Josef von Calasanz
spanischer Name: José de Calasanz
italienischer Name: Giuseppe Calasanzio
Gedenktag katholisch: 25. August
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest bei den Piaristen
gebotener Gedenktag in den Bistümern Barbastro-Monzón Lleida und Urgell sowie in der Stadt Albarracín
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
27. August, Todestag: 25. August
nicht gebotener Gedenktag im Piaristenorden: 27. November (Patrozinium)
Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
Josef aus der Adelsfamilie derer von Calasanz studierte Theologie und Philosophie in Lérida und an der Universität in Valencia, erwarb den Doktorgrad und wurde 1583 zum Priester geweiht. Zunächst war er in der Seelsorge und kirchlichen Verwaltung in seiner Heimat tätig. 1592, nach dem Tod des Vaters, verzichtete er auf sein Erbe zugunsten einer kirchlichen Karriere und trat in Rom in den Dienst des Kardinals Marcantonio IV. Colonna. Er fand Zugang zu Kreisen, die für eine Kirchenreform eintraten, wurde Mitglied verschiedener Bruderschaften und gelangte in höchste Kreise.
In Rom erlebte Josef die Verwahrlosung vieler Kinder, die ihre Eltern in vorhergegangenen Seuchen verloren hatten, und
begann 1597 in der Sakristei der Kirche Santi Silvestro e Dorotea - auch nur
Santa Dorotea genannt - im Stadteil Trastevere,
diese Kinder unentgeltlich zu unterrichten. 1 Eine damals
neue Idee war, die Schüler nach dem Alter in Klassen
einzuteilen. Andere hilfsbereite Lehrer und Priester schlossen
sich der Idee an, bald schon wurden über 1000 Kinder unterrichtet und betreut; aus den Unterrichtenden entstand eine
Lebensgemeinschaft für RegularklerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
unter Josefs Führung, schließlich die Congregazione Paolina dei Poveri della Madre di Dio e delle Scuole Pie
, die
paulinische Genossenschaft der Armen von der
Gottesmutter und der frommen Schulen
, die
Piaristen
, auch Scolopini
genannt. 1605 übersiedelte die Schule ins
Zentrum von Rom den Palazzo Torres bei der Kirche
San Pantaleo, wo Josef ab 1609 mehrere
Marienerscheinungen hatte. 1612 kaufte er den palazzo, er wurde dann zum
Generalat des Ordens; Josef leitete den Orden als Genaraloberer, verfasste die Ordensregel und pädagogische Schriften
und sorgte für das Wachstum der Gemeinschaft, die Papst Paul V. 1617 und 1621 bestätigte.
Die Ausbreitung des Ordens erfolgte rasch, besonders auch in Österreich. 1637 hatte der Orden 362 Mitglider in sechs
Provinzen mit 27 Häusern. Weil Josef wollte, dass die Lehrer seiner Schulen die beste Ausbildung erhielten, schickte er
sie zu den wichtigsten Gelehrten seiner Zeit, so zu Galileo Galilei, was von der Kirchenleitung natürlich nicht
hingenommen wurde. Josef wurde 1646 als Genraloberer abgesetzt, der Orden einer Strafaktion unterzogen, die erst 1659
zurückgenommen wurde. Wegen der vielen Anfeindungen und Schicksalsschläge, die er zu erdulden hatte, nannte man Josef auch
den Ijob des Neuen Bundes
. Erst die Selig- und Heiligsprechung Mitte
des 18. Jahrhunderts bedeuteten Josefs völlige Rehabilitierung.
Josephs Grab ist in der Kirche San Pantaleo in Rom.
Der Orden der nach Joseph von Calasanz genannten Kalasantiner
, die Kongregation für die christlichen Arbeiter
vom heiligen Josef Calasanz
, wurde 1889 in
Wien von dem Arbeiterpriester
Anton Maria Schwartz gegründet.
Das kleine Schloss neben der Kirche in Peralta de la Sal, in dem Joseph geboren wurde, wurde 1799 zur seit 1902 ihm geweihte Kirche umgebaut. Daran anschließend wurde schon 1741 das Novizat der Piaristen und 1872 ein großes Kloster errichtet, das heute Jugendherberge und Tagungsstätte ist.
Kanonisation:
Josef wurde am 18. August 1748 durch Papst Benedikt XIV. selig- und am
16. Juli 1767 durch Papst Clemens XIII. heiliggesprochen. 1948 erklärte Papst
Pius XII. Josef zum Patron der christlichen Volksschulen.
Patron
der christlichen Volksschulen; der Kinder
1 ▲ Dies wird
gelegentlich als die erste unentgeltliche Volksschule Europas
bezeichnet; dieser Verdienst kommt tatsächlich der
Reformation und besonders Philipp Melanchthon zu.
