Einführung Verzeichnis der Übersichten
30. Mai
1. † an einem 30 Mai, im 4. Jahrhundert, wurde in Porto Torres, auf Sardinien, der heilige Gabinus, San Gavino, zum Märtyrer.
2. † am Mittwoch, dem 30. Mai 372, entschlief in ihrem Kloster bei Annesis, am Flussufer des Iris, im Pontus, die heilige Witwe Emmelia, 72 J., die Mutter des heiligen Basileios des Großen (1. Januar 379/2) und seiner heiligen Geschwister; zugleich gedenkt die Kirche ihres heiligen Ehemannes Basileios des Älteren († 349 in Caesarea, Kaisareia in Kappadokien, Kayseri, 79 J.), dessen Mutter die heilige Makrina die Ältere († in Neocaesarea im Pontus, am 14. Januar um 340/-; im Martyrologium Romanum 2001 noch erwähnt als matrona, 2004 nicht mehr), die Schülerin des heiligen Bischof Gregorios Thaumatourgos von Neocaesara im Pontus (17. November, um 270/2) gewesen war. Vier Kinder des heiligen Paares werden als Heilige verehrt: die älteste Tochter Makrina die Jüngere (+ 52-jährig am 19. Juli 379/3), der heilige Gregor der Große, dann der heilige Bischof Gregor von Nyssa (10. Januar, vor 400/3) und der heilige Bischof Petros von Sebaste (26. März, um 391/5). Die Familien der heiligen Eltern wurden zur Zeit des Kaisers Galerius Maximianus (+ 311) aus ihrer Heimatstadt Kaisareia vertrieben und überlebten in den einsamen Gegenden des Pontus, bis sie, nach der Verfolgung zurückgekehrt, die Familie gegründet und gelebt, schließlich in Frieden entschlafen sind und ihren zehn Kindern das Erbe ihrer Tugenden hinterlassen haben. Nach dem Tod des Vaters 349 zog sich die Mutter Emmelia mit ihrer Tochter Makrina, die mit ihr die Kinder hervorragend erzogen hatte, zurück zu einem ganz gottgeweihten Leben, auf eigenes Land im Pontus, am Fluss Iris bei Annesis, und gründete dort das erste Frauenkloster; erste Klostergemeinschaft waren die im Hause bisher als Dienerinnen und Sklavinnen gelebt hatten und nun geliebte und geachtete Mitschwestern waren; die Leitung hatte vielleicht bis 372 die Mutter, wahrscheinlich aber von Anfang an, bis zu ihrem Entschlafen, die tüchtige Tochter. Gegenüber, auf dem anderen Flussufer, gründete 355 Basileios der Große sein erstes Kloster für Männer und schrieb für diese auch die nach ihm benannte Basilius-Mönchsregel; er hat sich immer wieder hierher zurückgezogen.
3. † am Mittwoch, dem 30. Mai 680, entschlief in Pavia, der heilige Bischof Anastasius, der, nachdem er die arianische Irrlehre hinter sich gelassen hatte, kraftvoll den katholischen Glauben bekannt hat.
4. † an einem 30. Mai, zwischen dem 7. bis 9. Jahrhundert, wurde in Gheel bei Antwerpen, die heilige Jungfrau Dympna, die aus Irland stammte, zur Märtyrin.
5. † am Freitag, dem 30. Mai 727, entschlief in Tervuren bei Brüssel, der heilige Bischof Hubertus von Maastricht und Tongern, 72 J., der Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse, der Hofmeiers Theoderichs III. von Burgund wurde, der am Karfreitag, dem 16. April 768 auf der Jagd einen Hirsch mit strahlendem Kreuz im Geweih sah (vgl. Eustachius, 20. September 118/3) und sich darauf ganz Gott zuwandte, der dann Schüler und Nachfolger des heiligen Lambertus (17. September, um 705/3) wurde, der 722 den Bischofsstuhl von Maastricht nach Lüttich verlegte und die Reliquien seines Vorgängers Lambertus dorthin mitnahm; er gilt als Apostel von Süd-Brabant und den Ardennen. Am 3. November 743 wurden seine Gebeine erhoben und er so als heilig erklärt. Am 30. September 825 wurden seine Gebeine übertragen in das im beliebten Jagdwald der Ardennen gelegene, 687 gegründete, Benediktinerkloster Andagium, das seitdem Saint-Hubert-en-Ardenne genannt wird. In den Wirren der Reformationszeit sind seine Reliquien verlorengegangen. Er gilt als Patron der Jäger und darum wird sein Fest allgemein am 3. November, zur Eröffnung der Jagd, gefeiert; so auch noch heute im deutschen Sprachbereich.
6. † am Donnerstag, dem 30. Mai 1252, entschlief in Sevilla, der heilige König Ferdinand III. von Kastilien und Léon, Hernando el Santo, der klug regiert, Kunst und Wissenschaft gefördert und eifrig den Glauben verbreitet hat; er eroberte Cordoba und Sevilla nach fünf Jahrhunderten maurischer Herrschaft.
