Ökumenisches Heiligenlexikon

Markgraf Leopold III., der Heilige


Markgraf Leopold III. aus dem Geschlecht der Babenberger (Luitpoldinger), der Fromme, der Milde, der Heilige ist nicht nur der himmlische Patron Österreichs, sondern muss auch zu den größten historischen Gestalten dieses Landes gezählt werden.
Einer seiner Söhne, ein Geschichtsschreiber von Rang, charakterisierte ihn als einen Vater des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. und der Armen und der Papst schrieb ihm sogar, er wolle ihn wie einen Sohn des heiligen Petrus ehren. Seine Zeitgenossen, vor allem die einfachen Leute, rühmten seine Güte und nannten ihn wahrscheinlich schon zu seinen Lebzeiten Luitpold den Heiligen.
Heiligkeit mit Weltferne gleichzusetzen ist grundsätzlich falsch und wäre bei Leopold geradezu absurd. Er war das, was man heute einen Vollblutpolitiker nennt, klug und weitblickend, ein geschickter Taktiker, ein Meister der Staatskunst, gleichzeitig ein Mann des Friedens und – wenn es nicht zu vermeiden war – ein siegreicher Schwertführer.
Unter Leopolds Regierung bildete sich in Österreich das Landesfürstentum aus, er legte den Grundstein für die Eigenentwicklung und spätere Größe des Landes.

Es wird allgemein angenommen, dass Leopold um das Jahr 1075 in Melk geboren wurde als sein Vater, Markgraf Leopold II., die Herrschaft in Österreich antrat. Einen Teil seiner Kinder- und Jugendzeit verbrachte er in Gars am Kamp in Niederösterreich.
Seine Mutter war entweder Ida (Ita, Itha) von Cham, die Tochter des Grafen von Cham, Rapoto IV. von Traungau, oder Ita, Tochter des Grafen Udalrich von Formbach.
Neigt man zu der zweiten Ansicht, so stammte Ita aus dem papsttreuen Geschlecht der Grafen von Formbach-Ratelnberg. Sie war in erster Ehe mit einem Edelmann namens Haderich verheiratet, der 1055 im Pulkautal - im jetztigen Niederösterreich - in der ehemaligen Böhmischen Mark mit Besitz aufscheint. Aus dieser Ehe stammen die Söhne Haderich II. und Rapoto. Aus der Ehe mit Leopold II. stammen insgesamt acht Kinder.

Leopold II. hatte durch seine Parteinahme für den Papst am Höhepunkt des Investiturstreits zwar nicht seine Markgrafschaft aber einen Grenzstreifen im Norden der Mark eingebüßt und einiges an Leid und Zwiespalt über das Land gebracht.
Nach dem Tod seines Vaters am 12. Oktober 1095 in Gars am Kamp übernahm Leopold die Herrschaft und fand sich an der Spitze einer kleinen, durch Einschließungen und Erwerbungen wachsenden Region am Rande des römisch-deutschen Reiches, einer Mark im Osten ohne sonderliche Eigenständigkeit, an Feindland grenzend und ständig bedroht.
Was den Eigenbesitz anlangte, waren die Babenberger nicht gerade die reichsten unter den Landesfürsten, wohl aber angesehen.

Die ersten zehn Jahre der Regierung Leopolds liegen weitgehend im Dunkeln. Relativ jung heiratete er eine namentlich nicht bekannte Tochter des Walchun I. von Perg im oberösterreichischen Machland und dessen Ehefrau Adelheid (Gräfin von Sulzbach?, Witwe nach Graf Heinrich II. von Formbach), die manchmal als Adelheid genannt wird, wodurch er seinen Einfluss im heutigen Nieder- und Oberösterreich nördlich der Donau durch Besitzerwerb und Vogteirechte wesentlich verstärken konnte.
Aus dieser Ehe stammt wahrscheinlich ein Sohn: Albert der Andächtige (* 13. Februasr 1104/05, † 9. November 1138).

Als Markgraf war Leopold III. kaiserlicher Amtsträger, der seine Mark zum Lehen hatte und damit dem Kaiser verpflichtet war.
Kaiser war zu dieser Zeit Heinrich IV. aus der Familie der Salier, der am 11. November 1050 wahrscheinlich in Goslar zur Welt kam. Es ist jener Kaiser, der u. a. durch seinen Bußgang nach Canossa berühmt geworden ist.

