Gregor Kallides von Herakleia
griechischer Name: Gregorios
Gedenktag orthodox: 25. Juli
Übertragung der Gebeine: 20. Oktober
Name bedeutet: der Wachsame (griech. - latein.)
Gregor, Sohn der frommen Eltern Johannes Kallides und dessen Frau Euphrosyne, wollte schon in jungen Jahren Priester werden. Meletios Theophilides, der Metropolit von Selymbria - dem heutigen Silivri bei Ístanbul - weihte ihn 1862 zum Lektor, dann wurde er an der Schule in Serres und in Athen an der Rizarios-Schule sowie der Theologischen Fakultät der Universität ausgebildet. Seine Berufslaufbahn begann er als Erzdiakon beim Metropoliten von Athen, um 1873 wurde er Scholarch in Raidesto - dem heutigen Tekirdağ - und 1874 Prediger und Kanzler des Metropoliten von Herakleia in Thrakien - dem heutigen Marmara Ereğlisi -, dessen Sitz in Raidesto war. 1875 wurde er zum Titularbischof von Nazianz und Weihbischof von Herakleia ernannt. Zusammen mit den politischen Führern bewahrte er 1877 im russisch-türkischen Krieg die Stadt vor der Besetzung durch 45.000 Tscherkessen. 1879 wirkte er drei Monate lang als Exarch für den von den Bulgaren verfolgten Metropolit in Adrianopolis in Thrakien - dem heutigen Edirne -, dann wurde er zum Metropoliten von Trapezunt - dem heutigen Trabzon - ernannt. Er erreichte eine Redultion der hohen Besteuerung von Christen, verfasste die Gemeindevorschriften neu und schuf er ein lukratives Einkommen aus Nachlässen, das die Kosten der Schulen deckte.
Am 20. März 1885 wurde Gregor Kallides als Metropolit von Thessaloniki inthronisiert. Wegen Konflikten mit angesehenen Bürgern und Gemeindemitgliedern - Kaufleuten, Grundbesitzern, Anwälten und Ärzten -, die eine verbindliche Wahlordnung für den Ältestenrat forderten, musste Gregor sich 1888 einem Prozess beim Patriarchat in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - stellen, um die Situation zu klären; 1889 wurde der von Gewerkschaften, der Arbeiterschaft und den Armen unterstützte Metropolit freigesprochen, aber er verzichtete auf eine Rückkehr nach Thessaloniki und wurde er zum Metropoliten von Ioannina gewählt. Nachdem er 1892 zum Mitglied des Heiligen Synod gewählt wurde, legte er das Amt des Metropoliten in die Hände eines Vertreters und kehrte nach Konstantinopel zurück, wo er als Vorsitzender der Druckerei des Patriarchats sowie des Verwaltungsausschusses für die Klöster, im Finanzrat der Theologischen Schule und als Vorsitzender des Kirchengerichts des Patriarchats wirkte. Im Mai 1894 kehrte er wieder nach Ioannina zurück. Während des Krieges von 1897 schützte er zusammen mit den Generalkonsuln diese Stadt vor den Türken. 1902 erhob Patriarch Joachim III. Gregor zum Metropoliten von Herakleia und Raidesto. Die Kirche von Herakleia, die sich auf ihre Gründung durch den Apostel Andreas beruft, war die Hauptstadt von Thrakien, und Byzanz - das spätere Konstantinopel - gehörte zur Diözese und der Metropolie Herakleia unterstand deshalb das Personal des Ökumenischen Patriarchen; beim Konzil von Chalkedon 451 wurde nach orthodoxer Auffassung die Kirche von Konstantinopel zum Neuen Rom erhoben, die Metropolie Herakleia versteht sich deshalb als Verwaltungshoheit der Weltkirche - so, wie das der Vatikan auf römisch-katholischer Seite tut.
In den Jahren 1902 bis 1907 gelang es Metropolit Gregor von
Herakleia mit Hilfe griechischer Diplomaten,
die Provinz Thrakien vor der Gefahr
bulgarischer Ansprüche zu schützen. In Raidesto
förderte er das Bildungswesen mit der Thrakischen Bildungsvereinigung
, mit einer Mädchen- und einer
Jungenzentralschule und einem Kindergarten, zudem initiierte er den Bau des großen Lagerhauses am Pier der Stadt. Er
kaufte und reparierte ein Herrenhaus und spendete es als Sitz des Metropoliten mit der Auflage, dass die Amtsinhaber
Miete zahlen, die dem Schulfonds zugute kommt. Für seine Heimatstadt
Kumbos spendete er das Gehalt eines Lehrers.
Nach der Invasion der griechischen Armee in der Türkei konnte Gregor am 7. Juli 1920 die griechische Armee und am
folgenden Tag den jungen König Alexander empfangen. Nach dessen überraschendem Tod reiste Gregor nach
Athen, um den neuen König Konstantin zu
empfangen. Bei Reisen durch Thessalien und
Makedonien ermutigte er die aus Thrakien dorthin
Ausgewanderten zur Rückkehr in ihre Heimat. 1921 stand er der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
der alten und neuen Gebiete vor. Nachdem 1922 die griechische Invasion am Widerstand der Türken unter Führung des in
Thessaloniki geborenen Mustafa Kemal Atatürk
gescheitert war, kam es zu Zwangsumsiedlungen und Vertreibungen großen Ausmaßes auf beiden Seiten. Die Griechen mussten
Kleinasien und Ostthrakien verlassen, auch Metropolit Gregor. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er im Ruhestand
in Thessaloniki. Anfang 1925 wurde in der
Metropolitankirche in Anwesenheit des
Ökumenischen Patriarchen, anderer Metropoliten, Vertretern der Klöster auf dem
Athos, des griechischen Staates sowie militärischer und lokaler
Führer sein 50-jähriges Bischofsjubiläum gefeiert, wenig später starb Gregor.
Gregor Kallides wurde in einem Ehrengrab auf dem Evaggelistria-Friedhof in Thessaloniki bestattet. 1979 wurden seine Gebeine in die Demetrios-Basilika übertragen, dabei erwiesen sie sich als wohlriechend; seitdem haben sich an seinem Goldsarg zahlreiche Wunder ereignet.
Kanonisation: Gregor Kallides wurde am 22. Mai 2003 heiliggesprochen, die liturgische Feier fand am 29. Mai 2003 in der Demetrios-Basilika in Thessaloniki statt.
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- zuletzt aktualisiert am 29.07.2019
Quellen:
• https://www.johnsanidopoulos.com/2014/07/saint-gregory-kallides-of-herakleia-1925.html - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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