7. † am Mittwoch, dem 30. Mai 1431, wurde in Rouen auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt, die heilige Jungfrau Jeanne d’Arc, die Jungfrau von Orléans, La Pucelle d’Orléans, 19 J., die aus einer einfachen Bauernfamilie aus Domrémy in Lothringen stammte, als Schafhirtin 13-jährig geheimnisvolle Stimmen hörte, den heiligen Erzengel Michael (29. September/1), die heilige Katharina von Alexandrien (25. November/1) und die heilige Margareta (20. Juli/4), die sie aufforderten, Frankreich zu befreien und in Reims Charles VII. als rechtmäßigen französischen König krönen zu lassen. In Chinon erhielt sie 16-jährig, ohne jede Kriegserfahrung, vom König den Befehl über sein Heer, das seit sieben Monaten Orléans belagerte, und befreite Anfang Mai 1429 die Stadt in acht Tagen; im Juli wurde Charles VII. in Reims gekrönt. Im Mai des nächsten Jahres ließ der König sie fallen, gefangen nehmen und sogar an die Engländer ausliefern, die sie ein Jahr unter schwersten Bedingungen im Kerker festhielten, wo sie besonders tapfer um ihre Jungfräulichkeit kämpfte, gegen die Vergewaltigungsversuche der Wachsoldaten. Sie wurde vor Gericht gestellt unter der Anklage, sie als Frau habe im Kampf Männerkleider getragen, was, im 5. Buch Moses’ 22,5, verboten und Gott ein Gräuel sei, daher sei sie eine Ketzerin und müsse als solche verbrannt werden. Ihre Asche wurde von den Engländern in die Seine gestreut. 1456 hat Papst Kallistus III. das Urteil aufgehoben und sie rehabilitiert. Erst 1920 wurde sie heiliggesprochen.
8. † am Mittwoch, dem 30. Mai 1582,
wurden in London gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
• der heilige Priester und Märtyrer Luke Kirby, 33 J., konvertierte in
Leuven, wurde 1577 in Cambrai zum Priester geweiht, ging, nach nur
zweimonatigem Aufenthalt in England, 1578 nach Rom zum Weiterstudium;
im Juni 1580 wurde er bei seine Landung in Dover sofort verhaftet und
in London eingekerkert und grausam gefoltert, am 17. November 1581 zum
Tode verurteilt und schließlich hingerichtet. Er wurde am 29. Dezember
1889 selig- und am 25. Oktober 1970 heiliggesprochen.
Siehe auch 4. Mai, 6/11
• der selige Priester und Märtyrer William Filby, 23 J., empfing am 25.
März 1581 in Reims die Priesterweihe, kehrte im Mai nach England
zurück, wurde im Juli verhaftet, am 27. November mit verurteilt und mit
den anderen vier Märtyrern hingerichtet.
• der selige Priester und Märtyrer Lawrence Johnson, Lawrence
Richardson, studierte in Douai und empfing am 23. März 1577 in
Chateau-Chambresis die Priesterweihe und ging im selben Jahr nach
England zurück, wo er in Lancashire im Untergrund wirkte, bis zu seiner
Verhaftung und der Verurteilung am 17. November 1581.
• der selige Priester und Märtyrer Thomas Cottam, 33 J., konvertierte
in London als Lehrer, ging nach Douai, empfing im Dezember 1577 in
Cambrai die Diakonenweihe, ging nach Rom und bat um Aufnahme bei den
Jesuiten, begann am 8. April 1579 dort sein Noviziat, wurde aber krank
und zur Erholung nach Reims geschickt, empfing am 28. Mai 1580 in
Soissons die Priesterweihe und reiste sofort ab nach England; schon bei
der Landung in Dover wurde er verhaftet, verraten durch einen
englischen Spion auf dem Schiff; in London eingekerkert und gefoltert,
wurde er am 16. November 1581, zusammen mit dem heiligen Edmund Campion
(1. Dezember 1581/10), zum Tode verurteilt, aber erst Monate später
hingerichtet.
Papst Leo XIII. hat alle vier Märtyrer, mit vielen anderen
zusammen, am 29. Dezember 1889 seliggesprochen;
Siehe auch 4. Januar, 10/12 - 14
9. † am Mittwoch, dem 30. Mai 1612,
30 Jahre später, wurden in London-Tyburn gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
• der selige Priester und Märtyrer William Scott, gebürtig aus Essex,
der, nach seinem Jurastudium, in Cambridge in die Kirche aufgenommen
wurde durch den heiligen John Roberts (10. Dezember 1610/8), einen
Benediktiner, der ihn in die Abtei Satagún in Spanien empfahl, wo er
1604 als Frater Maurus die Professgelübde ablegte und dann die
Priesterweihe empfing; als home missioner
zurück in England, wurde er verhaftet und ein Jahr eingekerkert, danach
ausgewiesen; er wurde noch mehrmals, nach Rückkehr, ausgewiesen,
schließlich aber, unter James I. zum Tode verurteilt und, zusammen mit
16 Verbrechern, hingerichtet.
• der selige Priester und Märtyrer
Richard Newport, Richard Smith, gebürtig aus Northamptonshire,
studierte in Rom und empfing dort 1597 die Priesterweihe; zurück in
England konnte er einige Jahre verborgen in London wirken, wurde
verhaftet und ausgewiesen, kehrte mehrmals zurück und wurde jedesmal
wieder ausgewiesen, bis er schließlich zum Tode verurteilt und mit
seinem Mitbruder hingerichtet wurde. Sie wurden 1929 seliggesprochen.