Worte des Heiligen
In einer Denkschrift an Kardinal Tonti setzt er sich für eine verantwortungsvolle Erziehung der Kinder
ein:
Es ist ein heiliger Dienst, Kinder zu erziehen, besonders die Kinder der Armen, und sie so zu belehren, dass sie
das ewige Leben erlangen können. Dieser Dienst besitzt eine hohe Würde und findet großen Lohn; jedermann weiß es.
Wenn wir nämlich die Kinder unterrichten und sie vor allem in christlicher Frömmigkeit und Lehre erziehen, sorgen
wir für ihr Heil an Leib und Seele, und wir leisten ihnen gewissermaßen den nämlichen Dienst wie ihre Schutzengel.
Dieser Dienst ist für die jungen Menschen, welchen Geschlechtes und Standes sie auch sein mögen, eine ausgezeichnete
Hilfe. Er zieht sie vom Bösen ab und hält sie zu guten Taten an. Junge Menschen werden mit solcher Hilfe derart zum Guten
verwandelt, dass man in den so Erzogenen die Zöglinge von früher nicht mehr wiedererkennt. Junge Menschen kann der
Erzieher leicht dahin führen, wohin er ihren Geist führen möchte; wenn wir sie erst verhärten lassen, wird die Möglichkeit,
sie zu biegen, stark verringert oder zuweilen ganz aufgehoben. Wenn wir den Kindern, besonders den armen, eine passende
Erziehung angedeihen lassen, mehrt das ihre menschliche Würde. Die ganze menschliche und christliche Gesellschaft stimmt
unserem Tun zu: die Eltern, denn in erster Linie freuen sie sich, dass ihre Kinder auf guten Wegen geführt werden; die
Lenker der Staaten, weil sie rechtschaffene Untertanen und gute Bürger gewinnen; vor allem aber die Kirche, denn die
Kinder werden auf diese Weise mit größerer Reife und besserem Erfolg als Freunde Christi und Anhänger des Evangeliums
in das vielfältige und vielgestaltige Leben der Kirche eingefügt.
Wer das Amt eines Lehrers annimmt und es mit Eifer und Gewissenhaftigkeit ausüben will, braucht viel Liebe, größte
Geduld und vor allem eine tiefe Demut. Dann ist er wert, dass der Herr ihn auf sein demütiges Gebet hin zu einem
tüchtigen Mitarbeiter der Wahrheit macht, ihn in der Ausübung der Aufgabe stärkt und ihn schließlich mit der Gabe vom
Himmel beschenkt nach dem Wort: Die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig leuchten wie
die Sterne
(Daniel 12, 3).
Quelle: Josef von Calasanza: Memoriale al Card. M. A. Tonti. In: Ephemerides Calasanctianae 36, 9 - 10. Rom 1967, S. 473 f; zitiert nach Monastisches Lektionar zum 25. August
Zitat von Joseph von Calasanza:
Hüte dich vor dem ersten Fehltritt; bald folgen mehrere und endlich wird Gewohnheit zur Sünde. Koste
ja nie süßes Gift, auch in goldenen Schalen dargereicht, denn der Tod ist die unvermeidliche Folge.
Es ist nach dem Sinne der Heiligen Schrift an kein wahres Gutwerden zu denken, ohne Ertötung des alten und
Wiedergeburt eines neuen Menschen.
Der für seinen Nächsten betet, tut wohl, der ihm aber hilft, tut besser.
Wenn die Kinder schon vom zarten Alter an mit Frömmigkeit und Wissen vertraut gemacht werden, so ist ein
glücklicher Verlauf des ganzen Lebens ohne Zweifel zu erhoffen.
Man muss viel Geduld und Liebe zu den Kindern haben, um sie auf den rechten Weg zu bringen.
Das Bewusstsein, viel Gutes getan zu haben, ist tröstender, als alle Schätze der Welt.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Unter dem Titel
Der Weg durch das Feuer
haben
Christian Wlaschütz und Gefährten einen deutschsprachigen Blick auf die Geschichte des Joseph von Calasanza
ins Netz
gestellt.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das
Sanktuarium in Josephs Geburtsort Peralta de la
Sal mit Reliquien und persönlichen gegenständen von Joseph täglich von 9.30 bis
12.30 Uhr und von 16.30 bis 19 Uhr besucht werden. (2014)
Die Kirche Santa Dorotea in Rom ist täglich
von 7.30 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2017)
Die Kirche San Pantaleo in Rom ist täglich
von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr, mittwochs nur von 7 Uhr bis 8.15 Uhr, sonntags nur von 7 Uhr bis 12.30 Uhr
und von 16 Uhr bis 20.30 Uhr geöffnet. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 03.09.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.die-tagespost.de/kirche/heilige/der-heilige-jose-de-calasanz-art-231556 - abgerufen am 0309.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.