Ökumenisches Heiligenlexikon

Lucifer von Cagliari

auch: Eusebius
auch: von Calaris

1 Gedenktag katholisch: 20. Mai
Auffindung der Gebeine 1613: 21. Juni

Name bedeutet: der Lichtträger (latein.)

Bischof von Cagliari
* in Cagliari auf Sardinien in Italien
um 370 in Cagliari auf Sardinien in Italien


Statue im 1618 eingeweihten „Sanktuarium der Märtyrer” in der Kathedrale in Cagliari
Statue im 1618 eingeweihten Sanktuarium der Märtyrer in der Kathedrale in Cagliari

Lucifer, der Überlieferung zufolge ein Sohn von Eltern, die in der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian als Märtyrer gestorben waren, wurde demnach Schüler von Bischof Eusebius von Vercelli. Er hatte ausgezeichnete Kenntnisse der griechischen und hebräischen Sprache und wurde 353 Bischof seiner Heimatstadt; dessen Sitz war damals an der Kirche San Saturnino. 354 war er Teilnehmer einer Gesandtschaft von Papst Liberius, die bei Kaiser Konstantin, der sich zu jener Zeit in Arelate - dem heutigen Arles - aufhielt, die Einberufung eines KonzilsSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. erwirken sollte. Im Folgejahr war er päpstlicher Gesandter bei der Synode in Mailand, wo er das Glaubensbekenntnis von Nicäa verteidigte und sich weigerte, die von Kaiser Konstantius II. geforderte Verurteilung von Athanasios von Alexandria zu unterschreiben. Deshalb wurde er nach Germanicia - das heutige Kahramanmaraş in der Türkei -, dann nach Eleutheropolis - das heutige Bayt Jibrin - in Palästina und schließlich in die Thebäische Wüste - die Gegend um Theben, den heutigen Ruinen bei Al-Uqsur - in Ägypten verbannt.

In der Zeit im Exil verfasste Lucifer seine Kritik an der Schrift De synodis von Hilarius von Poitiers, weil er sie als zu milde gegenüber den Gegnern Glaubensbekenntnis von Nicäa erachtete. Das ihm mit dem Exil angetane Unrecht forderte ihn zum Zorn gegenüber dem Kaiser und den vom wahren Glauben abgefallenen Bischöfen, deshalb verfasste er mehrere Kampfschriften, auch nachdem er 362 sein Bischofsamt wieder ausüben konnte. An der von Athanasios 362 nach Alexandria einberufenen SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. nahm er nicht teil, weil auch nicht rechtgläubige Bischöfe anwesend seien, stattdessen schickte er zwei Diakone. Die auf dieser Synode erzielte Einigung mit den Anhängern des Patriarchen Meletios von Antiochia lehnte er ab, weihte stattdessen Paulinus zum Patriarchen von Antiochia - dem heutigen Antakya - und löste damit eine Kirchenspaltung aus - das antiochenische Schisma, das bis 413 anhielt.

Schließlich kehrte Lucifer nach Cagliari zurück. Jede Annäherung an Andersdenkende lehnte er schroff ab. Er verfasste De regibus apostaticis, Über ungläubige Regenten, eine Kampfansage an das Kaisertum, eine Verteidigungsschrift für Athanasios von Alexandria, eine Polemik gegen die Anhänger des Arianismus mit dem Titel De non parcendo in Deum delinquentibus, Über das Nicht-Verschonen derer, die sich an Gott versündigen, sowie ein Werk über seine eigene Frömmigkeit mit dem Titel Moriendum esse pro Dei filio, Bereit sein, für Gottes Sohn zu sterben. Lucifer war kein großer Theologe, sein Latein eher vulgär.

Aus der großen Zahl von Lucifers Anhängern entwickelte sich später die Strömung der nach ihm sich nennenden Luciferianer, zu denen auch Gregor von Elvira gehörte, die aber schnell wieder ihre Bedeutung verlor.

In Cagliari wurde zwischen 1646 und 1682 die Kirche San Lucifero an der angeblichen Stelle von Lucifers Grab errichtet, das im früheren römischen Friedhof lag.

Grab einer Lucifera im 1618 eingeweihten „Sanktuarium der Märtyrer” in der Kathedrale in Cagliari
Grab einer Lucifera im 1618 eingeweihten Sanktuarium der Märtyrer in der Kathedrale in Cagliari

Die edle Familie der Luciferi soll der Überlieferung nach in Cagliari schon seit langem bestanden haben und außer Bischof Lucifer vier Märtyrinnen mit dem Namen Lucifera sowie den Priester und Märtyrer Lucifer hervorgebracht haben. Deren Gebeine wurden um 1610 im früheren Friedhof an der Kirche San Saturnino in Cagliari aufgefunden und werden nun auch im 1618 eingeweihten Sanktuarium der Märtyrer in der Kathedrale in Cagliari verwahrt.

Catholic Encyclopedia

Theodoret von Kyrrhos beschrieb in seiner Kirchengeschichte das von Lucifer durch die Weihe des Paulinus verursachte oder zumindest verschärfte antiochenische Schisma - auch: meletianisches Schisma - sowie auch die vergeblichen Versuche von Eusebius von Vercelli, dieses zu heilen: Die Weihe des Paulinus, auf Deutsch zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg.

Die Reste der Kirche San Saturnino in Cagliari sind täglich von 9 Uhr bis 13 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2022)
Die Kathedrale in Cagliari ist täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr - sonntags bis 13 Uhr - und von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet, von Juni bis September werktags durchgehend von 8 Uhr bis 20 Uhr. (2022)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.05.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. V, Herzberg 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.