Siehe auch 1. August, 14/8 - 9
10. † am Sonntag, dem
30. Mai 1886, wurde in Alt-Kampala, Mpigi in Uganda, zum Blutzeugen
der heilige Matthias, Matiya Kalemba, mit dem Beinamen Mulumba, der Starke,
50 J., der den Islam verließ und sein Amt als Richter aufgab, sich als
neugetaufter Christ aktiv apostolisch einsetzte, deswegen vom König
Mwanga verhaftet und gefoltert wurde, schließlich schwer verwundet der
Einsamkeit preisgegeben, von jedem Trost ausgeschlossen, seinen Geist
seinem Schöpfer zurückgegeben hat.
Siehe auch 3. Juni, 1/7
11. † am Donnerstag, dem 30. Mai 1895, entschlief in Savona, der heilige Bischof Giuseppe Marello, Bischof von Acqui, 51 J., geboren in Turin, aufgewachsen in San Martino Alfieri, bei Asti, der 24-jährig in Asti die Priesterweihe empfing. Er war Sekretär des Bischofs und dann Kanzler der Diözese, aber auch seelsorgerlich eifrig tätig im Beichtstuhl und auf der Kanzel. Als er überlegte, ob er bei den Kartäusern eintreten sollte, riet ihm sein Bischof, gerade wegen der Umwälzungen der Zeit und dm öffentlichen Hass gegen Papst und Kirche, lieber eine Ordensgemeinschaft zu gründen in Asti, damit das Glaubensleben aufstrahle und ausstrahle. Am 14. März 1878 gründete er in Asti die Oblaten vom heiligen Josef, Congregazione degli Oblati di San Giuseppe. Er war auf dem Ersten Vatikanischen Konzil als Sekretär seines Bischofs, fiel dem Kardinal Gioacchino Pecci auf durch seine Frömmigkeit und Tüchtigkeit und wurde, als dieser Papst Leo XIII. geworden war, zum Bischof von Acqui ernannt und am 17. Februar 1889 konsekriert. In Savona, wohin er sich totkrank geschleppt hatte, um das 300-jährige Jubiläum des hl. Philipp Neri (26. Mai 1595/1) zu feiern, ist er entschlafen. Am 26. September 1993 hat Papst Johannes-Paul II. ihn selig- und am 25. November 2001 heiliggesprochen.
12. † am Donnerstag, dem 30. Mai 1940, wurde im
Konzentrationslager Buchenwald grausam ermordet
• 1. der selige Priester und Märtyrer Otto Neururer, 58 J., geboren im
Dorf Piller bei Innsbruck, als zwölftes Kind einer Bauernfamilie. Weil
er Priester werden wollte, ging er ins Knabenkonvikt Vinzentinum nach
Brixen, damals noch österreichisches Tirol. Nach Studium im
Priesterseminar wurde er an Peter und Paul 1907 im Brixener Dom durch
Fürstbischof Altenweisel zum Priester geweiht. Nach mehreren
KaplansEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.stellen
wurde ihm 1932 die Pfarrei Peter und Paul von Götzens
bei Innsbruck anvertraut. Als 1938 Österreich ins Dritte Reich
überführt wurde, bat ihn ein Mädchen seiner Pfarrei um einen guten Rat:
ein katholischer, aus gültiger Ehe geschiedener und aus der Kirche
ausgetretener Nationalsozialist wollte sie heiraten; wie sollte sie
sich entscheiden. Sie hörte auf den Rat ihres Pfarrers und lehnte ab.
Der enttäuschte Freier zeigte den Pfarrer an, wegen Verhütung einer deutschen Ehe.
Das genügte zur Verhaftung des Pfarrers. Er kam ins Gefängnis in
Innsbruck; dann wurde er ins Konzentrationslager gesperrt, zuerst in
Dachau, dann in Buchenwald bei Weimar. Ein Mithäftling ließ sich als
Spitzel gebrauchen und bat Pfarrer Neururer um die Taufe; als dieser
mit den vorbereitenden Gesprächen begann, wurde er zur Strafe in den Bunker
gesteckt, dort an den Füßen aufgehängt und so, nach 36-stündigem
Hängen, zugrunde gerichtet. Er war der erster Priester, der von den
Nationalsozialisten in einem Konzentrationslager ermordet wurde. Der
Altbischof Reinhold Stecher von Innsbruck hatte ihn als Heimatvikar bei
seiner Erstkommunion 1928 und saß als Seminarist in derselben
Gefängniszelle in Innsbruck, kurze Zeit, bis zur Entlassung zum
Wehrdienst. Die Seligsprechung erfolgte am Christ-Königs-Sonntag, dem
24. November 1996.
Zugleich mit ihm wurde Jacob Gapp seliggesprochen, fünf Monate früher waren Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner seliggesprochen worden. Bereits 1985 war die Seligsprechung von Titus Brandsma und 1987 war die Seligsprechung von Marcel Gallo. 1998 wurden Teresa Bracco und Maria Kafka seliggesprochen, 2001 Nikolaus Gross.
