

Wandmalerei, Anfang des 17. Jahrhunderts, in der Kirche St-Didier in Avignon
Wandmalerei, Anfang des 17. Jahrhunderts, in der Kirche St-Didier in Avignon

Nach seiner Beteiligung an den Auseinandersetzungen der Päpste in Avignon um die Herrschaft in Oberitalien wurde Elzearius 1323 Gesandter des Königs von Neapel am französischen Hof in Paris mit dem Auftrag der Anbahnung einer Hochzeit; dort starb er plötzlich an schwerem Fieber, der Überlieferung zufolge mit den Worten: Auch wenn die dämonischen Mächte stark sind, vergesst nie das Erlösungswerk Jesu Christi! Habt Mut, gelobt sei Gott, ich habe alles gewonnen.

Nach seinem Tod wurde Elzearius zunächst in der Minoritenkirche in Paris bestattet; 1324 wurden seine Gebeine nach Apt überführt, wo Delphina ab 1345 lebte. Schnell wurden Elzearius und Delphina ob ihrer vorbildlichen Ehe und ihrer Mildtätigkeit v. a. im Adel verehrt. Neben dem Grab in Apt gibt es Reliquien von Elzearius in der Schlosskirche in Ansouis.

Das Kloster Saint-Victor in Marseille wurde 1739 auf Anordnung von Papst Clemens XII. aufgehoben. In der Französischen Revolution wurden 1794 das Kloster und die Kirche samt Krypta ausgeraubt, die Reliquien, Gold und Silber entwendet und die Gebäude in ein Strohlager und ein Gefängnis umgewandelt. Die Kirche wurde 1804 Pfarrkirche. 1963 begannen die Stadt Marseille und das Kulturministerium mit einer vollständigen Renovierung von Kirche und Krypta.

Kanonisation: Elzearius wurde wohl 1369 von seinem Patenkind, Papst Urban V., heiliggesprochen; diese wurde am 5. Januar 1371 von Urbans Nachfolger Gregor XI. verkündet.

Catholic Encyclopedia

Das Kloster Saint-Victor in Marseille ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Der Eintritt in die unbedingt sehenswerte Krypta beträgt 2 €. (2024)
Das Castel Nuovo in Neapel ist werktags von 8.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. (2022)
Die Schlosskirche in Ansouis ist heute Pfarrkirche. Das Schloss selbst ist in Privatbesitz und kann außer dienstags und mittwochs jeweils um 15 Uhr im Rahmen einer Führung besichtigt werden, die Gebühr beträgt 10 €. (2014)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 31.05.2024

Quellen:
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XV, Herzberg 1999
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Elz%C3%A9ar_de_Sabran - abgerufen am 21.05.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.