Ökumenisches Heiligenlexikon

Heinrich Hahn

1 Gedenktag katholisch: 11. März

Name bedeutet: der reiche Schützer (althochdt.)

Gründer
* 29. August 1800 in Aachen in Nordrhein-Westfalen
11. März 1882 daselbst


Heinrich Hahns Geburtshaus in Aachen
Heinrich Hahns Geburtshaus in Aachen

Heinrich Hahn stammte aus einer frommen katholischen Familie; deren Praxis des täglichen Rosenkranzgebets behielt er zeitlebens bei. Nach dem Studium der Medizin in Gent und der Zeit des Militärdienstes wurde er 1824 Arzt. 1829 heiratete er Barbara Maria Odilia Känzler, mit der er zehn Kinder hatte, von denen vier im Kindesalter starben. Als Arzt behandelte er oft Arme ohne Bezahlung, daneben forschte er über die Behandlung von Hirnhautentzündungen. Er war Mitglied mehrerer religiöser, medizinischer und politischer Gemeinschaften und gründete selbst 1832 in Aachen die Bruderschaft vom heiligen Franziskus Xaverius, den deutschen Zweig des nach dem Missionar benannten Xaveriusvereins, der 1822 in Lyon gegründet worden war und als Verein zur Unterstützung der Mission wirkte. Eine seiner Unterstützerinnen war Franziska Schervier. 1842 erhielt er die Anerkennung seiner Bruderschaft, die sich schnell über ganz Deutschland ausbreitete; aus ihr wuchs später das Internationale Katholische Missionswerk Missio.

Heinrich Hahns Grab auf dem Ostfriedhof in Aachen
Heinrich Hahns Grab auf dem Ostfriedhof in Aachen

Hahns Wohnhaus ist abgegangen, heute steht an seiner Stelle ein Anbau an das Kaufhaus Kaufhof. Hahn gründete auch das Institut St. Joseph für unheilbar Kranke, unterstütze das Wirken und die Ordensgründung von Clara Fey und setzte sich als Stadtrat in Aachen, dann als Mitglied des preußischen Landtags in Berlin - er hatte seinen Sitz im damaligen Palais Hardenberg - für soziale Belange ein. Seine politische Tätigkeit begründete er in einer Abhandlung über seine Gedanken im Licht des Evangeliums. 1866 starb seine Frau, was ihn in tiefe Trauer versetzte, die er durch seinen Glauben überwand. Er starb an einer Leberkrankheit und stand schon damals im Ruf der Heiligkeit.

Heinrich Hahn wurde im Familiengrab auf dem Ostfriedhof in Aachen bestattet. An seinem Geburtshaus in Aachen erinnert eine Gedenktafel an ihn. Sein Franziskus-Xaverius-Missionsverein war Vorläufer des heutigen Internationalen Katholischen Missionswerks Missio, das seinen Sitz noch immer in Aachen hat.

Kanonisation: Die diözesane Phase des Seligsprechungsprozesses wurde 2003 abgeschlossen. 2015 hat Papst Franziskus den heroischen Tugendgrad anerkannt.

Worte von Heinrich Hahn

Er verfasste ein Geschichte der katholischen Missionen, beginnend mit der Zeit Jesu bis in seine Gegenwart:
Im Verlaufe der achtzehn Jahrhunderte, welche seit der Einsetzung des Apostelamts verflossen sind, hat die katholische Missionstätigkeit unermessliche Resultate erzielt. Wir rechnen dahin in alter Zeit den Sturz des Heidentums und die Verchristlichung des römischen Reiches, im Mittelalter die Bekehrung der Barbaren, die das römische Reich zerstört haben, und damit im Zusammenhang die Abschaffung der Sklaverei, die Belebung der Künste und Wissenschaften, die Verbreitung der mannigfaltigsten Anstalten der christlichen Liebe, kurzum die Begründung der christlichen Gesittung in ganz Europa, in neuerer Zeit die Ausbreitung des Christentums in Indien, China, Australien und Amerika und die Versittlichung zahlreicher Indianervölker. Ist aber auf dem Felde der Missionen schon sehr viel erreicht worden, so bleibt doch noch mehr zu tun übrig, wenn der Auftrag, den der Heiland den Aposteln und ihren Nachfolgern gegeben hat, vollständig zur Ausführung kommen soll.