† am Sonntag, dem 26. Juli 1942/17, wurde im
Konzentrationslager Dachau bei München, zugrunde gerichtet
• 2. der selige Priester und Märtyrer Titus Brandsma, 61 J., aus dem
Karmeliterorden, ein friesischer Niederländer, der das Gymnasium der
Franziskaner in Megen an der Maas besuchte, dann 17-jährig in Boxmeer
in den Karmeliterorden eintrat, 24-jährig die Priesterweihe empfing,
1909 an der Gregoriana in Rom zum Doktor der Philosophie promoviert
wurde und dann 33 Jahre Professor der Philosophie war, zuerst im
ordenseigenen Haus in Oss, dann an der Katholischen Universität
Nijmegen. Er war Spezialist in der Lehre von der Spiritualität der
heiligen Teresa von Avila (15. Oktober 1583/1) und hielt darüber
viele Vorträge in Europa und Amerika. Von Holland aus hat er seit 1933,
besonders im Jahr 1936, in Zeitschriftenartikeln die Judenverfolgung
durch die Nationalsozialisten in Deutschland gebranntmarkt. Er war
Vorsitzender der katholischen Journalisten in Holland. Nach der
deutschen Besetzung der Niederlande 1940 hat er für die Kirche und zur
Verteidigung der Menschenrechte, allerart Belästigungen und Quälereien
mit Gleichmut ertragen. Am 19. Januar 1942 wurde er in Nijmegen von der
GeStaPo, Geheimen Staats Polizei, verhaftet und immer wieder verhört,
schließlich in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. und war ein
Vorbild an hervorragender Liebe, den Mitinhaftierten gegenüber und
sogar den Henkern persönlich gegenüber. Geschwächt durch die
Entbehrungen und Quälereien wurde er ins Krankenrevier gebracht und
dort von einer Pflegerin
mit einer Phenolspritze ermordet, dann im Krematorium verbrannt. Diese
Frau hat später vor Gericht diesen Mord zugegeben. Am 3. November 1985
hat Papst Johannes-Paul II. ihn seliggesprochen.
† am Freitag, dem 13. August 1943/15,
wurde in Berlin-Plötzensee enthauptet
• 3. der selige Priester und Märtyrer Jakob Gapp, 46 J., geboren in
Wattens in Tirol als siebtes Kind einer Arbeiterfamilie. 1916 wurde er
kriegsverwundet und geriet in Gefangenschaft. 1920 trat er in die
Genossenschaft der Maristen-Schulbrüder (heiliger Gründer: 6. Juni 1840/16)
ein und wurde 1930 zum Priester geweiht. Als offener Gegner der
nationalsozialistischen Ideologie wurde ihm 1938 nach dem Anschluss
sofort Unterrichtsverbot erteilt. Er konnte über Frankreich nach
Spanien fliehen. Dort hatte er keinen leichten Stand bei den
Mitbrüdern, die im Bürgerkrieg unter den Kommunisten so viel gelitten
hatten und ihre wieder gewonnene Freiheit mit der Hilfe des Dritten
Reichs zu verdanken meinten. Daher wurde er mehrmals in ein anderes
Kloster versetzt, schließlich nach Valencia. Im August 1942 wurde er
durch Verrat über die Grenze gelockt: es tauchten Männer bei ihm auf,
die sich als Vertreter deutsch sprechender Juden ausgaben, die nahe der
Grenze im freien Teil Südfrankreich wohnten und zum katholischen
Glauben konvertieren wollten. Einige Monate lang wiederholten sich
diese Bitten und wurden dringender. Als er schließlich am 9. November
1942 insgeheim und illegal die Grenze von Spanien nach Frankreich
überschritt, wurde er sofort von den bereitstehenden Gestapobeamten
verhaftet. Nach Durchgang durch mehrere Gefängnisse in Frankreich wurde
er nach Berlin gebracht und dort wegen Hochverrats verurteilt. Einer
der ihn verhört hatte, Karl Ludwig Neuhaus, hat später berichtet,
Himmler habe sich persönlich jede Einzelheiten berichten lassen und
gesagt, der Nationalsozialismus würde leicht siegen, wenn er viele
Parteigenossen haben würde, die so kraftvoll für ihre Überzeugung
kämpfen würden, wie Gapp es für sein Christentum täte. Sein Todesurteil
wurde durch das Fallbeil vollstreckt, 1996 aber als Fehlurteil
aufgehoben.