Papst war zu Beginn der 12. Jahrhunderts Raniero di Bieda, der am 14. August 1099 gewählt worden war und sich Paschalis II. nannte.

Im Investiturstreit folgte Paschalis II. der Politik Gregors VII., des mächtigen Gegners des römisch-deutschen Kaisers. Im März 1102 erneuerte er den Bann gegen Kaiser Heinrich IV. Er stachelte zu einem neuen Krieg in Deutschland auf, wovon dort niemand etwas wissen wollte. Er erließ erstmalig einen Kreuzzugsaufruf gegen einen politischen Gegner und trieb den Grafen Robert von Flandern mit einem Heer gegen den kaisertreuen Bischof Walcher von Cambrai und den Kaiser, der jetzt zum Haupt der Häretiker avancierte. Kein gottgefälligeres Opfer könne er Gott darbringen, erklärte der Papst, als wenn er den Kaiser, den Gottesfeind, bekriege, wofür er Sündenvergebung und den Eintritt in das himmlische Jerusalem verhieß.

Es nützte Heinrich auch nicht, dass er 1103 auf dem Reichstag in Mainz erklärte, zur Tilgung seiner Sünden nach Jerusalem zu ziehen, werde er zuvor vom Bann gelöst. Vielmehr propagierte der Papst den Aufstand im Reich. Er befahl einigen süddeutschen Fürsten geradezu Rebellion und Bürgerkrieg zur Vergebung ihrer Sünden und forderte dazu auf, alle Untertanen Heinrichs IV. zu erschlagen.

Die Erhebung nahm immer größere Ausmaße an, und der Sohn des Kaisers, Heinrich V., am 6. Januar 1099 zum König gekrönt, trat, gedrängt von den Parteigängern Roms, darunter Legat Bischof Gebhard von Salzburg, um die Jahreswende 1104/05 an ihre Spitze. In einer spektakulären Aktion sagte er sich vom Kaiser los, und während dieser erneut mit dem Papst eine Verständigung suchte, würdigte ihn Paschalis nicht einmal einer Antwort, löste aber sogleich den rebellierenden Sohn von seinem Eid.
Heinrich V., der auf eine bereits lange Tradition von Wortbrüchen und Frontwechseln christlicher Großer zurückblicken konnte, rückte gegen das kaiserliche Nürnberg vor, belagerte es zwei Monate lang, eroberte, plünderte und verwüstete es.

Markgraf Leopold III. lag, im Gegensatz zu vielen anderen Landesfürsten vor und nach ihm, nichts an Eroberungsfeldzügen. Er weigerte sich, an Kreuzzügen teilzunehmen, da ihm die Sorge um sein Land als die wichtigste Pflicht erschien. Leopold, der oft sehr hart und zielstrebig – also nicht eben heiligmäßig – seine Landeshoheit durchsetzte, schreckte auch vor Verrat nicht zurück, wenn es ihm politisch nützte.

Im Reich standen sich Vater und Sohn im Herbst 1105 mit kampfbereiten Heeren bei Regensburg am Fluss Regen gegenüber.
Otto von Freising, ein Sohn des Markgrafen Leopold III. schrieb über diese Situation: So war also das Reich jammervoll in sich gespalten: Aus allen seinen Teilen zog man Streitkräfte zusammen, mit Feuer und Schwert wurde das Land grausam verwüstet, und nun standen sich die beiden, Vater und Sohn, am Ufer des Regen gegenüber. Schon wurden Lager errichtet, schon wurden die Truppen zur Schlacht geordnet, schon wurde von seinen Leuten der Vater gegen den Sohn, der Sohn gegen den Vater zum Sohnes- und Vatermord angespornt, aber durch das Flussbett wurden die ruchlosen Absichten verhindert.

Leopold III. stand, gemeinsam mit dem Ehemann seiner Schwester Gerberga, dem Böhmenherzog Bořivoj, als einer der Letzten im Lager Heinrichs IV. Unmittelbar vor der Schlacht ließen Leopold und Bořivoj den Kaiser im Stich.
Der Chronist Ekkehard von Aura berichtete: Der Kaiser traf im Lager in der Gewissheit des morgigen Kampfes seine Anordnungen; dann hörte er durch den Herzog von Böhmen und den Markgrafen Leopold, dass es entgegen seiner Hoffnung bei den Fürsten keinen Kampf und auch keine Entscheidung für einen Kampf gäbe. Bestürzt bat er daraufhin flehentlich um ihre Hilfe, erhielt sie aber nicht; als er dann auch noch durch geheime Boten seines Sohnes unterrichtet wurde, dass die Seinen sich insgeheim gegen ihn verschworen hätten, entwich er heimlich und nur mit wenigen Männern aus dem Lager, und so wurde nach dem Willen Gottes durch die Rettung des einen das Leben vieler, deren Blut man vergießen zu müssen glaubte, gerettet.

Heinrich IV. wurde später von seinem Sohn gefangen genommen und von den versammelten Fürsten abgesetzt. Während er versuchte, neuen Widerstand zu organisieren starb er am 7. August 1106 in Lüttich.

Leopold III. hatte seinen Treueid gebrochen. Sein Sohn Otto von Freising scheute sich nicht, einen schwerwiegenden Grund für Leopolds Abzug zu nennen.
Heinrich V., stellte er fest, versprach dem Markgrafen, ihm seine Schwester, die Witwe des vor kurzem verstorbenen Herzogs Friedrich von Schwaben, zur Frau zu geben, und so überredete er die beiden, seinen Vater zu verlassen.

Durch den Rückzug seiner Truppen gewann Leopold die Hand der salischen Kaisertochter Agnes von Waiblingen, Herzogin von Schwaben, Tochter Heinrichs IV. und seiner ersten Ehefrau Bertha von Turin (Bertha von Savoyen) und Witwe nach dem Staufer Friedrich I. von Schwaben († 21. Juli 1105).
Agnes kam um 1072 zur Welt; sie war bereits im Alter von etwa sieben Jahren, am 24. März 1079, mit Friedrich verlobt worden. Die Eheschließung erfolgte 1086 oder 1087. Agnes und Friedrich hatten mehrere gemeinsame Kinder, über deren Zahl Ungewissheit herrscht.
Nachweisbar sind zwei Söhne: der spätere Herzog Friedrich II. und der spätere König Konrad III.; sowie zwei Töchter: Gertrud und Bertrada (Berta). Anzweifelbare Angaben nennen bis zu elf gemeinsame Kinder.

Im August 1106 heiratete der damals etwa 31-jährige Leopold III. die ca. 34-jährige Agnes, die ihm 17 oder 18 Kinder geboren haben soll, was aus biologischen Gründen bezweifelt wird.

Die Entscheidung Leopolds, sich von Heinrich IV. ab- und seinem Sohn zuzuwenden, wurde ihm immer wieder als Treubruch vorgeworfen. Jedenfalls handelte es sich um eine Tat politischer Klugheit.

In Heinrichs V. ersten Regierungsjahren brachen Erbfolgestreitigkeiten in den östlichen Nachbarländern aus. In den Jahren zwischen 1107 und 1110 führte Heinrich vier Feldzüge gegenBöhmen, Polen und Ungarn, an denen Leopold III. teilnahm. Sie waren von unterschiedlichem Erfolg gekrönt.

Mit der zweiten Ehe des Markgrafen begann der eigentliche Aufstieg Österreichs zur Großmacht. Durch die Verwandtschaft mit dem Kaiser begünstigt, konnte Leopold anfangen, die politische Lösung seiner Mark aus dem Reichsverband langsam vorzubereiten.
Er bemühte sich auch um eine effiziente kirchliche Organisation, die ihm einen möglichst großen Spielraum in kirchenpolitischen Belangen ließ. Dies erfolgte in Zusammenarbeit aber auch durch Auseinandersetzungen mit den Bischöfen Ulrich I. und Regimar von Passau.