Die Missionstätigkeit war häufig mit den größten Strapazen und Gefahren für Leib und Leben der Missionare verbunden:
Aber je größer die Beschwerden und Gefahren sind, denen die katholischen Missionare sich auszusetzen haben, desto größer ist ihr Gottvertrauen. … Gebet und Gottvertrauen bilden recht eigentlich die Rüstung des katholischen Missionars. Sie geben ihm Zuversicht in der Einsamkeit der Wälder, wie vor dem Richtstuhl der Feinde des Kreuzes, sie öffnen seiner Glaubenspredigt die Herzen der Heiden, sie verleihen ihm in allen Verhältnissen Mut, Geduld und Freudigkeit im Herrn. Diese Freudigkeit und ruhige Zuversicht, welche die katholischen Missionare in den größten Gefahren und selbst unter den Qualen des Märtyrertums an den Tag legen, entspringen aus dem Glauben an die Allgegenwart Gottes und an die unablässige Wachsamkeit der göttlichen Vorsehung, besonders aber auch aus dem Glauben an die wirkliche Gegenwart Jesu Christi, ihres göttlichen Meisters, im Sakramente des Altars. … Was könnte auch wohl für die Missionare tröstlicher, was ermutigender sein, als der häufige Verkehr mit dem Heiland selbst, mit demjenigen, der sie zu Werkzeugen des göttlichen Werks der Erlösung der Menschen auserkoren, der sie unendlich liebt und verheißen hat, alle Tage bei ihnen zu sein bis ans Ende der Zeiten, von dem sie nach vollbrachter Arbeit und nach bestandenem guten Kampf die Siegerkrone zu erwarten haben (2. Timotheusbrief 4, 8).

Quelle: Heinrich Hahn: Geschichte der katholischen Missionen - seit Jesus Christus bis auf die neueste Zeit. Köln 1865, S. 665 - 671

Zitate von Heinrich Hahn:

Sein Wahlspruch, der auch auf dem Grabstein steht: Unsere Hoffnung: Christus

Auch ist dem weiblichen Geschlecht ein nicht unbedeutender Anteil an den apostolischen Arbeiten von der göttlichen Vorsehung zuerkannt worden. Die gottergebenen Frauen und Jungfrauen aber, die sich an den Missionsarbeiten beteiligen, schrecken auch nicht vor den damit notwendig verbundenen Mühseligkeiten und Leiden zurück. Daher hat das weibliche Geschlecht in neuerer Zeit, wie in den ersten christlichen Jahrhunderten, zahlreiche Scharen glorreicher Märtyrinnen aufzuweisen. Die Triumphe des schwächeren Geschlechts sollen den Stolz der Feinde des Kreuzes zunichte machen und der Welt zeigen, dass alle Kraft von Gott allein kommt.

So sehen wir nunmehr, mag unser Blick nach Osten oder nach Westen, nach Norden oder nach Süden gerichtet sein, dass in allen Weltteilen und in allen Ländern auf dem ungeheuren Acker der katholischen Missionen unzählige Arbeiter beschäftigt sind, dass die einen den Samen des göttlichen Wortes ausstreuen, während die anderen die schon gereiften Saaten schneiden und einsammeln. Die gewonnen Resultate übertreffen bei weitem die kühnsten Erwartungen.

Auf dem Sterbebett: Der liebe Gott fügt auch die kleinsten Dinge.

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 28.09.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.missio-hilft.de/ueber-missio/geschichte-von-missio/heinrich-hahn - abgerufen am 28.09.2023
• https://www.missio-hilft.de/ueber-missio/geschichte-von-missio - abgerufen am 28.09.2023
• http://www.zenit.org/de/articles/heroischer-tugendgrad-von-heinrich-hahn-anerkannt nicht mehr erreichbar

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.