† am Dienstag, dem 30. März 1943/15, wurde in Wien enthauptet
• 4. die selige Jungfrau und Märtyrin, Schwester Maria Restituta, Helene
Kafka, 49 J., geboren in Brünn-Hussowitz, Husovice, als sechstes Kind
eines Schusters, aufgewachsen in Wien. Nach der Volksschule arbeitete
sie als Verkäuferin, dann als Aushilfsschwester im Krankenhaus
Wien-Lainz, in dem sie Franziskanerinnen von der christlichen Liebe
(nach ihrem Mutterhaus in Wien in der Hartmanngasse Hartmannschwestern
genannt) wurden. Gegen den Rat ihrer Eltern trat sie 17-jährig bei
ihnen ein. Sie diente in verschiedenen Krankenhäusern der Gemeinschaft,
schließlich als Operationsschwester im Krankenhaus Mödling bei Wien.
Sie, Schwester Restituta, Wiederhergestellte, galt als Schwester
Resoluta, wegen ihrer Sorge für Ordnung, Klarheit und Wahrheit. Nach dem Anschluss
1938 bewährte sie sich besonders. Als auf Befehl die Kreuze von den
Zimmern entfernt worden waren, brachte sie sie zurück und hängte sie
eigenhändig Zimmer für Zimmer wieder auf. Im Haus praktizierte der
SS-Arzt Dr. Stumfohl, der sie besonders hasste. Er zeigte sie an, weil
er sie abgelauscht hatte, als sie ein Spottgedicht auf Hitler jemandem
in die Schreibmaschine diktierte. Am Aschermittwoch, dem 18. Februar
1942 wurde sie daraufhin verhaftet und ins Wiener
Landesgerichtsgefängnis überstellt. Dort wurde sie am 29. Oktober 1942
zum Tode verurteilt. Mehrere Versuche zu ihrer Rettung scheiterten; als
Kardinal Innitzer sich an Martin Bormann um Begnadigung wandte, sagte
dieser, dass ihre Hinrichtung zur Abschreckung notwendig sei. Am 30.
März 1943 wurde sie durch das Fallbeil hingerichtet. Papst
Johannes-Paul II. hat sie am 21. Juni 1998 in Wien seliggesprochen.
† am Freitag, dem 5. November 1943/13, starb in Hof,
Bayern, unterwegs von Berlin nach Dachau
• 5. der selige Priester und Märtyrer Bernhard Lichtenberg, fast 68
J., geboren in Ohlau, Niederschlesien, in eine kämpferisch-katholische
Familie; sein Vater war Mitglied der katholischen Partei Zentrum und
kämpfte im Kulturkampf für die Rechte der Kirche; als der preußische
Staat durch Gesetz die Vermögensverwaltung der Zuständigkeit des
Pfarrers entzog, den Kirchenvorstand einführte und für zuständig und
haftbar erklärte, war er Mitglied des Kirchenvorstands, damit die
Rechte der Kirche in guten Händen waren. 19-jährig, nach seinem Abitur,
begann Lichtenberg sein Theologiestudium in Innsbruck, setzte es im
heimatlichen Breslau fort und empfing 1899 dort die Priesterweihe. Nach
einem Jahr erhielt er seine zweite KaplansEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.stelle in
Berlin-Friedrichsberg, in der protestantisch geprägten Hauptstadt mit
ihren vielen sozialen Problemen. Seit 1913 Pfarrer in Charlottenburg,
wurde er nach dem Weltkrieg Abgeordneter der Zentrumspartei in
Stadtparlament von Groß-Berlin. Als 1930 das Bistum Berlin gegründet
wurde, berief ihn der erste Bischof Schreiber in sein erstes
Domkapitel, 1932 Pfarrer des Sankt Hedwig-Domes, 1937 Dompropst. Er
scheute es nie, von der Domkanzel klare Worte gegen
nationalsozialistische Ideologie und Machtmissbrauch der Behörden
auszusprechen. Schon 1935 überreichte er persönlich im preußischen
Staatsministerium ein Protestschreiben gegen die Missstände im
Konzentrationslager Esterwegen. Bereits 1935 protestierte er öffentlich
gegen die Judenverfolgung und gründete ein Hilfswerk für Nicht-Arier,
das 1938 als Bischöfliches Hilfswerk firmierte. Jahrelang betete er
beim öffentlichen Abendgebet täglich in der Kathedrale für alle
verfolgten Juden, nicht nur für die katholisch getauften. Erst Anfang
September 1941 ging eine Anzeige gegen ihn bei der Gestapo ein. Beim
Verhör gab er zu Protokoll Ich
bete jeden Abend mit meiner Gemeinde für die schwerbedrängten
nichtarischen Christen, für die Juden, für die Gefangenen in den
Konzentrationslagern, zumal für die gefangenen Priester und
Ordensleute, für die zum Unglauben, zur Verzweiflung und zum Selbstmord
versuchten Menschen, für die Millionen namen- und staatenlosen
Flüchtlinge, für die kämpfenden, verwundeten und sterbenden Soldaten
hüben und drüben, für die bombardierten Städte in Freundes- und
