Lucifer von Cagliari
auch: Eusebius
auch: von Calaris
Gedenktag katholisch: 20. Mai
Auffindung der Gebeine 1613: 21. Juni
Name bedeutet: der Lichtträger (latein.)
Lucifer, der Überlieferung zufolge ein Sohn von Eltern, die in der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian als Märtyrer gestorben waren, wurde demnach Schüler von Bischof Eusebius von Vercelli. Er hatte ausgezeichnete Kenntnisse der griechischen und hebräischen Sprache und wurde 353 Bischof seiner Heimatstadt; dessen Sitz war damals an der Kirche San Saturnino. 354 war er Teilnehmer einer Gesandtschaft von Papst Liberius, die bei Kaiser Konstantin, der sich zu jener Zeit in Arelate - dem heutigen Arles - aufhielt, die Einberufung eines KonzilsSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. erwirken sollte. Im Folgejahr war er päpstlicher Gesandter bei der Synode in Mailand, wo er das Glaubensbekenntnis von Nicäa verteidigte und sich weigerte, die von Kaiser Konstantius II. geforderte Verurteilung von Athanasios von Alexandria zu unterschreiben. Deshalb wurde er nach Germanicia - das heutige Kahramanmaraş in der Türkei -, dann nach Eleutheropolis - das heutige Bayt Jibrin - in Palästina und schließlich in die Thebäische Wüste - die Gegend um Theben, den heutigen Ruinen bei Al-Uqsur - in Ägypten verbannt.
In der Zeit im Exil verfasste Lucifer seine Kritik an der Schrift De synodis
von
Hilarius von Poitiers, weil er sie als zu milde gegenüber den
Gegnern Glaubensbekenntnis von Nicäa erachtete. Das ihm mit
dem Exil angetane Unrecht forderte ihn zum Zorn gegenüber dem Kaiser und den vom wahren Glauben abgefallenen Bischöfen,
deshalb verfasste er mehrere Kampfschriften, auch nachdem er 362 sein Bischofsamt wieder ausüben konnte. An der von
Athanasios 362 nach
Alexandria einberufenen
SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
nahm er nicht teil, weil auch nicht rechtgläubige Bischöfe anwesend seien, stattdessen schickte er zwei Diakone. Die
auf dieser Synode erzielte Einigung mit den Anhängern des Patriarchen
Meletios von Antiochia lehnte er ab, weihte stattdessen
Paulinus zum Patriarchen von Antiochia - dem heutigen
Antakya - und löste damit eine
Kirchenspaltung aus - das antiochenische Schisma
, das bis 413 anhielt.
Schließlich kehrte Lucifer nach Cagliari
zurück. Jede Annäherung an Andersdenkende lehnte er schroff ab. Er verfasste De regibus apostaticis
, Über
ungläubige Regenten
, eine Kampfansage an das Kaisertum, eine Verteidigungsschrift für
Athanasios von Alexandria, eine Polemik gegen die Anhänger
des Arianismus mit dem Titel De non parcendo in Deum delinquentibus
,
Über das Nicht-Verschonen derer, die sich an Gott versündigen
, sowie ein Werk über seine eigene Frömmigkeit mit
dem Titel Moriendum esse pro Dei filio
, Bereit sein, für Gottes
Sohn zu sterben
. Lucifer war kein großer Theologe, sein Latein eher vulgär.
Aus der großen Zahl von Lucifers Anhängern entwickelte sich später die Strömung der nach ihm sich nennenden
Luciferianer
, zu denen auch Gregor von Elvira gehörte, die
aber schnell wieder ihre Bedeutung verlor.
In Cagliari wurde zwischen 1646 und 1682 die Kirche San Lucifero an der angeblichen Stelle von Lucifers Grab errichtet, das im früheren römischen Friedhof lag.
Die edle Familie der Luciferi soll der Überlieferung nach in
Cagliari schon seit langem bestanden haben
und außer Bischof Lucifer vier Märtyrinnen mit dem Namen Lucifera sowie den Priester und Märtyrer Lucifer
hervorgebracht haben. Deren Gebeine wurden um 1610 im früheren Friedhof an der
Kirche San Saturnino in Cagliari aufgefunden
und werden nun auch im 1618 eingeweihten Sanktuarium der Märtyrer
in der
Kathedrale in Cagliari verwahrt.
Theodoret von Kyrrhos beschrieb in seiner Kirchengeschichte das
von Lucifer durch die Weihe des Paulinus verursachte oder zumindest verschärfte antiochenische Schisma
- auch:
meletianisches Schisma - sowie auch die vergeblichen Versuche
von Eusebius von Vercelli, dieses zu heilen:
Die Weihe des
Paulinus, auf Deutsch zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter der
Université Fribourg.
Die Reste der
Kirche San Saturnino in Cagliari sind täglich
von 9 Uhr bis 13 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2022)
Die Kathedrale in Cagliari ist täglich von
8 Uhr bis 12 Uhr - sonntags bis 13 Uhr - und von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet, von Juni bis September werktags durchgehend von
8 Uhr bis 20 Uhr. (2022)
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- zuletzt aktualisiert am 30.05.2024
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. V, Herzberg 1993
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.