Petrus vom heiligen Joseph Betancurt
eigentlich: Hermann Petrus
spanischer Name: Hermano Pedro de San José Betancurt
Gedenktag katholisch: 25. April
Hochfest bei den Bethlehemschwestern: 24. April
Fest auf Teneriffa: 24. April
Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)
Petrus von Betancurt, Nachfahre von Juan von Betancurt, einem der normannischen Eroberer der kanarischen Inseln, war das fünfte und letzte Kind einer Bauernfamilie. Zunächst diente er seiner Familie als Schafhirte; schon damals fastete er viermal die Woche bei Wasser und Brot, was er bis zu seinem Tod beibehielt. Nchdem er eine Gelegenheit zur Heirat ausgeschlossen hatte, ging er 1649 auf ein Schiff - die Überfahrtskosten verdiente er sich durch Arbeit auf dem Schiff - und landete in Havanna auf Kuba und arbeitete zunächst in einer Wollweberei. Vom hektischen Leben in der Kolonialstadt abgestoßen, reiste er 1651 weiter nach Honduras und nach Guatemala City, wo er mit heftigem Fieber im Spital aufgenommen wurde. Nach der Genesung fand er eine Bleibe im Haus des Hauptmanns Antonio Lorenzo, der ebenfalls ein Nachfahrte von Juan von Betancurt war; dessen Diener vermittelte Peter den Kontakt zur Kirche in der Stadt.
In Petrus wuchs der Wunsch, Priester zu werden, aber ihm fehlten sowohl die Begabung als auch das Geld. Er blieb arm und
musste sich von der Armenküche der Franziskaner versorgen lassen, schließlich fand
er Arbeit in einer Wollweberei und lernte dort den Sohn des Besitzers, einen Studenten des
Jesuitenordens, kennen, der sich seiner annahm und ihm Lesen und Schreiben beibrachte.
Die Jesuiten nahmen ihn dann in ihre Schule auf, aber nach zwei Jahren musste er 1654 wegen geringer Lernerfolge abbrechen.
Schließlich lernte er den Franziskanerpater Fernando Espino kennen, der sein
lebenslanger väterlicher Freund wurde und ihm Arbeit in einer Textilfabrik vermittelte. 1655 schloss Petrus sich dem
3. Orden der Franziskaner an, fortan wirkte er als Missionar unter
afro-amerikanischen Sklaven, der indigenen Bevölkerung, Einwanderen und verwaisten Kindern. Eine zeitlang lebte er auch
als Einsiedler in El Calvario nahe Guatemala
City, seine Einsiedelei baute er zu einer großen Kirche aus. Jeden Samstag veranstaltete er eine
Rosenkranzprozession durch die Stadt. Eine Spende verwandte er 1658 zum Aufbau
eines Krankenhauses für Arme mit dem Namen Unsere Frau von Betlehem
.
Petrus' tiefe Menschlichkeit und Einfühlsamkeit beeindruckte die Menschen, er erhielt Unterstützung von Verwaltung und Kirche. Er gründete dann ein Heim für Obdachlose, eine Schule für arme und verwaiste Kinder und ein Oratorium. Er sorgte dafür, dass schon frühmorgens Messen gelesen wurden, damit auch die armen Arbeiter daran teilnehmen konnten, und erbaute Kapellen in den Arbeitervierteln von Guatemala City. Jedes Jahr am 18. August versammelte er die Kinder um sich und betete mit ihnen die Sieben Freuden des Rosenkranzes - eine Praxis, die in Guatemala bis heute geübt wird. Petrus' Demut und Askese wurde weithin bewundert, Beten war der Motor seines Lebens. Bei allen Kasteiungen war er dennoch fröhlich, sang freudig Marienlieder oder tanzte vor der Weihnachtskrippe.
Frauen und Männer schlossen sich Petrus an, wurden Bethlehem-Brüder und -Schwestern
, Petrus verfasste Anweisungen
für die entstehende Kongregation nach der Regel der Franziskaner-Tertiare,
die Fürsorge für Arme und ein Leben im Gebet und Fasten prägen das Leben in der Kongregation; wenige Tage nach Petrus' Tod
wurde die Gemeinschaft vom Papst anerkannt, 1672 bestätigte Papst Clemens X. die Satzung. Petrus hinterließ auch ein
Testament und eine Gebetssammlung
Heute wird Petrus von Betancurt als Franziskus von Amerika
verehrt.
Kanonisation: Peter von Betancurt wurde 22. Juni 1980 durch Papst Papst Johannes Paul II. seliggesprochen und am 30. Juli 2002 beim Besuch desselben Papstes in Guatemala heiliggesprochen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 05.09.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 1. Christiana, Stein am Rhein 1991
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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