Die Schleierlegende

erzählt von Anton Ziegler, 1848
Bald nach seiner Vermählung mit der kaiserlichen Agnes, stand Leopold III. mit ihr an einem der hohen, vorspringenden Bogenfenster der neuen Markgrafenburg. Der Wind riß den Schleier vom Haupte der Fürstin, und wehte solchen weithin über das tiefe Tal nach dem dunklen Forst. Auf der Jagd fügte es sich aber, daß die Hunde an einer Stelle heftig bellten, und dadurch die Aufmerksamkeit des Markgrafen Leopold dahinlenkten. Da er sich nun der Stelle näherte, fand er auf einem Holunderstrauche den Schleier der Fürstin, schön und unversehrt, wie er ihr vom Haupte durch einen Windstoß weggeweht ward. Leopold III, der sich ohnehin schon immer mit dem Gedanken beschäftigt hatte, in der Nähe seiner Hofburg ein Stift zu begründen, fand nun darin einen göttlichen Fingerzeig, daß er an der Stelle, wo er den Schleier wieder gefunden, ein Kloster bauen solle, was auch geschah. Dieses ist der Ursprung von Klosterneuburg.

Um 1113 verlegte Leopold III. seine Residenz von Gars am Kamp oder Tulln an der Donau in die neu errichtete Pfalz im heutigen Klosterneuburg.
Am 12. Juni 1114 legte Leopold den Grundstein zur Stiftskirche von Klosterneuburg. Bereits vor 1108 hatte ein unbekanntes Adelsgeschlecht hier ein Kloster gegründet. Das Stift wurde von dem Markgrafen großzügig ausgestattet und 1133 dem Orden der regulierten Augustiner-Chorherrn übergeben.

1118 führte Leopold III. nach einem Einfall König Stephans II. von Ungarn einen Vergeltungsfeldzug durch, bei dem besonders das Gebiet um Eisenstadt im heutigen Bundesland Burgenland verwüstet wurde.

Am 25. Dezember 1119 kam es zu einer Versammlung im Stift Melk, bei der die kirchlichen Besitzrechte der niederösterreichischen Klöster und Pfarren geregelt wurden. Außer Markgraf Leopold III. und zahlreichen Adeligen waren auch die Bischöfe von Passau und Freising anwesend.

Nach 1120 sicherte sich Leopold III. vermehrten Einfluss im Wiener Raum, vor allem im Westen und Nordwesten der Stadt, wo seine Gefolgsleute, wie die Kuenringer, systematisch feste Stützpunkte an sich brachten.

Am 23. September 1122 wurde durch das Wormser Konkordat der Investiturstreit beendet. Markgraf Leopold III. war am Zustandekommen dieser Regelung als Vermittler beteiligt.

Im Alter von 39 Jahren war Heinrich V. am 23. Mai 1125 vermutlich einem Krebsleiden erlegen. Da er kinderlos starb, erlosch damit das salische Königs- und Kaiserhaus im Mannesstamm.
Heinrich V. hatte als Privaterben, als Empfänger des salischen Hausgutes, seinen Neffen, den 35-jährigen Staufer Friedrich II. den Einäugigen (monoculus) von Schwaben, den Stiefsohn von Markgraf Leopold III., eingesetzt, aber nicht als Thronfolger designiert, wenngleich wohl gewünscht.
Friedrich dem Einäugigen, seit seinem 15. Lebensjahr schwäbischer Herzog, kam nach tradierter Auffassung die Nachfolge durch Geblütsrecht zu.
Friedrich von Schwaben, der Anhänger und nahe Verwandte Heinrichs V., musste den Anhängern kirchlicher Prävalenz als künftiger König ungelegen, besonders unerwünscht aber dem Erzbischof Adalbert von Mainz sein, dessen Territorialpläne deutlich mit der Hausmachtpolitik des Staufers kollidierten.
So rief schon am 24. August das Einladungsschreiben zur Wahlversammlung in Mainz – an dessen Spitze die Namen der Metropoliten Adalbert von Mainz (nach allgemeiner Auffassung der Verfasser) und Friedrich von Köln prangten – mit nicht zu überbietender Taktlosigkeit (Prof. Dr. Wolfgang Petke) dazu auf, einen Herrscher zu finden, unter dem Kirche und Reich frei von der bisher erlittenen Knechtschaft sein werden.
Erzbischof Adalbert hatte seinen Hass auf Heinrich V. auf seinen Neffen übertragen und tat von Anfang an alles, um dessen Thronfolge scheitern zu lassen oder, wie es in dem Einladungsschreiben heißt, die notwendigen Angelegenheiten nach der Eingebung des heiligen Geistes zu regeln. Der Heilige Geist hatte sich offenbar schon für den Sachsenherzog Lothar von Süpplingenburg entschieden, auf den er bzw. Erzbischof Adalbert dann auch stets maßgeblichen Einfluss ausübte (A. Gerlich).
Der Sachsenherzog, dessen Vater Graf Gerhard von Süpplingenburg kurz nach Lothars Geburt in der Schlacht bei Homburg am Main gegen Heinrich IV. gefallen war, empfahl sich der kirchlichen Partei wohl schon als Salierfeind. Des weiteren war er kein Welfe, mit deren Sippe Adalbert im Streit lag. Auch zählte er schon fünfzig und hatte keinen männlichen Erben. Außerdem konspirierte er mit dem Mainzer bereits anlässlich der Sachsenaufstände.

