Ökumenisches Heiligenlexikon

Gereon von Köln

1 Gedenktag katholisch: 10. Oktober
gebotener Gedenktag im Erzbistum Köln
nicht gebotener Gedenktag im Prämonstratenserorden
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Feier der Reliquien im Hieronymus-Kloster: 1. Mai
Übertragung der Gebeine: 25. Oktober

Name bedeutet: der Alte (griech. - latein.)

Märtyrer
um 304 (?) im ehemaligen Mechtenfeld, heute zwischen Thebäerstraße und Mechternstraße in Köln-Ehrenfeld


Stefan Lochner: Gereon und Gefährten, rechter Flügel eines Altars mit den Schutzpatronen von Köln, um 1445, für die Kapelle des Kölner Stadtrates gefertigt, heute im Kölner Dom
Stefan Lochner: Gereon und Gefährten, rechter Flügel eines Altars mit den Schutzpatronen von Köln, um 1445, für die Kapelle des Kölner Stadtrates gefertigt, heute im Kölner Dom

Gereon war der Legende nach der Anführer einer Abteilung von 318 Soldaten der Thebäischen Legion des Mauritius, die in der Thebais - der Gegend um Theben - den heutigen Ruinen bei Al-Uqsur - in Ägypten ausgehoben worden war, nur aus Christen bestand und im Auftrag von Kaiser Diokletian Christen bekämpfen sollte. Gereon ließ sich von Papst Marcellus bestärken, alle seine Soldaten legten vor Kaiser Maximian in Köln die Waffen nieder und boten sich mit entblößtem Nacken dar. Zweimal wurde jeweils jeder Zehnte enthauptet, aber von Gereon ermutigt leisteten alle dennoch weiterhin Widerstand, deshalb wurden sie erschlagen und in einen Brunnen geworfen. Mit Gereon gemartert wurden 300 - oder 330 oder 340 oder 360 - Gefährten, darunter Cassius und Gregorius Maurus; verschiedentlich werden auch Florentius, Mallusius, Innocentius und Constantinus zu diesen Märtyrern gezählt.

Wandmalerei: Soldaten der Thebäischen Legion, 13. Jahrhundert, in der Taufkapelle der Kirche St. Gereon in Köln
Wandmalerei: Soldaten der Thebäischen Legion, 13. Jahrhundert, in der Taufkapelle der Kirche St. Gereon in Köln

An der Stelle, wo der Brunnen gewesen sei - der archäologisch aber nicht nachgewiesen werden konnte -, auf dem christlichen Römerfriedhof vor den Toren von Köln, ließ der Legende nach Kaiserin Helena die Vorgängerin der heutigen Kirche St. Gereon errichten - tatsächlich enstand sie erst nach 345. Gregor von Tours berichtete von dieser Kirche als Grabstätte für 50 Märtyrer der Thebäischen Legion, die wegen des reichen Goldschmucks ad sanctos aureos, zu den goldenen Heiligen genannt wurde. Gereons Patronat für die Kirche ist erstmals im 9. Jahrhundert belegt. Als Ort des Martyriums gilt auch das frühere Mechtenfeld in Köln-Ehrenfeld, wo früher das kleine Kloster Mechtenhoff stand.

Gereon-Statue in der Kirche St. Gereon in Köln
Gereon-Statue in der Kirche St. Gereon in Köln

Im 10. Jahrhundert enstand die Legende über Gereon und seine nun 318 Gefährten; deren Gräber unter dem Altar der Kirche konnten ebenfalls bislang nicht archäologisch verifiziert werden, gleichwohl hat die Legende Anhaltspunkte in den nachgeweisenen Gräbern der Märtyrer der Thebäischen Legion in Bonn (Cassius und Florentius) sowie in Xanten (Victor). In einer Festpredigt um 1000 wurden die Legende und erstmals der angeblich durch Helena veranlasste Bau der Kirche dargestellt.

Sarkophage für Gereon und seine Gefährten, in der Krypta der Kirche St. Gereon
Sarkophage für Gereon und seine Gefährten, in der Krypta der Kirche St. Gereon

Erzbischof Anno II. von Köln erschienen nach seinem Bericht die bislang nicht durch Kultgräber verehrten Gefährten Gereons und drohten ihm Schläge an; daraufhin ließ Anno die Kirche erweitern, dabei fand man einige Gräber, darunter das des Obristen Gregor mit goldgeschmücktem Purpurmantel; 1069 weihte er die auf seine Veranlassung erweiterte Kirche St. Gereon.

1121 wurde ein kopfloser Leichnam im Purpurmantel mit Resten eines Schwertes gefunden, der als der des Gereon gilt; Bischof Norbert von Xanten ließ diese Gebeine erheben und erhielt einige Teile für Xanten, der überwiegende Teil wurde in der Kirche St. Gereon niedergelegt. In jenen Jahren erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt; 1190 wurden die Reliquien in der neuen Krypta in drei Särge gebettet, weitere bis 1212 in sieben Sarkophage in den Nischen der Kirche - davon sind nach dem 2. Weltkrieg nur noch zwei erhalten.

Reliquien von Gereon und seinen Gefährten - darunter eine Kopfreliquie - werden auch im Hieronymus-Kloster in Vabueno nahe Peniche bei Leiria in Portugal verehrt.

Die Russisch-Orthodoxe Kirchen führte 2023 den 3. Oktober als Gedenktag für mehr als ein Dutzend in Deutschland verehrte Heilige aus dem 2. bis 9. Jahrhundert, darunter Gereon, ein.

Attribute: Soldat, Kreuzfahne
Patron Patron von Köln; der Soldaten; gegen Kopfschmerzen

Wanmalerei: Kreuzigung Christi mit Gereon (links) und Helena (rechts) in der Krypta der Basilika St. Gereon in Köln
Wandmalerei: Kreuzigung Christi mit Gereon (links) und Helena (rechts) in der Krypta der Basilika St. Gereon in Köln




USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Gereon von Köln

Wikipedia: Artikel über Gereon von Köln

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Magilmunen
Rebekka Ar Rayes
Severus
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 24.09.2024

Quellen:
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Werner Schäfke: St. Gereon in Köln = Rheinische Kunststätten, Heft 300. 1. Aufl. Köln 1984
• Dr. Christian Wiltsch, E-Mail vom 6. September 2015
• https://de.catholicnewsagency.com/news/13974/einige-katholische-heilige-werden-jetzt-auch-in-der-russisch-orthodoxen-kirche-verehrt - abgerufen am 09.09.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.