Ökumenisches Heiligenlexikon

Nikolaus der Pilger

lateinisscer Beiname: Peregrinus
auch: Nicetas

1 Gedenktag katholisch: 2. Juni
Übertragung der Gebeine: 4. Oktober

1 Gedenktag orthodox: 2. Juni

Name bedeutet: der Sieger über das / aus dem Volk (griech.)

Einsiedler, Narr um Christi willen, Märtyrer
* 1075 in Stirion, heute Stiri bei Livadia in Griechenland
2. Juni 1094 in Trani in Apulien in Italien


Statue in der Unterkirche der Kathedrale in Trani
Statue in der Unterkirche der Kathedrale in Trani

Die Lebensgeschichte des Nikolaus ist weitestgehend legendär. Demnach stammte er von armen Bauern ab und arbeitete zunächst als Viehhirte. Eines Tages fing er - erfüllt von göttlicher Gnade - an, laut und ohne Unterlass Kyrie eleison, Herr, erbarme dich, zu rufen. Seine Mutter hielt dies für ein Zeichen der Besessenheit und brachte ihn zu den Mönchen ins Lukas-Kloster bei Stiri; er aber rief auch hier sein Kyrie eleison, worauf die Mönche ihn schlugen und einsperrten, schließlich sogar an Händen und Füßen gefesselt ins Meer warfen.

Katholikon im Lukas-Kloster bei Stiri
Katholikon im Lukas-Kloster bei Stiri

Ein Delphin brachte Nikolaus aber unversehrt an Land und band ihn los. Auf wunderbare Weise überquerte Nikolaus nun das Meer und kam nach Otranto in Italien. Auch hier rief er wieder beständig sein Kyrie eleison, was einige Wunder bewirkte, weshalb er schon bald allgemeine Verehrung genoss, andererseits wurde er auch hier des Wahnsinns verdächtigt.

Kathedrale in Trani, erbaut über der früheren Kirche Santa Maria della Scala, der heutigen Unterkirche
Kathedrale in Trani, erbaut über der früheren Kirche Santa Maria della Scala, der heutigen Unterkirche

Schließlich kam Nikolaus nach Trani, wo er ob seiner Ausrufe viele schwere Schläge zu ertragen hatte und davon schmerzhaft erkrankte, wodurch er starb und in der damaligen Kathedrale - der heutigen Kirche San Giacomo - bestattet wurde.

Nikolaus gilt als Vertreter der in der Ostkirche häufiger auftretenden Narren um Christi willen.

Nach Nikolaus' Tod ereigneten sich zahlreiche Wunder, die zu seiner Verehrung als Heiligem führten. Der Erzbischof von Trani ließ die neue Kathedrale zu seiner Ehre bauen und bei deren Weihe 1143 seine Reliquien in diese Kirche übertragen.

Fresko in der Unterkirche der Kathedrale in Trani
Fresko in der Unterkirche der Kathedrale in Trani

Eine zweite Übertragung fand in Trani 1616 statt; damals wurde auch eine Bruderschaft für Knaben unter seinem Namen gestiftet. In Nikolaus' Heimatort Stiri wurde 1995 ein Verein gegründet mit dem Ziel, Nikolaus' Aufnahme in den orthodoxen Kalender zu erreichen und eine ihm geweihte Kirche zu errichten.

Kanonisation: Nikolaus wurde 1098 von Papst Urban II. heiliggesprochen.
Patron von Trani; des Erzbistums Trani

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.05.2023

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.