Markgraf Leopold III. lehnte bei der Königswahl die ihm angebotenen Kandidatur ab und unterstützte den Sachsenherzog Lothar. Er wies angeblich auf sein Alter hin – er war mit dem am 9. Juni 1075 geborenen Lothar gleich alt (!) – und auf die Tatsache, dass er acht Söhne hatte.
Seine Ablehnung dürfte aber eher darauf zurückzuführen sein, dass er sich der Tatsache bewusst war, keine entsprechende Hausmacht zu besitzen.

Nach dem Tod von König Stephan II. von Ungarn am 3. April 1131 war es zu Thronstreitigkeiten gekommen, deren Auswirkungen auch in Leopolds Mark zu spüren waren. Während der Markgraf den Prinzen Boris unterstützte, trat sein Sohn Adalbert für den späteren König Bela II. den Blinden, ein, da er mit einer Schwester Belas verheiratet war.

Am 11. September 1133 gründete Markgraf Leopold III. auf Anregung seines Sohnes Otto von Freising das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald, das erste Zisterzienserstift in der Markgrafschaft. 1136 gründete Leopold III. das Benediktinerkloster Klein-Mariazell im Wienerwald, das bis 1782 bestand.

Am 15. November 1136 starb Leopold III., wahrscheinlich an den Folgen eines Jagdunfalls.
In den Annalen des St. Petersklosters in Erfurt wird berichten, dass Markgraf Leopold III. auf der Jagd erschlagen (in venatione occiditur) worden sei. In der Tat gewinnt diese Nachricht über ein gewaltsames Ende an Glaubwürdigkeit, wenn man das eigenartige Trostschreiben des Papstes Innozenz II. vom 8. Januar 1137 an die verwitwete Markgräfin Agnes genau liest.

Der berühmte österreichische Historiker Karl Gutkas vermutete auch, dass Leopold keines natürlichen Todes gestorben sei. Diese Vermutung wird vom Augustiner-Chorherr Floridus Röhrig, der in Klosterneuburg als Kirchenhistoriker und Archivar tätig ist, als absurd bezeichnet. Tatsache ist aber, dass man 1936 an der Schädelreliquie einen Bruch des Unterkiefers festgestellt hat.

Die Verehrung des milden Markgrafen entwickelte sich nach seinem Tod zunächst aus der Frömmigkeit des einfachen Volkes. Doch der Habsburger Rudolf IV. der Stifter, der zusätzlich zu seinen politisch-historischen Bemühungen um Gleichstellung mit den anderen führenden Kräften des Reiches nach einem Nationalheiligen zur überirdischen Legitimation seiner Herrschaft suchte, betrieb die Kanonisierung seines markgräflichen Urahnen auf systematische Weise.
Der 1358 eröffnete Prozess wurde allerdings erst unter einem weiteren Österreich-Ideologen, nämlich unter Kaiser Friedrich III., 1465 weitergeführt und durch die feierliche Erhebung zur Ehre der Altäre am 6. Januar 1485 durch Papst Innozenz VIII. abgeschlossen.
Die Freigiebigkeit gegenüber den Armen, die Gründung von Klöstern sowie die Friedensliebe und Friedenpolitik des Markgrafen wurden als Hauptmotive für die Heiligsprechung angeführt.

Prof. Helmut Bouzek aus Wien, E-Mail vom 9. Januar 2012
Quelle: http://www.nussdorferplatz.at/umgebung/leopoldsberg/schleier.htm

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Autor: Prof. Helmut Bouzek - zuletzt aktualisiert am 02.10.2019
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