Nikolaus der Pilger
lateinisscer Beiname: Peregrinus
auch: Nicetas
Gedenktag katholisch: 2. Juni
Übertragung der Gebeine: 4. Oktober
Gedenktag orthodox: 2. Juni
Name bedeutet: der Sieger über das / aus dem Volk (griech.)
Die Lebensgeschichte des Nikolaus ist weitestgehend legendär. Demnach stammte er von armen Bauern ab und arbeitete
zunächst als Viehhirte. Eines Tages fing er - erfüllt von göttlicher Gnade - an, laut und ohne Unterlass Kyrie
eleison
, Herr, erbarme dich
, zu rufen. Seine Mutter hielt dies für ein Zeichen der Besessenheit und brachte
ihn zu den Mönchen ins Lukas-Kloster bei Stiri;
er aber rief auch hier sein Kyrie eleison
, worauf die Mönche ihn schlugen und einsperrten, schließlich sogar an
Händen und Füßen gefesselt ins Meer warfen.
Ein Delphin brachte Nikolaus aber unversehrt an Land und band ihn los. Auf wunderbare Weise überquerte Nikolaus nun
das Meer und kam nach Otranto in Italien. Auch
hier rief er wieder beständig sein Kyrie eleison
, was einige Wunder bewirkte, weshalb er schon bald allgemeine
Verehrung genoss, andererseits wurde er auch hier des Wahnsinns verdächtigt.
Schließlich kam Nikolaus nach Trani, wo er ob seiner Ausrufe viele schwere Schläge zu ertragen hatte und davon schmerzhaft erkrankte, wodurch er starb und in der damaligen Kathedrale - der heutigen Kirche San Giacomo - bestattet wurde.
Nikolaus gilt als Vertreter der in der Ostkirche häufiger auftretenden Narren um Christi willen.
Nach Nikolaus' Tod ereigneten sich zahlreiche Wunder, die zu seiner Verehrung als Heiligem führten. Der Erzbischof von Trani ließ die neue Kathedrale zu seiner Ehre bauen und bei deren Weihe 1143 seine Reliquien in diese Kirche übertragen.
Apulien), 6. Aufl. Reise Know-How Verlag Bielefeld 2016:
Ein Heiliger wie auf Bestellung
Der Pilger … Nikolaus kam wie gerufen, denn … die sterblichen Überreste des heiligen Leucio, des eigentlichen Patrons Tranis, waren an Benevent weiterverkauft. Trani stand also ohne das Prestige verehrungswürdiger Reliquien da, während Bari seit 1087 den hl. Nikolaus von Myra hatte. Der Erzbischof überzeugte 1097 Papst Urban II., den fromm verstorbenen Pilger heilig zu sprechen. Trani bekam einen Namensvetter des Bareser Konkurrenten zum nuen Stadtpatron und war somit in der Lage, einen Teil der einträchtigen Pilgerströme abzufangen.
Eine zweite Übertragung fand in Trani 1616 statt; damals wurde auch eine Bruderschaft für Knaben unter seinem Namen gestiftet. In Nikolaus' Heimatort Stiri wurde 1995 ein Verein gegründet mit dem Ziel, Nikolaus' Aufnahme in den orthodoxen Kalender zu erreichen und eine ihm geweihte Kirche zu errichten.
Kanonisation:
Nikolaus wurde 1098 von Papst Urban II.
heiliggesprochen.
Patron
von Trani; des Erzbistums Trani
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 17.05.2023
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von
J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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