Feindesland, und aus dem Allgemeinen Gebet
den Abschnitt für das
Vaterland und die Führer des Volkes. Kurz vor seiner Verhaftung
hat er in einem Brief an den Staatssekretär Dr. Conti scharfen Protest
gegen die Euthanasie eingelegt, aber in der Vernehmung wurde dieses
Thema nicht berührt. Nach siebenmonatiger Haft wurde ihm im Mai 1942
der Prozess gemacht und er zu zwei Jahren Haft verurteilt, die er im
Gefängnis Berlin-Tegel verbüßte. Bischof Preysing konnte ihn einige
Male besuchen, ihn aber nicht befreien; bei seinem letzten Besuch, am
29. September 1943, im Lazarett, konnte er ihm eine persönliche
Grußbotschaft von Papst Pius XII. überbringen, der Lichtenberg von
seiner Zeit als Nuntius in Berlin gut kannte. Vier Wochen später hatte
der Gefangene seine Strafe verbüßt und musste freigelassen werden; aber
die Gestapo nahm ihn als Schutzhäftling fest und wollte ihn
ins Konzentrationslager Dachau überführen. Auf dem Transport starb er
im Stadtkrankenhaus Hof, in seinen letzten Stunden liebevoll betreut
von den dortigen evangelischen Diakonissen. Er konnte ehrenvoll in
Berlin auf dem Sankt Hedwigs Friedhof beigesetzt werden. Im Krieg wurde
die Kathedrale zerstört, nach dem Krieg wieder aufgebaut. Bernhard
Lichtenberg wurde in der Unterkirche beigesetzt. Seine Gebetsstätte
bleibt so seine Gebetsstätte.
† am Dienstag, dem 29. August 1944/17, wurde in Santa
Giulia, Acqui, in den Voralpen grausam ermordet
• 6. die selige Jungfrau und Märtyrin Teresa Bracco, 20 J., geboren in
einer armen aber sehr frommen Bauernfamilie. Ihr junger guter Pfarrer
Natale Olivieri förderte ihre religiöse Begabung, führte sie zur
Erstkommunion und dann zur täglichen Kommunion, gab ihr zu Lesen und
antwortete auf ihre vielen Glaubensfragen. Als sie 15-jährig in eine
kleine Schwesterngemeinschaft eintreten wollte, erlaubte ihr Vater dies
noch nicht. Sie wurde auch zu Hause dringend zur schweren Feldarbeit
gebraucht. 16-jährig erlebte sie die Volksmission zweier
Passionistenpatres wach mit, die, mit veranlasst durch den
ausgebrochenen Krieg, Wachsamkeit predigten: Das Leben ist kurz, der
Tod gewiss; dessen Stunde ungewiss: rette deine Seele! und aus einem
Salesianermissionsheft hängte sie den Spruch an ihre Kammerwand Lieber sterben als sündigen.
Mitte 1943 wurde Mussolini entmachtet und ein Separat-Waffenstillstand
Italiens mit den Alliierten abgeschlossen, darauf folgte die deutsche
Besetzung des noch nicht befreiten Teil Italiens, dann dort eine
heftige Partisanentätigkeit und daraufhin grausame Repressalien der
Deutschen Wehrmacht mit Geiselerschießungen und Zerstörung von Dörfern.
Im Juli 1944 lag ihr Dorf Santa Giulia im umkämpften Gebiet. Am 29.
August gab es wieder eine Aktion der Partisanen und deren Verfolgung
durch die Soldaten. Teresa flüchtete mit anderen Dorfbewohnern in ein
Kastanienwäldchen und versteckte sich mit ihrer Schwester in einem
Felsspalt. Sie wurden von deutschen Soldaten entdeckt, gefangen und ins
Dorf zurückgeführt; dort suchten sich vier Soldaten junge Mädchen aus,
gingen mit ihnen fort um sie zu vergewaltigen und versprachen ihnen sie
dann laufen zu lassen. Ein Zeuge sah, wie auch Teresa abgeführt wurde
und schreiend sich wehrte gegen den sie würgenden und hinter sich her
ziehenden Gewalttäter. Kurz darauf hörte man einen Schuss aus der
Richtung, in der Teresa verschwunden war. Als die Soldaten abgezogen
waren, suchte Don Natale und die Mutter Rocca nach Teresa; als sie die
Leiche fanden, holten sie den Arzt Dr. Scorza hinzu; dieser untersuchte
die Leiche, stellte die Unberührtheit fest, die Würgemale am Hals, die
Einschusswunde der tödlichen Kugel und das, von einem genagelten
Militärstiefel zertretene, zerschmetterte Gesicht: die unbefriedigte
Gier des Soldaten war in Hass umgeschlagen. Am 31. August wurde Teresa
neben der Kirche begraben. Der Bischof von Acqui schrieb einen
Protestbrief an den zuständigen deutschen Wehrmachtsgeneral und dieser
veranlasste tatsächlich das Ende der Übergriffe dort und sogar gegen
zwei Soldaten eine Untersuchung durch das Militärgericht. Seit 1945
gedenkt ihr Heimatort alljährlich an ihrem Sterbetag der Jungfrau und
Märtyrin Teresa Bracco, seit 1998 verehrt sie die Weltkirche.
