Ökumenisches Heiligenlexikon

Robert von La Chaise-Dieu

Familienname: de Turlande auch: von Brioude

1 Gedenktag katholisch: 17. April
Erhebung der Gebeine: 19. Oktober

Name bedeutet: der ruhmreich Glänzende (germanisch - althochdt.)

Klostergründer und Abt von La Chaise-Dieu
* um 1001 in Paulhenc bei Aurillac in Frankreich
17. April 1067 in La Chaise-Dieu bei Brioude in Frankreich


Glasfenster in der Basilika Saint-Julien in Brioude
Glasfenster in der Basilika Saint-Julien in Brioude

Robert war ein Sohn des adeligen Géraud de Turlande, geboren auf dessen Schloss Turlande - von dem heute nur noch eine Kapelle zeugt. Robert wurde Kapitular an der Basilika Saint-Julien in Brioude. Die Absicht, nach Konflikten in Brioude ins Benediktinerkloster Cluny einzutreten, scheiterte. Robert zog nach Rom - wohl auch, um dort seine Sicht im Streit in Brioude darzustellen. Nach der Rückkehr zog er sich 1043 mit zwei Gefährten in eine Einsiedelei bei Brioude zurück und erbaute eine kleine, Vitalis und Agricola geweihte Kapelle; daraus gründete er um 1048 die Benediktinerabtei La Chaise-Dieu, die 1050 vom Bischof von Clermont - dem heutigen Clermont-Ferrand - bestätigt wurde.

Robert wurde seinem Wunsch gemäß am Eingang der Klosterkirche in La Chaise-Dieu bestattet, das Grab wurde zum Wallfahrtsort.

Roberts Grab in der ihm geweihten Klosterkirche in La Chaise-Dieu
Roberts Grab in der ihm geweihten Klosterkirche in La Chaise-Dieu

Schon bald unterstanden dem Kloster La Chaise-Dieu 42 Priorate und ein Kloster für Frauen, am Ende des 18. Jahrhunderts waren es mehr als 300 Häuser, auch in Spanien und Italien. In der Französischen Revolution wurde das Kloster mit seiner Bibliothek von über 5.853 gedruckten Büchern und weiteren Manuskripten unterdrückt. Seit 1975 wird das Kloster von Brüdern der Kommunität Saint-Jean wieder belebt.

Kanonisation: Robert wurde der Überlieferung zufolge schon 1070 heiliggesprochen; am 19. September 1351 vollzog Papst Clemens’ VI. die Kanonisation endgültig. Papst Alexander III. machte 1170 zur Regel, dass nur der Papst heiligsprechen darf - was sich aber in der Praxis nicht durchsetzte; deshalb entstand die Unterscheidung zwischen beatus, selig, und sanctus, heilig: die bischöfliche Kanonisation bewertete man als Seligsprechung, die nur regional gültig ist, die päpstliche als Heiligsprechung, die in der gesamten Kirche gilt.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.06.2024

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Infotafeln in der Klosterkirche in La Chaise-Dieu
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Robert_de_Turlande - abgerufen am 16.06.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.