Ökumenisches Heiligenlexikon

Nikolaus von Amsdorf

1 Gedenktag evangelisch: 14. Mai

Name bedeutet: der Sieger über das / aus dem Volk (griech.)

Theologe, Bischof von Naumburg
* 3. Dezember 1483 in Torgau in Sachsen
14. Mai 1565 in Eisenach in Thüringen


Nikolaus von Amsdorf war Professor der Theologie an der 1502 gegründeten damaligen Universität Leucorea - heute die Stiftung Leucorea mit wissenschaftlichen Instituten - in Wittenberg und ein enger Vertrauter von Martin Luther; er kannte er als einziger den Entführungsplan bei Luthers Rückkehr aus Worms. Während Luthers Aufenthalt auf der Wartburg versah von Amsdorf das Wittenberger Pfarramt an der Stadtkirche St. Marien.

Stadtkirche St. Marien in Wittenberg
Stadtkirche St. Marien in Wittenberg

1524 wurde von Amsdorf der erste evangelische Superintendent von Magdeburg mit Sitz an der damaligen Kirche St. Ulrich. 1542 wurde er evangelischer Bischof am Dom in Naumburg und damit der erste evangelische Bischof in Deutschland; er musste aber nach den Schmalkaldischen Kriegen dieses Amt aufgeben.

Haus des Superintendenten Menius in Eisenach, in dem auch von Amsdorf wohnte
Haus des Superintendenten Menius in Eisenach, in dem auch von Amsdorf wohnte

Im Alter zog von Amsdorf sich 1552 zurück nach Eisenach und wohnte im Haus des Superintendenten Justus Menius, der noch im selben Jahr sein Amt an Amsdorf abgab.

Von Amsdorf wirkte dann 1558 mit bei der Gründung der Universität in Jena, die aus dem Collegium Jenense wuchs. Sie sollte die Lehren Luthers bewahren gegen die damalige Universität Leucorea in Wittenberg, die sich Reformen gegenüber aufgeschlossen zeigte. Von Amsdorf wurde zu einem starren Lutheraner, der jede Weiterentwicklung der Lehre ablehnte. Die Rechtfertigungslehre überspitzte er bis zu der Aussage, gute Werke seien schädlich für die Seligkeit. Amsdorf zog sich immer mehr zurück von der Welt, die er nicht mehr verstand. Als letzter von Luthers persönlichen Freunden starb er im 82. Lebensjahr.

Von Amsdorfs Grabplatte in der Georgenkirche in Eisenach
Von Amsdorfs Grabplatte in der Georgenkirche in Eisenach

Von Amsdorf wurde in der Georgenkirche in Eisenach vor dem Altar bestattet, seine Grabplatte ist heute im Altarraum aufgestellt.

Die Kirche St. Ulrich in Magdeburg wurde 1945 bei einem Bombenangriff beschädigt; nachdem die Evangelische Kirche Magdeburgs 1950 den Zusammenschluss der Innenstadtgemeinden beschlossen hatte, wurde sie 1956 abgerissen und das Areal zur Grünanlage umgewandelt. Ab 2007 gab es eine Bürgerinitaitive zum Wiederaufbau der Kirche, 2011 gab es dann einen Bürgerentscheid, an dem sich 56,3 % der Walhberechtigten beteiligten, die mit 76 % den Wiederaufbau ablehnten.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Stadtkirche St. Marien in Wittenberg ist montags von 12 Uhr bis 16 Uhr und an allen anderen Tagen von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2023)
Der Dom in Naumburg ist von April bis Oktober täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr, im Winter von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 9,50 €. (2023)
Im ehemaligen Collegium Jenense, aus dem die Universität Jena wuchs, gibt es eine kleine Ausstellung zu deren Geschichte, der Eintritt ist frei. (2023)


Die Georgenkirche in Eisenach ist von Mai bis Oktober täglich von 10 Uhr bis 12.30 Uhrund von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.11.2023

Quellen:
• Joachim Januschek - http://www.glaubenszeugen.de/kalender/a/kala066.htm - abgerufen am 29.08.2023
• dtv-Lexikon, Bd. 1, München 1980

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.