† am Montag, dem 15. Januar 1945/17, wurde in Berlin
zum Tode verurteilt,
• 7. der selige Familienvater Nikolaus Groß, 46 J., der am folgenden
Dienstag, dem 23. Januar 1945, in Berlin-Plötzensee auf grausame Weise
gehenkt wurde. Geboren war er in Niederwenigern im Sauerland. Nach
Besuch der katholischen Volksschule arbeitete er zuerst in einem
Blechwalz- und Röhrenwerk, begann dann 17-jährig eine Bergmannslehre,
wurde 1917 Mitglied im Gewerkverein christlicher Bergarbeiter, 1918 der
katholischen Zentrumspartei. Er war auch Arbeiter in den
Steinkohlegruben unter Tage. 1920 schloss er sich dem
Antonius-Knappenverein an, der späteren KAB,
Katholischen-Arbeitnehmer-Bewegung. 22-jährig wurde er Jugendsekretär
in seiner Gewerkschaft, im Jahr darauf Hilfsredakteur der Zeitschrift Bergknappe.
1923 heiratete er die aus seiner Heimat stammende Elisabeth Koch. Ihre
Ehe wurde mit sieben Kindern gesegnet, auf deren Glaubenserziehung er
besonders bedacht war. Als christlicher Gewerkschaftler arbeitete er in
Schlesien und Sachsen. 1926 kehrte er zurück ins Ruhrgebiet und kam
nach Bottrop. 1927 holte ihn der Präses des Westdeutschen Zweiges der
KAB, Katholischen Arbeiter Bewegung, Dr. Otto Müller, als Redakteur an
die Verbandszeitung nach Mönchengladbach; bald übernahm er die
Hauptschriftleitung der WAZ, der Kettelerwacht, Westdeutsche
Arbeiterzeitung und rückte in den Vorstand der KAB auf. Damals zog die
Familie von Niederwenigern nach Köln, wo er im Kettelerhaus arbeitete.
Vor 1933 bekämpfte er die aufsteigende NSDAP,
National-Sozialistische-Deutsche-Arbeiter-Partei, weil er früh ihre
Gefährlichkeit und die Unvereinbarkeit ihrer Lehre mit der christlichen
Weltanschauung durchschaute. Er durchschaute die Gottlosigkeit des
Nationalsozialismus und bekämpfte ihn schon seit 1929 offen, seit 1933
klug zwischen den Zeilen
, bis zum Verbot der inzwischen in Kettelerwacht
umbenannten Zeitung 1938. Groß gab zur Stärkung des
Glaubensbewusstseins der Arbeiter mehrere Kleinschriften heraus,
hierfür aber wurde 1941 kein Papier mehr zugeteilt. 1939 übernahm Groß
das Bezirkssekretariat Düsseldorf und ihm verdankt die KAB ihr aktives
Überleben in den Kriegsjahren; er wohnte damals in Köln. Seine
Verbindungen zu Widerstandsgruppen führten, nach dem Attentat auf
Hitler am 20. Juli 1944, zu seiner Verhaftung als Verdächtiger, am 12.
August, obwohl dieser Verdacht nicht erhärtet werden konnte. Nach
Verhören und Haft im Gefängnis Ravensbrück wurde er ins Zuchthaus nach
Berlin-Tegel gebracht. Am heutigen Gedenktag, dem 15. Januar 1944,
verurteilte ihn der berüchtigte Präsident des Volksgerichtshof,
Roland Freisler, zum Tod durch den Strang; am folgenden 23. Januar
wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Am 7. Oktober 2001 wurde er
seliggesprochen.
† am Montag, dem 19. März 1945/9, wurde im Krankenrevier
des Konzentrationslagers Mauthausen in Österreich zugrunde gerichtet
• 8. der Märtyrer Marcel Callo, 23 J., geboren in Rennes, Frankreich.
Er schloss sich der CAJ, Christlichen Arbeiterjugendbewegung JOC, Jeunesse Ouvrière Chrétienne
an und wurde dort Gruppenleiter. Während der Deutschen Besatzung
arbeitete er bei der Bahnhofsmission, um immer wieder seine
Rot-Kreuz-Armbinde anderen anzulegen, die so in die nicht besetzte Zone
fliehen konnten. Im März 1943 wurde er zum Zwangs-Arbeitsdienst im
Reich aufgerufen und ließ sich verschleppen um anderen helfen zu
können. So kam er am 23. März an seiner Arbeitsstelle an: der
Waffenfabrik Walther in Zella-Mehlis in Thüringen. Dort
organisierte er religiöse Andachten und bildete um sich eine Gruppe
christlicher Jugendlicher. Deswegen wurde er am 19. April 1944 ins
Gefängnis Gotha eingeliefert und im Oktober ins Konzentrationslager
Flossenburg verschleppt, im selben Monat weiter nach Mauthausen und von
dort ins Außenlager Gusen, I. wo er Nieten für die dortige
Messerschmidt-Flugzeugwerke sortieren musste. Schon im folgenden Monat
wurde er verlegt ins Lager Gusen II., wo er im unterirdischen Tunnel
Nr. 4 an schweren Flugzeugteilen arbeiten musste. Die unmenschlichen
Arbeitsbedingungen erschöpften die Kräfte Marcels, so dass er im Januar
ins Krankenrevier gelegt wurde, als keine Besserung eintrat ins
Krankenrevier des Hauptlagers verlegt wurde, wo er seinen Krankheiten
erlag. Am 4. Oktober 1987 wurde er seliggesprochen.
† am Sonntag, dem 12. August 1945/17, starb an den Folgen seiner
Haft im Konzentrationslager Dachau, im Sanatorium in Planegg bei München
• 9. der selige Neu-Priester und Märtyrer Karl Leisner, 30 J., geboren
in Rees am Niederrhein. Schon als 12-Jähriger war er begabter
Jugendgruppenführer in der damaligen katholischen Jugendbewegung,
besonders im Quickborn. 1934 machte er sein Abitur und begann im
Collegium Borromaeum in Münster seine Vorbereitung auf die
Priesterweihe. Als Seminarist organisierte er, vor allem in den
Semesterferien, katholische Jugendgruppen, die von den Machthabern
verboten waren, besonders im Geist Quickborns und des Wandervogel, fuhr
mit ihnen nach Belgien und in die Niederlande zu Jugendlagern, damit
sie dort frei leben und reden konnten. 1936 studierte er im
Freisemester in Freiburg; während der Pfingstferien fuhr er mit nach
Rom; die Gruppe wurde von Papst Pius XI. empfangen und Karl durfte dem
Papst über die Arbeit der Katholischen Jugend in Deutschland berichten.
Während seiner Pflichtzeit 1937 im Reichsarbeitsdienst
organisierte er Gelegenheit zum Besuch de Sonntagsmesse; bei der
schweren Arbeit des Torfstechens im Moor des Emslandes ruinierte er
nachhaltig seine Gesundheit. Seine Wohnung in Kleve wurde von der
GeStaPo überfallen und seine vielen Notizen, vor allem seine
Tagebücher, beschlagnahmt. Er konnte noch von Kardinal von Galen (22.
März 1946/N) am 25. März 1939 die Diakonweihe empfangen, dann aber
musste er sein Studium unterbrechen und im Sanatorium in Sankt Blasien
im Schwarzwald eine längere Kur antreten. Am Tag nach dem Attentat auf
Hitler im Münchner Hofbräuhaus am 8. November 1939 wurde er verraten,
verhaftet und in Freiburg, Mannheim und Sachsenhausen eingesperrt,
schließlich am 14. Dezember 1940 ins Konzentrationslager Dachau
eingeliefert. Im Januar 1941 wurde im Priesterblock die Kapelle
eingerichtet, die für die dortigen Häftlinge, Priester und Diakone,
zugänglich blieb. Durch die Zwangsarbeit und unmenschliche Behandlung
wurde er immer mehr geschwächt. 1942 erlitt er eine Lungenblutung und
erkrankte wieder an Tuberkulose. Im Lager kam am 6. September 1944 ein
französischer Häftlingszug an, aus dem viele nur noch tot geborgen
werden konnten; der Bischof Gabriel Piguet von Clermont-Ferrand wurde
in den Priesterblock gebracht. Als die Erlaubnis des Ortsbischofs,
Kardinal Faulhaber, und vor allem die des Bischofs von Münster im
November 1944 eingetroffen war, wurde die Priesterweihe insgeheim
gründlich vorbereitet und so konnte in der kleinen Lagerkapelle am 3.
Adventssonntag Gaudete, dem 17. Dezember 1944, Karl zum
Priester geweiht werden; er musste herein getragen und heraus getragen
werden. Er war so schwach, dass er erst eine Woche später, am
Stefanstag, dem 26. Dezember, seine Primiz feiern konnte; seine erste
Messe war auch seine letzte. Kurz nach der Befreiung des Lagers durch
die amerikanischen Truppen am 29. April 1945, konnte er am 4. Mai 1945
in die Tuberkulose-Heilstätte Planegg gefahren werden, aber sein
Priesterleben konnte nicht mehr für den Dienst auf Erden gerettet
werden. Papst Johannes-Paul II. hat ihn am 23. Juni 1996 in Berlin
seliggesprochen. Er liegt, mit weiteren zwei Opfern der
nationalsozialistischen Verfolgung, begraben in der Krypta des alten
Märtyrerdomes Sankt Victor (10. Oktober/10) in Xanten,
Ad Sanctos.
Metz und Straßburg: Jeanna la Pucelle: 7
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln