Victorius von Aquitanien

Victorius war Benediktinermönch und betätigte sich als Computist, d. h. Verfasser von Werken zur Berechnung, besonders der Zeit. Von ihm stammt eine Tafel zur Erleichterung von Multiplikation und Division mit römischen Zahlen, die Abbo von Fleury später kommentiert hat, und ein 457 im Auftrag des römischen Erzdiakons und späteren Papstes Hilarius verfasstes Werk zur Berechnung des Termins des Osterfestes mit einer Zeitrechnung ab der Passion Christi (demnach im Jahr 28); wahrscheinlich war Victorius beeinflusst von seinem Landsmann und Zeitgenossen Prosper von Aquitanien, der sich ebenfalls mit dieser Frage auseinandergesetzt hatte.

Victorius' Berechnung des Osterfestes wurde auf einer SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Gallien 541 als die Gültige beschlossen, noch 773 in einem Brief an Karl „den Großen” verwendet und auch von Beda „Venerabilis” benützt. Seine Arbeit war eine wesentliche Grundlage für Dionysius „Exiguus”, in dessen Folge sich dann die Berechnung der Jahre ab Jesu Geburt durchsetzte.

In der Tradition der Benediktiner wird Victorius als Abt bezeichnet, Informationen hierüber fehlen.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon