Einführung Verzeichnis der Übersichten
3. Juni
1. † Gedenktag der heiligen Märtyrer Karl
Lwanga (9) und seiner zwölf (10 - 21) Gefährten, dazu neun weiterer
Märtyrer, die, im Alter von vierzehn bis dreißig Jahren, teils aus der
Schar der königlichen Edelknaben, teils aus den Leibwächtern des Königs
Mwanga kamen; sie waren Neugetaufte und dem katholischen Glauben
besonders anhänglich ergeben; da sie den unkeuschen Begehren des Königs
nicht nachgeben wollten, sind diese 13, die größte Gruppe von den
22 Märtyrern von Uganda,
am Donnerstag, dem 3. Juni 1886, auf dem Hügel Namugongo in Uganda,
teils mit dem Schwert getötet, teils im Feuer verbrannt worden; die
übrigen sind an anderen Tagen zu Märtyrern geworden.
Der König Mwanga hatte die 1879 von seinem Vater willkommen geheißenen
Missionare, aus Frankreich gekommene Pères Blancs, Weiße Väter,
1868 in Algier vom Erzbischof Charles-Martial-Allemand de Lavigerie für
die Afrika-Mission gegründet, ausgewiesen; die noch sehr junge Kirche
in Uganda erlebte den Hass des neuen Königs, aber die meisten Christen
überstanden tapfer die vielen Folterungen, bis sie schließlich grausam
umgebracht wurden. Daraufhin vervielfachte sich die Zahl der
Taufbewerber und Neuchristen. Von den über 100 Märtyrern sind folgende
22 am 6. Juni 1920 selig- und am 18. Oktober 1964 heiliggesprochen
worden.
† am Sonntag, dem 15. November 1885/17, in Mengo, Mpigi
• 1. der heilige Märtyrer Joseph Mkasa Balikuddembé, 25 J., Laie im
damaligen Apostolischen Vikariat Uganda, Präfekt der Knaben am
Königshof, der, neu getauft, viele junge Männer für Christus gewonnen
hat und die jungen Pagen vor den Zudringlichkeiten des Königs Mwanga
beschützt hat; deswegen wurde er, vom wütenden König zur Enthauptung
verurteilt, zum Ersten der Märtyrer von Uganda.
† am Dienstag, dem 25. Mai 1886/15, in Munyonyo, Mpigi
• 2. der heilige Märtyrer Dionysius, Denis Ssebuggwawo, 16 J., der auf die
Frage des Königs, ob er zwei Hofpagen die Grundlagen des christlichen
Glaubens beigebracht habe, dies bejahte und daraufhin vom König
persönlich mit der Lanze durchbohrt worden ist.
† am Mittwoch, dem 26. Mai 1886/17, in Ttaka Jiunge, Mpigi
• 3. der heilige Märtyrer Pontianus, Ponsiano Ngondwe, etwa 35 J., ein
Höfling des Königs, der trotz der begonnenen Verfolgung sich taufen
ließ, deswegen in den Kerker gesperrt wurde und, zur Enthauptung
abgeführt, vom Henker mit der Lanze durchbohrt worden ist.
† am selben Tag, Mittwoch, dem 26. Mai 1886/16, in Numyanyo, Mpigi
• 4. der heilige Märtyrer Andreas, Anderea Kaggwa, 30 J., Leiter der
Musikkapelle des Königs und dessen Vertrauter, der, kaum selber Christ
geworden, Heiden und Katechumenen mit der Lehre des Evangeliums
vertraut machte, darum auf grausame Weise getötet worden ist.
† am Donnerstag, dem 27. Mai 1886/9 in Nakiwubo, Mpigi
• 5. der heilige Märtyrer Athanasius, Antanansio Bazzekuketta, 28. J., ein
Page am Königshof, der, kaum getauft, der, weil er den Glauben an
Christus angenommen hatte, mit den übrigen zum Hinrichtungsplatz
geführt wurde, die Henker gebeten hat, ihn sofort an Ort und Stelle zu
töten, und, von Hieben zerschlagen, sein Martyrium vollendet hat.
† am selben Tag, Donnerstag, dem 27. Mai/10, in Lubawo, Mpigi
• 6 der heilige Märtyrer Gonzaga Gonza, 24 J., einer der Pagen des
Königs, der durch seine Fußfesseln behindert zum Scheiterhaufen zu
gehen, von den Henkern mit Lanzen durchbohrt worden ist.
† am Sonntag, dem 30. Mai 1886/10, in Alt-Kampala, Mpigi
• 7. der heilige Märtyrer Matthias, Matiya Kalemba, mit dem
Beinamen Lumumba, das heißt der Starke,
50 J., der die mohammedanische Religion verließ und damit sein Amt als
Richter, nach seiner Taufe in Christus, aufgab, den christlichen
Glauben hingebungsvoll verbreitete, der deswegen vom König Mwanga
Folterungen preisgegeben und, von jeglicher Tröstung ausgeschlossen,
einsam seinen Geist Gott zurückgegeben hat.
† am Montag, dem 31. Mai 1886/12, in Mityana, Mpigi,
• 8. der heilige Märtyrer Noë, Nowa Mawaggali, 35 J., der im Dienst des
Königs, als die Verfolgung begann, furchtlos seine Flucht abgelehnt und
seine Brust freiwillig den Lanzen der Soldaten hingehalten hat, dann
durchbohrt noch an einem Baum aufgehängt worden ist, bis er seinen
Geist für Christus ausgehaucht hat.
† am Donnerstag, dem 3. Juni 1885, auf dem Hügel Namugongo, Mpigi
• 9. der heilige Märtyrer Carolus, Karoli Lwanga, 25. J.,
• 10. der heilige Märtyrer Lucas, Lukka Banabakintu, etwa 30 J.
• 11. der heilige Märtyrer Jacobus, Yakobo Buzaballawo, etwa 30 J.
• 12. der heilige Märtyrer Ambrosius, Ambrosio Kibuka, etwa 18 J.
• 13. der heilige Märtyrer Anatolius, Anatoli Kiriggwajjo, etwa 20 J.
• 14. der heilige Märtyrer Achilles, Achileo Kiwanuka, etwa 17 J.
• 15. der heilige Märtyrer Mbaga Tuzinde, etwa 16 J.
• 16. der heilige Märtyrer Mukasa Kiriwawanvu, etwa 20 J.
• 17. der heilige Märtyrer Adolphus, Adolofu Mukasa Ludigo, etwa 24 J.
• 18. der heilige Märtyrer Bruno Serunkuma, etwa 20 J.
• 19. der heilige Märtyrer Gyavira Musoke, etwa 17 J.
• 20. der heilige Märtyrer Mugagga Lubowa, etwa 16 J.
• 21. der heilige Märtyrer Kizito, 14 J.
† am Donnerstag, dem 27. Januar 1887/12, zwischen
Mengo und den Hügeln von Namierembe, Mpigi in Uganda, wurde enthauptet
• 22. der heilige Märtyrer Johannes Maria, Yohana Maria Muzzi,
etwas über 30 J., der wegen seiner Weisheit Muzeyi, der Alte,
genannt wurde, wegen seiner seelischen Reife. Auch er stand im Dienst
des Königs. Er wollte in der Verfolgung nicht fliehen, sondern bekannte
offen, vor dem höchsten Beamten des Königs Mwanga, sich zum Glauben an
Christus. Auch er ist deswegen enthauptet worden, als Letzter dieser
Gruppe der Märtyrer von Uganda.
2. † an einem 3. Juni, um 200, entschlief in Karthago, der heilige Priester Caecilius, der den heiligen Bischof und Märtyrer Cyprian (14. September 258/3) dem Glauben an Christus zugeführt hat und von diesem als sein geistlicher Vater bezeichnet wurde.
3. † an einem 3. Juni, um 550, entschlief in Carcassone im Languedoc, nahe Toulouse, der heilige Bischof Hilarius, den man für den ersten Bischof der Stadt hält, zu der Zeit, als die Goten in jener Gegend die arianische Häresie verbreiteten.
4. † am Freitag, dem 3. Juni 544, entschlief in Tours, die heilige Königin Chlotilde, gebürtig aus der Bourgogne und von Haus aus Christin, auf deren Gebete hin ihr Gemahl Chlodwig, der König der Franken, den Glauben an Christus angenommen hat, kurz nachdem er bei Tolbiacum, Zülpich, 496 de Alemannen besiegt hatte; er wird als Heiliger verehrt (27. November 511/-). Sie selber hat sich, nach seinem Tod, in die fromme Gemeinschaft an der Basilika St. Martin aufnehmen lassen, damit sie nicht mehr als eine Königin, sondern als eine Gott-eigene Dienerin behandelt werde. Sie hatte ein schweres Leben hinter sich, da sie mit erleben musste, wie, vor seiner Bekehrung, ihr jähzorniger Mann willkürlich Familienangehörige und fränkische Adlige ermordete, die so ihren ältsten Sohn verlor, die einen ihrer Söhne als Mörder in der eigenen Familie ertragen musste.
5. † am Freitag, dem 3. Juni 550, entschlief im Kloster Meung-sur-Loire, im Gebiet von Orléans, der heilige Priester Lifard, Saint Lyphard, der ein hohes Richteramt aufgab und 40-jährig ein Einsiedlerleben begann, dann aber im Gehorsam gegenüber dem Bischof von Orléans, dieses von ihm gegründete Kloster geführt hat.
6. † an einem 3. Juni, um 600, entschlief in Anagni in der Campagna, die heilige Jungfrau Oliva.
7. † am Donnerstag, dem 3. Juni 622, entschlief in Glendalough, Glen da Locha, nahe Dublin in Irland, der heilige Abt Coémgen, Kevin, der dieses Mönchskloster gegründet hat, in welchem er der Überlieferung nach, vielen Mönchen Vater und Vorbild gewesen ist. Er ist sehr beliebt in Irland; als päpstliches Privileg wurde denen, die siebenmal sein Grab besuchen, dieselben Ablässe gewährt, die in Rom mit dem Besuch der sieben Hauptkirchen verbunden waren.
8. † am Freitag, dem 3. Juni 662, entschlief in seiner Heimatstadt Clermont-Ferrand in der Auvergne, der heilige Bischof Genesius, Saint Genet, Bischof von Clermont, der in Grandlieu in der Klosterkirche, die er mit einem Hospiz gegründet hatte, beigesetzt worden ist.
9. † Gedenktag an die
heiligen Märtyrer von Cordoba: 825; 850 und 851 - 859 und 925 u. 931.
In Cordoba herrschten seit 711 die mohammedanischen Mauren. Sie hatten
mit wenigen Truppen in einem nächtlichen Überfall die Stadt kampflos
eingenommen, da die führenden Familien der Stadt geflohen waren; sogar
der Palast stand leer. Der Bischof und die meisten Bewohner, meist
Christen und weniger Juden, waren geblieben. Die arabischen,
mohammedanischen, Machthaber begannen ihre Herrschaft klug. Für die dhimmis,
vertraglich geschützte Anhänger der Buchreligionen
, Juden und
Christen, setzten sie anfangs zwei der drei seit Mohammed üblichen
Machtmittel einstweilen nicht ein, nämlich das Verbot öffentlicher
Gottesdienste (Prozessionen, Totengeleit, Glockenläuten u.a.) und des
neu Erbauens von Kirchen; wohl setzten sie sofort eine hohe monatlich
aufzubringende Kopfsteuer, jizya, für die ab sofort nun
zweitklassig behandelten Einwohner durch und ließen diese möglichst
durch Mitglieder der besteuerten Religionsgemeinschaft einziehen. Sie
duldeten also unter ihrer Herrschaft, mehr oder weniger, Juden und
Christen, versuchten diese sogar möglichst weitgehend, auch in
verantwortungsvolle Tätigkeiten, mit einzubinden; mit weil diese Araber
zahlenmäßig relativ wenige und außerdem extern von Christenheeren
bedroht und intern ziemlich zerstritten waren (Araberstämme und
Berberstämme). In der Stadt und ihrer näheren Umgebung ließen sie den
Christen, nach den Aufzeichnungen des Pelagius (47), insgesamt sogar
dreizehn Einrichtungen, vier basilicae und neun Klöster, von
denen zwei in der Zeit des Zeitzeugen Eulogius neu errichtet werden
durften. Da sie für ihren islamischen Gottesdienst sofort einen Raum
brauchten, verhandelten sie mit den Christen und erreichten, dass sie
die Hälfte der Sankt-Vinzenz-Kirche, einer großen Kirche zur Ehren des
Nationalheiligen, des Diakons Vinzenz von Saragossa und Märtyrers in
Valencia (22. Jan. 303/1) zur Verfügung gestellt erhielten. Nachdem
756 das Emirat errichtet worden, begann erst 786 Abd ar-Rachman I. mit
dem Bau der mezquita, der Großen Moschee, der die
Vinzenzkirche ganz weichen musste. Sie steht noch heute, nach der
Reconquista 1236 als die Kathedrale von Cordoba. Ende des 10. Jahrhundert,
war Cordoba eine blühende Stadt mit idealem Zusammenleben und der
Zusammenarbeit von Christen, Moslems und Juden, vor allem in
Philosophie, Naturwissenschaften und Künsten. Dies war dann mit der
christlichen Reconquista 1236 durch Ferdinand III. von
Kastilien radikal zu Ende. In der Mitte des 9. Jahrhundert gab es in Cordoba
in kurzer Zeit relativ viele christlichen Märtyrer, ausgelöst durch das
Vorbild des heiligen Mönches Isaac (1). Fast die einzigen Quellen sind
die Schriften des heiligen Eulogius (47), eines eifrigen Priesters und
Chronisten, der persönlich wohl mit nur wenigen Märtyrern näher
verbunden war und schließlich selber zum Märtyrer geworden ist. Es sind
vergleichsweise ganz besondere Märtyrer-Berichte, da, im Unterschied
besonders zu den altrömischen Überlieferungen, die bekannten Elemente
• a) das Christentum hassendes Heidentum,
• b) von der staatlichen Obrigkeit organisierte Christenverfolgung und
• c) Wunderberichte beim Leiden der Märtyrer, sowie später durch ihre
Reliquien, fehlen. In Cordoba waren der Bischof und seine KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
von Anfang an, als Vertreter der innerkirchlichen Angelegenheiten
anerkannt. Eulogius beklagt sich über seinen Bischof sehr, der nach der
ersten Märtyrerwelle sogar ihn und alle märtyrerfreundlichen Kleriker
vom Emir einsperren ließ, damit sie nicht zum Martyrium aufhetzen und
so den örtlichen Frieden und die Ordnung stören könnten. Allerdings war
diese Gefangenschaft nicht so hart, dass sie Eulogius daran gehindert
hätte, seine lateinischen Texte im Gefängnis fertig zu schreiben oder
neue zu beginnen - zumal die Herrscher sich für Latein als
innerkirchliche Sprache nicht interessierten - schließlich wurden sie
ja auch nach einiger Zeit wieder freigelassen. Bis in diese Jahre
konnten Christen in der Verwaltung hohe und höchste Ämter erhalten,
wenn sie tüchtig und loyal waren, wie es Isaac (1) viele Jahre lang
gewesen war. Unsere Märtyrer wurden erst in zweiter Linie als
Glaubenszeugen hingerichtet, in erster Linie ging es dem Emir darum,
die öffentliche Ordnung in seinem muslimischen Sinne möglichst zu
erhalten, zumal er relativ verwundbar war und sich ständig verteidigen
musste gegen spanisch-christliche Soldaten und gegen die muwallad,
einheimische Rebellen, nämlich ehemalige Christen, die Moslems geworden
waren und die Araber als Herrscher vertreiben und durch Leute aus der
alteingesessenen Bevölkerung ersetzen wollten. Schlüsselfigur für alle
von Eulogius gelobten Märtyrer war der Mönch Isaac, der in Cordoba
einen rein religiösen Kampf der Wahrheit des Christentums gegen den
Irrtum des Islam begonnen hatte, der öffentliche Religionsgespräche
forderte und durch rationale Diskussionen die Moslems von der
Minderwertigkeit ihrer Religion gegenüber dem Christentum überzeugen
und sie so bekehren wollte. Bekanntlich sind die dogmatischen Lehren,
von der Allerheiligsten Dreieinigkeit, der eine und einzige Gott in
drei Personen, und von der wahren Gottessohnschaft Jesu Christi, die
wichtigsten unterschiedlichen Glaubenslehren; nach katholischer Lehre
sind diese zwar nicht gegen die Vernunfteinsicht, aber ebenso wenig
ausschließlich durch die Vernunft, also ohne göttliche Gnade,
beweisbar. Eben dies aber wollte Isaac. Er und die Märtyrer nach ihm
haben das Blutzeugnis so hoch geschätzt und angestrebt, dass der
normale Christ als confessor, Bekenner des Glaubens, durch
sein kluges Durchhalten im Leben, fast entwertet wurde. Dem in dieser
Zeit in Cordoba gelehrtesten Christen, dem heiligen Eulogius (47),
verdanken wir die Beobachtung und Niederschrift der Ereignisse in
diesen Jahren, bis ihm, der auch in dieser Zeit der gewählte Erzbischof
von Toledo war, durch seinen eigenen Märtyrertod die Schreibfeder und
das Leben auf Erden genommen worden ist. Sein Jugendgefährte und
Mitpriester Paulus Alvarus hat wenige Berichte von Ereignissen ergänzt.
† an einem 27. September um das Jahr 825, wurden in Cordoba für Christus hingerichtet, die heiligen Märtyrer Adolphus und Johannes. Ihr Vater war Muslim, ihre Mutter, namens Artemia, Christin. Als ab 817 die Ausgrenzung und schließlich Verfolgung der Christen langsam begann, brauchten nur wenige sich für die eine oder andere Religion zu entscheiden. Die beiden Jungen, dazu auch ihre Schwester Aurea (19. Juli 856/6 und siehe unten 44), galten den Moslems als Moslems, wegen ihres muslimischen Vaters. Den Christen galten sie als Christen, sofern sie getauft worden waren. Die beiden Brüder haben sich wohl öffentlich zu ihrem Christus bekannt und so sich die Anklage wegen Glaubensabfall buchstäblich auf den Hals geholt; sie wurden hingerichtet. Daraufhin sind Mutter und Tochter Aurea aus der Stadt geflüchtet und haben sich im Kloster Cuteclara verborgen gehalten, etwa 30 Jahre lang. Dann haben Leute aus ihrer muslimischen Verwandtschaft sie entdeckt und angezeigt; Aurea erklärte sich vor Gericht reumütig zum Islam und wurde freigelassen; sie bereute ihre Schwachheit und lebte weiter als Christin, bis sie wieder entdeckt, verraten und hingerichtet wurde. Über die Mutter ist nicht mehr bekannt, als dass sie wahrscheinlich in ihrem Kloster fromm entschlafen ist. So waren die jungen Brüder Adolphus und Johannes wohl die ersten heiligen Märtyrer von Cordoba im 9. Jahrhundert
† am Mittwoch, dem 3. Juni 851,
• 1. der heilige Isaac, aus vornehmer christlicher Familie
war hochbegabt und sprach sehr gut
arabisch; er stieg auf zum höchsten Amt, das ein Nicht-Muslim erreichen
konnte, er wurde kâtib adh-dhima, Sekretär des Bundes, Eulogius
nennt sein Amt exceptor reipublicae, die höchste Ausnahmestellung im Staat.
Er gab 848 sein Amt auf und trat in das Mönchskloster Tabanos, im
Bergland nördlich von Cordoba, ein und blieb dort drei Jahre lang,
zeitweise als Einsiedler in der Nähe des Klosters. Dann kehrte er, als
Mönch, nicht von menschlichem sondern von göttlichem Antrieb bewegt
,
zurück in die Stadt Cordoba und suchte den Palast des Emirs auf, wo er
früher sein Amt ausgeübt hatte. Er bat den qadi, Richter, ihm
einige Feinheiten der islamischen Lehre zu erklären. Dieser begann, ihm
das Leben des Mohammed darzulegen. Plötzlich schrie Isaac ihn an, ihr
Prophet
verschmachte vor Durst in der Hölle, weil er die Araber auf
Irrwege verführt habe. Der Qadi reagierte verdutzt und verärgert, stupore nimio turbatus,
mit einer Ohrfeige. Seine Berater brachten ihn wieder zur Besinnung,
dass nach islamischem Recht nicht einmal ein Angeklagter körperlich
beleidigt werden dürfe bevor er rechtmäßig verurteilt sei. Die Meinung,
er sei wohl betrunken oder verrückt geworden, widerlegte Isaac sofort
und erklärte, in ihm spreche der Eiferer für die Gerechtigkeit
gegen
den Islam und er sei bereit, für seine Überzeugung zu sterben. Isaac
wurde verhaftet und der Fall dem Emir Abd ar-Rachman II. vorgelegt; der
Qadi verurteilte den Mönch zum Tode und dieser wurde am 3. Juni 851
öffentlich enthauptet, dann sein Leichnam an den Füßen aufgehängt und
öffentlich zur Schau gestellt, schließlich verbrannt und seine Asche in
den Fluss Guadalquivir geschüttet.
† am Freitag, dem 18. April 850/9, also über ein Jahr früher
• 2. der heilige Perfectus war Priester an der Basilika Sant Aciscius
vor der Stadt. Eines Tages unterwegs zum Markt, hielt ihn eine Gruppe
Muslims an und bat ihn, an seiner Kleidung als Priester erkennbar,
ihnen etwas über den katholischen Glauben zu sagen und über das
Verhältnis zwischen Christus und Mohammed. Aus Furcht sie zu
provozieren, lehnte er ab. Da schworen sie einen heiligen Eid, ihm
nichts anzutun. Da gab Perfectus nach und sagte auf Arabisch, Mohammed
sei einer der von Christus vorhergesagten Lügenpropheten und außerdem
ein Ehebrecher, der die Ehefrau seines Freundes verführt habe.
Ärgerlich ließen sie Perfectus weitergehen. Aber einige Tage später
begegneten sie einander wieder und die Männer meinten, ihr Eid gelte
nun nicht mehr, schleppten ihn vor die Behörden und bezeugten gegen
ihn, er habe Mohammed beleidigt. Perfectus leugnete jede Schuld, wurde
aber verhaftet und eingekerkert; wegen des Ramadan wollte man ihn noch
nicht hinrichten. Als er die Aussichtslosigkeit seiner Lage einsah,
fasste er wieder Mut und wiederholte seine Vorwürfe. Am Festtag zum
Ende des Ramadan, tags nach dem 31. Ramadan 235, dem 18. April 850,
wurde er öffentlich enthauptet, zur Steigerung der Festfreude der
Mohammedaner.
† am Freitag, dem 5. Juni 851/7
• 3. der heilige Märtyrer
Sancius war als Junge aus seiner Heimatstadt Albi in Südfrankreich
entführt worden und wurde in Cordoba zum Soldaten in der Palastgarde
des Emirs Abd ar-Rachman II. erzogen. Er durfte, als christlicher
Junge, eine christliche Schule besuchen und wurde so Schüler des
Eulogius, der über ihn schreibt auditor noster, unser Hörer.
Ob ihn Isaacs (1) Vorbild begeistert hat? Zwei Tage nach diesem ist
er enthauptet worden.
† am Sonntag, dem 7. Juni 851/2
• 4. der heilige Märtyrer Petrus, ein Priester aus Ecija, südwestlich
von Cordoba, weilte zu Studienzwecken in Cordoba und
• 5. der heilige Märtyrer Wallabonsus, ein Diakon aus Elche an der
Süd-Ost-Küste Spaniens, Bruder der heiligen Märtyrin Maria (14), weilte
ebenfalls zum Studium in Cordoba, beide waren auch in einem
Marienkloster in Cuteclara, ganz nahe bei Cordoba, in der geistlichen
Betreuung der Ordensfrauen, unter denen auch Maria lebte, tätig
• 6. der heilige Märtyrer Sabinianus aus Fronianus, einem kleinen
Bergdorf unweit von Cordoba, ein Mönch,
• 7. der heilige Märtyrer Wistremundus, wie Petrus aus Ecija, Mönch
des Klosters Sankt Zoylus, nördlich von Cordoba
• 8. der heilige Märtyrer Habentius, gebürtig aus Cordoba, wohnte
in Sankt Christoph, eben außerhalb der Stadt
• 9. der heilige Märtyrer Jeremias, Hieremia, war mit Isaac (1)
ein Gründer und Mönch des Klosters Tabanos
Alle sechs stellten sich in Cordoba dem Gericht, bekannten öffentlich
ihren christlichen Glauben und erklärten sich bereit, den beiden
Märtyrern Isaac und Sancius gleich, für Christus zu sterben. Ihrer
Bitte entsprechend wurden sie verurteilt und enthauptet.
† am Donnerstag, dem 16. Juli 851/7
• 10 der heilige Märtyrer
Sisenandus, ein Diakon, stammte aus Beja am Süd-West-Ende Spaniens,
auch er weilte zu Studienzwecken in Cordoba, stellte sich ebenfalls
freiwillig und berief sich auf das Vorbild von Isaac und Sancius.
† am Montag, dem 20. Juli 851/8
• 11. der heilige Märtyrer
Paulus, ein Diakon der Kirche des Klosters Sankt Zoylus, stellte sich
nach dem Vorbild des Sisenandus und warf öffentlich den Vornehmen und
Richtern die Nichtigkeit ihrer Religion vor. Vier Jahre später folgte
ihm sein Bruder Ludovicus (38) in den Märtyrertod.
† am Samstag, dem 25. Juli 851/9
• 12. der heilige Märtyrer Theodemirus, ein junger Mönch aus
Carmona, stellte sich ebenfalls freiwillig.
(† am Donnerstag, dem 22. Oktober 851/10 in Bosca in Aragon
• die heiligen Jungfrauen und Märtyrinnen Nunilo und Alodia, Töchter
eines islamischen Vaters und einer christlichen Mutter, die, nach dem
Tod ihres Vaters, von der Mutter christlich erzogen, aber nach dem
Edikt des bis hier zuständigen Königs,
des Emirs von Cordoba, als Abtrünnige galten; sie wurden, nach langer
Haft, am heutigen Tag durch das Schwert hingerichtet. Eulogius (47)
beruft sich bei der Aufnahme dieses Berichtes in sein Memoriale sanctorum
auf den Bischof Venerius von Alcala, der ihm zuverlässig Mitteilung
hiervon habe zukommen lassen. - Hier ohne Nummer, da sie nichts mit
Corduba gemeinsam hatten, als nur die Zuständigkeit desselben Emirs,
der von den Christen auch König, rex genannt wurde.)
† am Dienstag, dem 24. November 851/8
• 13. die heilige
Jungfrau und Märtyrin Flora war Tochter einer christlichen Mutter aus
dem Dorf Ausianos, nahe Cordoba, und eines aus Sevilla stammenden
muslimischen Vaters, der aber gestorben war als Flora noch sehr jung
war. Ihre Mutter erzog sie insgeheim christlich, obwohl nach den damals
dort herrschenden Gesetzen alle Kinder mit auch nur einem muslimischen
Elternteil unbedingt als Moslems galten. Ihr älterer muslimischer
Bruder hatte wohl eine wichtige Stellung in Cordoba und übte so stark
Druck auf seine Schwester aus, dass sie, zusammen mit einer weiteren
christlich erzogenen Schwester, von zu Hause flüchtete. Vom Bruder
entdeckt und zurückgeholt, lieferte dieser sie ans Gericht, unter dem
Vorwurf des Glaubensabfalls vom Islam. Sie versuchte, sich zu
verteidigen, da sie von frühester Kindheit an christlich erzogen worden
war. Sie wurde verhältnismäßig mild verurteilt, nämlich, nachdem sie
schrecklich ausgepeitscht worden war, durfte sie unter der Aufsicht
ihres Bruders, weiter leben. Dies geschah vor dem Bekenntnis und
Martyrium des Isaac (1), wie Eulogius (47), der sie im Gefängnis
persönlich kennen gelernt hat, schreibt. Sobald ihre Wunden geheilt
waren, flüchtete sie wieder, fand Unterschlupf in einem christlichen
Hause, machte ihre Schwester ausfindig und flüchtete dann mit dieser
nach außerhalb der Stadt. Nach einer Weile aber hielt sie es für
besser, in die Stadt zurückzukehren. In der Kirche San Aciscius betete
sie um Erleuchtung, um die richtige Entscheidung zu treffen. Dort traf
sie Maria. Zusammen verließen sie die Kirche um sich zu stellen und die
Folgen zu tragen, die Todesstrafe.
• 14. die heilige Jungfrau und Märtyrin Maria war die Tochter eines
christlichen Landbesitzers in Elche, an der Süd-Ost-Küste Spaniens, und
einer muslimischen Mutter, die sich aber als Ehefrau zum Christentum
bekehrt hatte. Deswegen als vom muslimischen Glauben Abgefallene
verfolgt, verließen die Eltern mit ihren beiden Kindern, Wallabonsus
(5) und Maria, die Heimat und ließen sich nieder in Fronianus, einem
kleinen Bergdorf nahe Cordoba. Als kurz darauf die Mutter starb, wollte
der Vater ein Büßerleben beginnen; deshalb übergab er seine Kinder an
zwei Klöster, den Sohn Wallabonsus zum Studium ins örtliche Kloster
Sankt Felix und die Tochter ins Marienkloster Cuteclara, ganz nahe bei
Cordoba. Kurz darauf waren die Geschwister wieder zusammen, als
Wallabonsus, neben seinem Studium in der Stadt, zur geistlichen
Betreuung der Ordensschwestern im Marienkloster wohnte. Der Märtyrertod
ihres Bruders hatte Maria zutiefst beeindruckt. Ihre Äbtissin Artemia
hatte dreißig Jahre früher der Enthauptung ihrer beiden Söhne zusehen
müssen. Beide berieten sich, was zu tun nun das Bessere sei. Maria ging
in die Kirche Sankt Aciscius, um Erleuchtung für die richtige
Entscheidung zu beten. Dort traf sie Flora. Beide gingen dann zusammen
zu den Behörden, vors Gericht und nahmen ihr Todesurteil an. Vor ihrem
Prozess und dann vor ihrer Hinrichtung waren sie einige Zeit im
Gefängnis, in dem auch Eulogius (47) damals inhaftiert war er war von
ihrem Mut so beindruckt, dass er in sein Werk über die Märtyrer nicht
nur, wie bis dahin über die confessores, Bekenne, Buch führte,
sondern, beginnend mit Flora und Maria, auch die virgines, Jungfrauen,
lobend mit in seine Berichte einbezog. Die beiden Jungfrauen gingen zur
Hinrichtung - Eulogius wurde wenige Tage danach aus der Haft entlassen
und wieder in Freiheit gesetzt. Er schreibt darüber Christus,
erfreut über ihren Sieg und auf ihre glorreiche Fürsprache hin,
befreite uns aus den Ketten am sechsten Tag, nachdem sie gekrönt worden
waren.
† am Mittwoch, dem 13. Januar 852/7
• 15. der heilige
Priester und Märtyrer Gumesindus war aus Toledo mit seinen Eltern
gekommen, um sich auf das Priestertum vorzubereiten. Dies war damals
noch möglich an der Basilika Sankt Faustus und den Kirchen Sankt
Januarius und Sankt Martialis, die nebeneinander standen, an der
Stelle, an der die drei coronae civitatis, Siegeskronen der Stadt
Cordoba, um 303 gemeinsam als Märtyrer gekrönt worden waren (13. Okt.
Um 303/2) Dort studierte auch der Mönch Servusdei, Diener Gottes,
• 16. der heilige Märtyrer Servusdei, ein Mönch, wohnte, wie
Gumesindus, auf demselben Kirchengelände. Beide zusammen legten ihr
Bekenntnis vor den Behörden ab und wurden infolgedessen hingerichtet.
† am Mittwoch, dem 27. Juli 852/11
• 17. der heilige
Märtyrer Georgius, ein Mönch aus Palästina, geboren in Bethlehem, Mönch
im Wüstenkloster Mar Saba, im Kidrontal östlich von Bethlehem in der
Wüste Juda. Dort lebte er in strengster Aszese und lernte griechisch,
lateinisch und arabisch. Sein Abt schickte ihn zu Tochterklöstern in
Nord-Afrika, um Spenden zu sammeln. Er war so beeindruckt wegen der
Unterdrückung der Christen durch die muslimischen Herrscher, dass er
nach Spanien übersetzte, um die Verhältnisse dort kennenzulernen. So
kam er auch nach Cordoba und verließ eben die Stadt, unterwegs zum
nahen Doppel-Kloster Tabanos, in den die Angehörigen der
Stifterfamilie, die Geschwister Martin und Elisabeth, Abt bezw.
Äbtissin waren. Die dortige Äbtissin Elisabeth wusste vom Traum der
damals im Kloster lebenden Ehefrau Sabigotho (19) und führte ihr den
Mönch zu. Beide Ehepaare nahmen den Besuch Georgs als das angekündigte
Zeichen an und verkauften ihren ganzen Besitz, zur Vorbereitung ihres
Bekenntnisses, das zum Martyrium führen musste.
• 18. das heilige Ehepaar Aurelius und Sabigotho. Aurelius’ Vater war
Muslim, seine Mutter Christin. Als er, noch sehr jung, Waise wurde, kam
er zur Erziehung zu einer Tante, einer Schwester seines Vaters, die ihm
das Studium der arabischen Literatur ermöglichte. Insgeheim suchte er
Priester auf, um sich seiner christlichen Wurzeln klarer bewusst zu
werden. Als er ins heiratsfähige Alter kam, suchten seine Verwandten
ihm eine passende Braut aus. Sie hieß Sabigotho, war Tochter
muslimischer Eltern, aber insgeheim Christin geworden. Als ihr Vater
nämlich gestorben war, hatte ihre Mutter einen Christen geheiratet und
sich von diesem zum Christentum bekehren lassen. Auch Sabigotho war
längst Christin geworden. Aurelius hatte einen guten Freund, nämlich
Felix.
• 19. die heilige Märtyrin Sabigotho
• 20. das heilige Ehepaar Felix und Liliosa. Felix Eltern waren beide
Christen, er aber war zum Islam übergetreten, sah aber bald ein, dass
dies ein Fehler gewesen war. Weil er sich aber bei einer öffentlichen
Rückkehr zum Christentum der Todesstrafe wegen Apostasie ausgesetzt
hätte, lebte er sein Christentum nur insgeheim. Er hatte auch, wie sein
Freund Aurelius, das Glück eine gleichgesinnte Braut zu finden, nämlich
Liliosa, auch eine Tochter von Untergrund-Christen.
• 21. die heilige Märtyrin Liliosa
Einige Jahre lang gelang es den beiden Ehepaaren, die ja miteinander
befreundet waren, ihren christlichen Glauben heimlich, also nicht
öffentlich, zu leben. Als Aurelius aber eines Tages Zeuge wurde, dass
ein christlicher Kaufmann namens Johannes, als er öffentlich auf dem
Markt seine Waren verkaufte, für deren Qualität werbend den islamischen
Eid, etwa beim Barte des Propheten,
darauf abgelegt hat und dies, wie er sagte, zugegebenermaßen nur zum
Spaß, den aber seine muslimischen Kunden und Zuhörer nicht zu schätzen
wussten, denn er hatte, nach ihrer Auffassung, den Namen Mohammeds
verhöhnt, also sich einer Blasphemie schuldig gemacht; er wurde also
vor den Qadi gebracht und zur Strafe grausam ausgepeitscht, keineswegs
zum Spaß sehr gedemütigt und eingekerkert. Da entschloss Aurelius sich,
zusammen mit seiner Ehefrau Sabigotho, sich auf das Martyrium
vorzubereiten. Sie lebten ein Büßerleben, indem sie ihre eheliche
Gemeinschaft in eine geschwisterliche verwandelten und gefangene
Christen im Gefängnis von Cordoba besuchten, u.a. den armen Kaufmann
Johannes, auch den heiligen Eulogius (47) der zu der Zeit, im Herbst
851, noch dort eingekerkert war. Auch Sabigotho besuchte Flora und
Maria im Gefängnis vor deren Hinrichtung; gleich nach deren Hinrichtung
schaute sie die beiden Märtyrer im Traum, in deren himmlischer
Herrlichkeit und hörte sie sagen, dass auch ihre Zeit bald gekommen
sei, dass aber vorher ihr ein Zeichen gegeben werde. Dieser Traum ging
für sie in Erfüllung, als der Mönch Georgius aus Palästina in Cordoba
eintraf und von dort ins nahe Kloster Tabanos ging. Die Äbtissin
Elisabeth, deren Bruder Martin Abt über den anderen Teil des
Doppelklosters, das ihre Familie gestiftet hatte, war, führte ihn zu
Sabigotho, da sie von deren Traumvision wusste. Beide Ehepaare sahen
den Mönch als das vorausgesagte Zeichen an und verkauften ihren ganzen
Besitz in Vorbereitung des Tages ihres öffentlichen Bekenntnisses. Als
sie diesen Tag gekommen sahen, blieben die Ehemänner zu Hause, die
beiden Ehefrauen gingen unverschleiert in eine Kirche, wurden von
Soldaten als Apostaten erkannt, sofort verhaftet, zugleich Soldaten zur
Verhaftung ihrer Männer geschickt, die aber den anwesenden Mönch Georg
gleich mitnahmen, weil er laut beleidigende Worte gegen Mohammed
äußerte. Da von den Bekennern die Versuchung sich zum Islam zu
bekennen, beharrlich überwunden wurde, wurden alle fünf eingekerkert
und vier Tage lang täglich erneut in diese Versuchung geführt. Danach
wurden die Ehepaare zum Tod verurteilt; der Mönch sollte freigelassen
werden, aber äußerte wieder laut Beleidigungen gegen den Islam. So
wurden alle fünf Bekenner an diesem Tag zu Märtyrern. Eulogius
berichtet in seinem memoriale sanctorum, dass er diese passio Aurelii, Sabigothonis et aliorum
aufgeschrieben hat auf Bitten von deren jüngstem Kind und zwar etwa
neun Monate nach deren Martyrium. Es wird berichtet, dass 859/860 die
Reliquien von Aurelius und Georg aus Cordoba nach Paris gelangt sind
und Karl der Kahle daraufhin einen Boten nach Cordoba gesandt hat um
nähere Auskunft über diese beiden Märtyrer einzuholen; in der passio
die die Reliquien nach Paris begleitete, ist aus unerfindlichen Gründen der
Name Sabigotho geändert in Nathalia (s. u. zu 47).
† am Samstag, dem 20. August 852/5
• 22. der heilige
Märtyrer Leovigildis, ein Mönch aus Granada, der im Kloster St. Justus
und St. Pastor (zwei Knaben-Märtyrer † in Alcala-Henares am 6. Aug. 304
/ 3), nicht weit von der Stadt Cordoba, lebte, wurde verhaftet und
verurteilt, weil er respektlose Äußerungen über den Islam hatte
verlauten lassen. Mit ihm zusammen wurde durch Enthauptung hingerichtet
• 23. der heilige Märtyrer Christophorus, gebürtig aus Cordoba, der
als Junge Schüler des Eulogius gewesen, denn dieser schreibt von ihm auditor noster - unser Hörer.
Er lebte als Mönch im Kloster St. Martin in Rojana, über der Stadt,
hatte vom öffentlichen Bekenntnis der Märtyrer gehört und wollte es
ihnen gleichtun, was seine sofortige Verhaftung, Verurteilung und
Hinrichtung zur Folge hatte.
† am Donnerstag, dem 15. September 852/9
• 24. der heilige Diakon und Märtyrer Emilas, war von Kindheit an, zusammen mit
• 25. dem heiligen Märtyrer Jeremia, an der Sankt Cyprians Kirche in
Cordoba erzogen worden; als bekennende Christen wurden sie verhaftet
und lange im Kerker gequält, schließlich, nach einer feurigen auf
Arabisch gehaltenen Bekenntnisrede für Christus, am heutigen Datum
enthauptet
† am Freitag, dem 16. September 852/7
• 26. der heilige Mönch und Märtyrer Rogellus, aus
Granada stammend, betrat zusammen mit
• 27. dem heiligen syrischen Pilger und Märtyrer Servusdei, Abd-Allah,
Diener Gottes, die mit Muslims gefüllte Moschee, sie stellten sich hin
und begannen, auf Arabisch, die Glaubensirrtümer des Islam und die
Wahrheit des christlichen Glaubens laut zu verkünden; der mit
Lynchjustiz drohenden Menge von den Behörden entrissen, wurden sie
sofort zu einem besonderes grausamen Tode verurteilt: ihnen würden
Hände und Füße abgeschlagen, bevor sie schließlich dem Feuertod
überlassen wurden. Es ist die einzige Scheiterhaufen-Hinrichtung die
Eulogius erwähnt. Es waren die letzten vier Hinrichtungen von Christen,
die der sterbenskranke Emir Abd er-Rachman II. befahl, der am
Donnerstag, dem 3. Rabi II. 238, dem 22. September 852, starb; sein
Nachfolger wurde Emir Muhammed I., der als erste Amtshandlung alle
Christen aus seinen Behörden entfernen ließ.
† am Dienstag, dem 13. Juni 853/10
• 28. der heilige
Priester und Märtyrer Fandila kam aus Guadix, einer Stadt nahe Granada,
nach Cordoba zum Studieren. Er wohnte im KlosterTabanos unter Abt
Martin. Nach seiner Priesterweihe diente er den Mönchen im nahen
Kloster Pinna Mellaria. Sein weithin sich verbreitendes und
überzeugendes christliches Bekenntnis veranlasste den Emir zu einem
Plan, alle Christen in seinem Machtbereich umzubringen; schließlich
zeigte er sich, auf Rat seiner Berater, mit der Hinrichtung des
Unruhestifters
Fandila und vier weiterer Christen, einstweilen
besänftigt.
† am Mittwoch, dem 14. Juni 853/7
• 29. der heilige Priester
und Märtyrer Anastasius erfüllte seinen Dienst in Cordoba an der Sankt
Acisciuskirche, wurde dann Mönch und trat dann öffentlich auf dem Markt
auf, um Christus zu bekennen, mit ihm ging.
• 30. der heilige Mönch und Märtyrer Felix, gebürtig aus Alcalá de
Hennares, nordöstlich von Toledo, Kind numidischer muslimischer Eltern;
er hatte in Asturien christliches Leben kennen gelernt und so Christ
geworden.
• 31. die heilige Jungfrau und Märtyrin Digna, eine sehr junge
Ordensfrau in Tabanos, kam zur doppelten Hinrichtung hinzu und bekannte
laut ihren christlichen Glauben, was ihr den Lohn einbrachte, dass sie,
trotz des Bedauerns des Richters wegen ihrer Jugendlichkeit, sofort als
Märtyrin den beiden Blutzeugen vor ihr nachfolgte.
† am Donnerstag, dem 15. Juni 853/7
• 32. die heilige Märtyrin Benildis folgte am dritten Hinrichtungstag
nacheinander den an den beiden Vortagen enthaupteten Märtyrern; von ihr ist
nur bekannt, dass sie eine ältere Christin war.
† am Sonntag, dem 17. September 853/5
• 33 - die heilige Jungfrau und Märtyrin Columba war die Schwester der
Äbtissin Elisabeth und des Abtes Martin des Doppelklosters Tabanos, aus dem
viele Bekenner und schon einige Märtyrer hervorgegangen waren. Columba entfloh ihrem
Elternhaus, als sie verheiratet werden sollte und trat ins Kloster
Tabanos ein. Der Emir ließ dieses Kloster in seinem zweiten
Regierungsjahr schließen. Columba wich aus in die Kirche Sankt Cyprian,
um sich dort durch Bußübungen auf ihr Martyrium vorzubereiten, das sie
am 17. September vollendete.
† am Dienstag, dem 19. September 853/9
• 34. die heilige
Pomposa, deren Eltern das Kloster Sankt Salvator in Pinna Mellaria
gestiftet hatten, aus dem kurz vorher der heilige Märtyrer Fandila (28)
gekommen war, ließ sich begeistern vom Vorbild Fandilas und erstrebte
für sich auch das Bekenntnis durch Glaubensverkündigung bis zum
Blutvergießen; sie wurde von ihren Mitschwestern im Kloster
zurückgehalten; als sie aber vom Zeugnis der heiligen Columba erfuhr,
hielt sie nichts mehr und sie flüchtete nach Cordoba und vollendete
dort ihr Lebensopfer, durch ihr Bekenntnis bei ihrem Vordringen bis zum
Palast des Emirs und ihr sofort, noch vor den Palasttoren, erfolgtes
Enthauptetwerden.
† am Mittwoch, dem 11. Juli 854/9
• 35. der heilige Priester
und Märtyrer Abundius stammte aus Ananellos in der Sierra Morena.
Eulogius schreibt nur, dass er durch einen Trick der Heiden
sich das
Todesurteil zugezogen hat.
† am Montag, dem 30. April 855/13
• 36. der heilige Priester
und Märtyrer Amator kam aus einem kleinen Dorf nahe Jaén nach Cordoba
zum Studieren, traf dort auf
• 37. den heiligen Mönch und Märtyrer Petrus aus dem
Pomposa-Tochterkloster Pinna Mellaria und auf
• 38. den heiligen Märtyrer Ludovicus, einen Bruder
des heiligen Märtyrers Paulus (11).
Alle Drei wurden zusammen hingerichtet aufgrund der Anklage von Gotteslästerung.
† am Mittwoch, dem 15. Mai 855/9
• 39. der heilige Märtyrer
Witesindus aus Cabra, südöstlich von Cordoba, beging den Fehler, als
Christ in den Islam einzutreten, dann aber das so genannte Verbrechen
zum Christentum zurückzukehren; so wurde er wegen Apostasie
hingerichtet.
† am Freitag, dem 17. April 856/8
• 40. der heilige Priester und Märtyrer Elias, Helia
aus West-Spanien, und
• 41. der heilige Mönch und Märtyrer Paulus, und
• 42. der heilige Mönch und Märtyrer Isidorus, wurden der
Blasphemie, Gotteslästerung angeklagt und hingerichtet.
† am Sonntag, dem 28. Juni 856/4
• 43. der heilige Märtyrer
Argimirus war Censor am Hof des Emirs Mohammed I. gewesen, war aus
Altersgründen in den Ruhestand getreten und lebte wie ein Mönch in
einem Kloster. Er wurde beim Emir angeklagt, er habe die Gottheit
Christi öffentlich bekannt. Der Emir wollte ihm eine Überlebenschance
geben und bot ihm an, Moslem zu werden. Da Argomirus das ablehnte,
wurde er zum Tode verurteilt, auf den Folterbock gespannt und dann mit
dem Schwert durchbohrt.
† am Sonntag, dem 19. Juli 856/6
• 44. die heilige Jungfrau
und Märtyrin Aurea war Tochter eines aus Sevilla stammenden
muslimischen Vaters und der christlichen Mutter Artemia; beide lebten
seit über 30 Jahren im Kloster Cuteclara, ohne Wissen ihrer
muslimischen Verwandten. Sie hatte um 825 den Märtyrertod ihrer beiden
Brüder Johannes und Adulphus (27. Sept. 825 /5 siehe auch hier oben an
erster Stelle) mit angesehen und auch die aus ihrem Kloster
hervorgegangenen Märtyrer Maria (15) und Wallabonsus (5) gut gekannt,
Sie wurde von aus Sevilla gekommenen Verwandten erkannt und vor den
Richter zitiert; dieser bot ihr die Wahl zwischen Bekenntnis zum Islam
oder Tod wegen Apostasie an. Aurea zog damals das Leben vor und wurde
freigelassen. Insgeheim aber blieb sie bei der Ausübung ihres
christlichen Glaubens. Ihre Verwandten entdeckten dies und lieferten
sie als nun überführte Abtrünnige
den Behörden aus, so wurde sie
eingekerkert und schließlich hingerichtet.
† am Samstag, dem 13. März 857/7
• 45. der heilige Priester
un Märtyrer Rudericus lebte in Cabra. Er hatte zwei Brüder, der sich
dem Islam angeschlossen hatten. Eines Tages wurde er, beim Versuch in
einem zwischen den Brüdern ausgebrochenen Streit zu vermitteln,
bewusstlos geschlagen, von seinem Bruder auf die Straße gezerrt und
hörte, als er eben zu sich kam, den Bruder laut rufen, er, Rudericus,
sei Moslem geworden. Er flüchtete in die Berge oberhalb Cordobas und
fühlte sich dort sicher. Eines Tages aber begegnete er dort rein
zufällig seinem Bruder und dieser schleppte ihn vor den Qadi in die
Stadt. Seine Beteuerungen, er sei nie etwas anderes als nur Christ
gewesen, wurden ihm nicht abgenommen, sondern er konnte nur wählen
zwischen Islam und Tod wegen Apostasie. Im Gefängnis auf seine
Hinrichtung wartend traf er auf
• 46. den heilige Märtyrer Salomon, der als Christ aus einem nicht
näher bezeichneten Ausland zugereist war, in Cordoba aus Gründen der
Anpassung Muslim geworden war, aber sich enttäuscht wieder zum
Christentum bekehrt hatte.
Die Behörden versuchten dreimal, die beiden für den Islam zu gewinnen,
aber entschieden sich, wegen des Misserfolgs, sie zum Tode zu
verurteilen und hinzurichten. Diese beiden Märtyrer sind die letzten,
über die Eulogius (47) Aufzeichnungen gemacht hat, obwohl er selber
erst zwei Jahre später die Märtyrerkrone erdient hat.
† am Samstag, dem 11. März 859/9
• 47. der heilige Priester,
erwählte Erzbischof von Toledo, der Märtyrer Eulogius, war gebürtig aus
einer vornehmen Familie in Cordoba. Paulus Alvarus, sein Freund und
Jugendgefährte, ebenfalls Priester und Schriftsteller, hat manche
Einzelheiten aus seinem Leben überliefert, etwa den Namen seiner
Mutter, Elisabeth, und dass er fünf Geschwister hatte. Er selber nennt
in seinem Brief an Bischof Wiliesindus von Pamplona die Namen seiner
drei Brüder, Alvarus, Isidorus und Joseph, und der beiden Schwestern
Niola und Anulo.Von seinem Großvater, der auch Eulogius hieß, ist
überliefert, dass er ein so überzeugter Christ war, dass er, wann immer
er den Gebetsruf des Muezzim hörte (und das ist normalerweise
mindestens fünfmal täglich) sich die Ohren zuhielt und einen Psalm
murmelte. Die Eltern vertrauten ihren Jungen Eulogius der Klosterkirche
Sankt Zoilus (27. Juni 303/3) an, wo der Abt Speraindeo (spera-in-deo
/ hoffe-auf-Gott) als hervorragender Erzieher christliches Leben
vorlebte, und ganz Baetica mit den Wasserfluten seiner Weisheit
reichlich fruchtbar machte.
In der Vorbereitung auf die Priesterweihe studierte Eulogius die
Kirchenväter, soweit die Klosterbibliothek ihre Manuskripte besaß.
Darunter fehlte damals noch, wurde aber später, wohl von Bischof
Wiliesindus von Pamplona, durch Eulogius selbst erworben und
mitgebracht, die Handschrift mit des heiligen Augustinus großem Werk
De Civitate Déi, Über den Gottesstaat,
das in Cordoba, in der damaligen Situation, die als Menschen zweiter
Klasse angesehenen KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
und alle Christen sehr wach machen konnte.
Besonderen Wert legte Speraindeo aber darauf, dass seine Schüler die
unterschiedlichen Lehren von Christentum und Islam gründlich
kennenlernten. Selbstverständlich war eine sehr gründliche Kenntnis der
Heiligen Schrift, die ja Tag und Nacht in der Liturgie gelesen,
gesungen und erklärt wurde. Sein Mitschüler Paulus Alvares schreibt,
dass beide auch literarische Interessen pflegten und miteinander damals
selbstverfasste Gedichte austauschten. Lateinisch war die
innerkirchliche Sprache, aber Arabisch die amtliche, die Sprache der
Machthaber. Alvarus hat einmal ein Gebet des Muezzim ins Lateinische
transskribiert und übertragen, das bei der Verhaftung des Perfectus (2)
eine Rolle gespielt hat: Zalla, Allah, Halla, Anabi, das heißt:
Psallat Deus super prophetam et salvet eum, Er preist Gott höher
als den Propheten und bringt ihm so das Heil.
So wurde aus dem Schüler Eulogius der Diakon, dann der Priester, dann
der Magister puerorum, der Jugenderzieher und Bildner der jungen Kleriker.
Pilgerreisen gehören zum christlichen Leben. So plante
Eulogius zwei Reisen, die eine nach Rom und die andere in den
christlichen Teil Spaniens. Die Romreise ist ihm nicht gelungen, da er
an zwei Stellen die Pyrenäen nicht überwinden konnte, da dort ständige
Scharmützel zwischen mohammedanischen Truppen Abd er Rachman II. und
französischen Truppen Karls des Kahlen, der 850 Barcelona für sich
zurückerobern konnte, stattfanden und es zu gefährlich war, dort
zwischen die ständig wechselnden Fronten zu geraten. Er blieb stecken
in der Stadt Pamplona und wurde dort vom Bischof Wiliesindus besonders
herzlich aufgenommen, reiste dann weiter nach Navarra und besuchte
unterwegs die vielen Klöster und deren Bibliotheken. Es gelang ihm
sogar, einige Manuskripte für die Bibliothek in Cordoba zu erwerben,
unter ihnen die schon erwähnte Augustinus-Handschrift De Civitate Déi.
Zurückgekehrt in Cordoba schrieb er im November 851, noch im Gefängnis
aber kurz vor seiner Freilassung, in einem Brief an den von ihm
besuchten und wohl als Manuskriptenspender besonders verherten Bischof
Wiliesindus von Pamplona., bei seiner Rückkehr habe er soweit alles
ruhig und in Ordnung vorgefunden, außer der Tatsache, dass sein
jüngster Bruder, ohne Angabe von Gründen, vom Emir als pricipatus,
einer hohen Beamtenstellung, entlassen worden war. Er hatte die erste
große Hinrichtung des Märtyrers Perfectus am 18. April 850 nicht
miterlebt, da er auf Reisen gewesen war. Dann bittet Eulogius den
Bischof sehr um sein Gebet für die Kirche in Cordoba, da tyrannisches
irrsinniges Wüten gegen die Kirche Gottes ausgebrochen ist, so dass
Bischöfe, Priester, Äbte, Diakone und der gesamte Klerus ins Gefängnis
gesteckt worden sind, in unterirdische Höhlen, in Eisenfesseln, als ob
sie der Welt bereits entschwunden wären, unter ihnen bin auch ich,
armer Sünder. Wie auch Alvarus bezeugt, waren, auf Betreiben des
Emirs zusammen mit dem Bischof Reccafredus, nur die, allerdings recht
zahlreichen, Kleriker in Gewahrsam genommen worden, die eine allzu
große Sympathie zu jenen Bekennern öffentlich äußerten, die sich, nach
dem Fanal des Isaac (1) und dessen unmittelbarer Nachfolger (3 - 12),
so heftig zum Martyrium drängten. Ganz so schlimm kann des Eulogius
Haft nicht gewesen sein, da er nicht nur diesen Brief an den Bischof
nach Pamplona frei schreiben, sondern auch seine, allerdings
lateinischen, Werke fortsetzen, teils vollenden, teils neu beginnen
konnte. In seiner Hoffnung auf baldige Entlassung verprach er dem
Bischof auch, dafür zu sorgen, dass aus seiner Sankt-Zoilus-Kirche
Reliquien des heiligen Zoilus (27. Juni 303/3) und aus der
benachbarten Kirche Sankt Acisclus (17. November um 300/4), dessen
Reliquien - beide waren römische Märtyrer, deren Reliquien in den nach
ihnen benannten Kirchen in Cordoba ruhten - übersandt würden, damit
deren Verehrung auch im christlichen Norden Verbreitung finden könnte,
damit der besetzte Süden in seinem Glaubenskämpfen nicht vergessen
würde. Auch verteidigt er sich und seine Mitgefangenen in diesem Brief,
indem er dem Bischof von Pamplona schreibt, dass es nicht der Wahrheit
entspreche, dass er und andere Kleriker die Märtyrer aufgehetzt hätten,
sondern dass ihr öffentliches Glaubensbekenntnis bis zum Martyrium das
Ergebnis von göttlicher Eingebung, Inspiration, gewesen sei. Der Brief
endet mit der Aufzählung der Namen und Todestage der Märtyrer (1 und 2 -
12 u.a.). Die Verhaftung, für die Eulogius die unsinnige Entscheidung seitens unserer Behörden,
also seines Bischofs Reccafredus und dessen Mitarbeiter, verantwortlich
machte, die dann von den muslimischen Behörden durchgeführt wurde, fand
wohl im Spätsommer 851 statt Paulus Alvarus berichtet, dass Eulogius im
Gefängnis die Bekanntschaft mit einigen Langzeit-Gefangenen machte, die
ihm über das anderthalb Jahre zurückliegende Martyrium des Perfectus
(2) berichtet haben. Außerdem verbringe er seine Tage damit, zu beten,
zu lesen und ein neues Werk Documentum martyriale zu verfassen,
nachdem er das noch in Freiheit begonnene Werk Memoriale sanctorum
vollendet habe - wie er meinte. An dieser Stelle steht als letzter der
Bericht über das Martyrium des Theodemirus (9), dann folgten nach
diesem Quasi-Abschluss noch viele Nachträge, so dass am Ende gar kein
Schlußsatz steht, weil er wohl noch weitere Nachträge erwartete.
Zueresrt berichtet er von den beiden Jungfrauen Nunilo und Alodia, die,
wie er glaubwürdig von Bischof Venerius von Alcala erfahren habe, in
Bosca, noch im Machtgebiet des Emirs von Cordoba, am 22. Oktober 851
(22. Okt. 851/10); s.o. zwischen 12 und 13 ohne Nummer, weil nicht in
Cordoba hingerichtet, zu Märtyrinnen geworden waren. Dann flicht er den
Bericht über Flora und Maria (13, 14) ein, dann folgen Aurelius und
Sabigothon (18, 19); er schreibt, dass er das Martyrium des Ehepaares
auf Bitte von deren jüngstem Kind verfasst habe und zwar neun Monate
nach der Hinrichtung von dessen Eltern. Das also vorläufig als
fertiggestellt angenommene Manuskript widmete er dem Alvarus und ließ
es ihm überbringen; es scheint wahrscheinlich, dass dieser auch der
einzige gewesen ist, der es damals überhaupt gelesen hat, sonst müssten
wir doch wenigstens Spuren irgendeiner Reaktion von kirchlicher oder
muslimischer Seite, am ehesten von Bekennern, die Märtyrer werden
wollten, haben - aber niemand hat sich auf sie berufen, oder sie auch
nur erwähnt. Bereits am 29. November 851 wurde Eulogius mit den übrigen
Gefangenen wieder in die Freiheit entlassen. Aus Protest gegen seinen
Bischof hat Eulogius damals einige Wochen lang die heilige Messe nicht
zelebriert, musste aber bald einsehen, dass diese sich selbst
auferlegte kirchliche Besserungsstrafe, der suspensio a dvinis,
jegliche beabsichtigte Wirkung verfehlt hat. Im Frühjahr 852 starb der
Erzbischof Wistremirus von Toledo. Alvarus berichtet, dass alle
Metropoliten und Suffraganbischöfe den Eulogius zum Nachfolger gewählt
haben. Dieser aber habe dieses Amt nie angetreten, weil die Göttliche Vorsehung Hindernisse
in den Weg gelegt habe, ohne Einzelheiten zu nennen. Im Sommer 852 gab
es erneut Schwierigkeiten, nach dem Martyrium von fünf Märtyrern, der
beiden Ehepaare und des Bethlehemer Mönchs (17 - 21). Der Emir hatte
den Bischof Reccafredus soweit gebracht, dass dieser eine Konzil
genannte Versammlung einberufen hatte, auf der die Christen zur
Ordnung, Disziplin und Loyalität aufgerufen wurden, wozu die meisten
sowieso geneigt waren. Eulogius schreibt, dass der Vorsitzende dieser
Versammlung, der exceptor reipublicae, also nicht der Bischof,
seine Zunge gegen mich gewetzt und Beleidigungen gegen mich ausgestoßen
hat. Weil ihm und seinen Gesinnungsgenossen also eine erneute
Verhaftungswelle drohte, schreibt Eulogius flüchteten
wir, zogen wir fort, wanderten wir umher, verbargen wir uns,
verkleideten wir uns und schlichen durch die Nächte, erschreckt durch
jedes raschelnde Blatt, suchten dauernd neue Verstecke und zitterten
vor dem drohenden Tod durch das Schwert. Eulogius hat immer die
These vertreten, das die Berufung zum Bekenntnis bis zum Martyrium
höchst erstrebenswert, aber eine besondere Gnadengabe Gottes sei. Er
fühlte sich damals in diesem Sinne noch nicht begnadet und berufen,
denn er schreibt Wir flüchteten vor dem Martyrium, nicht weil wir
uns vor dem Tode gefürchtet hätten, sondern weil wir uns des Martyriums
unwürdig wussten, das nicht allen, sondern nur einigen Berufenen
gegeben ist. Kurze Zeit darauf ist Reccafredus wohl verstorben.
Sein Nachfolger war wohl der zu 858 genannte Saul. Um 857 begann
Eulogius ein neues Werk Liber apologeticus martyrum, Buch zur Verteidigung der Märtyrer.
Aus einer anderen Quelle erfahren wir, dass Eulogius im Frühjahr 858
die beiden Boten Karls des Kahlen, nämlich Usuard und Odilard,
getroffen hat, die, auf der Suche nach Reliquien und zu diesen
Erklärungen über Leben und Leiden des jeweils entsprechenden Heiligen,
in Saragossa vergeblich um Reliquien des Nationalheiligen Vincentius
(22. Januar 304/1) bemüht hatten. Da sie von vielen Märtyrern
im muslimischen Gebiet gehört hatten, kamen sie, anstatt mit leeren
Händen nach Paris zurückzukehren, trafen im Kloster Pinna Mellaria den
neuen Abt Samson, der vorher am Hof des Emirs als Übersetzer gelebt
hatte. Der Abt überließ ihnen für Paris die in seinem Kloster ruhenden
Reliquien von Georg und Aurelius und den Schädel der Sabigothon, deren
Namen allerdings in der die Reliquien begleitenden passio in Nathalia
geändert war (17 - 19), die vor sechs Jahren das Martyrium erlitten
hatten und erfreute sie besonders, indem er Eulogius einlud, ihnen die
entsprechenden Erklärungen zu deren vita et passio zu
erzählen, zumal dieser den Aurelius ja noch persönlich gekannt hatte.
Gegen den Widerstand der Mönche gegen die Aushändigung der Reliquien
argumentierte Abt Samson, unterstützt von seinem Bischof Saul von
Cordoba, und erklärte die Vorteile, wenn diese in Paris verehrt und so
der Kirche von Cordoba gedacht werden. Nun nahte sich die Zeit, da auch
Eulogius die besondere Gnade des Martyriums erhalten sollte. Er war
persönlich sehr aktiv eingespannt in die Glaubensunterweisung und das
mühselige ständige insgeheim Unterbringenmüssens der heiligen Leocritia
(48) und wurde schließlich in deren letztem Versteck mit ihr zusammen
entdeckt und verhaftet. Jetzt wurde der nicht nur als instigator, Aufhetzer
von Christen angeklagt, sondern des noch strafbareren Verbrechens des
Proselytenmachens, der Verführung einer Muslimin zum Glaubensabfall.
Eulogius antwortete dem Richter: Die Glaubensverkündigung ist
unsere Aufgabe und auferlegt uns die Pflicht, das Licht an jene
mitzuteilen, die dazu zu uns kommen.Das ist Pflicht der Priester, das
Aufgabe der wahren Religion. Wenn Sie mit derselben Bitte an mich
herantreten würden, würde ich Ihnen gerne dasselbe tun. Der
Richter wollte ihn zu einer relativ leichten Auspeitschungsstrafe
verurteilen, aber Eulogius verlangte von ihm, das Richtschwert schärfen
zu lassen und hörte nicht auf, die Irrtümer des Islam aufzuzählen und
zu erklären. Daraufhin wurde Eulogius vom Richter dem Emir und dessen
Ratsherren zur Urteilsfindung vorgeführt. Ein wohlmeinender Ratsherr
wollte ihm, dem so lange schon bekannten und respektierten Gegner, eine
goldene Brücke bauen: Ich bitte Sie, bevor Sie kopfüber ins Elend
stürzen: sagen Sie uns irgendein versöhnliches Wort in dieser Stunde
Ihrer Not und wir werden Sie frei Ihrem Glauben entsprechend leben
lassen; wir versprechen es Ihnen, Sie nie mehr zu belästigen.
Eulogius aber blieb bei seiner Richtung und fing an, die großen Vorzüge
des Christentums vor der Irrlehre des Islam zu erklären. Es blieb dem
Richter, den Ratsherren und dem Emir, nichts anderes übrig, als ihn zum
Tode zu verurteilen und mit dem Schwert enthaupten zu lassen. Auf seine
Berichte gehen die hier von 1 bis 46 angegebenen Daten zurück. Sein
Freund Alvarus schrieb seine Lebensgeschichte, darin auch sein letztes
Wirken, die Begleitung der heiligen Leocritia, die wenige Tage nach ihm
zur Märtyrin geworden ist. Die Reliquien des heiligen Eulogius sind Im
Jahr 884 nach Oviedo übertragen worden - mit ihnen wohl auch seine
Manuskripte. 1571 wurde in Oviedo das Manuskript der Passiones Martyrum - Memoriale Sanctorum
aufgefunden und bereits drei Jahre später im Druck veröffentlicht. Das
Manuskript selbst ist seit anfangs des 17. Jahrhundert verschollen.
† am Mittwoch, dem 15. März 859/3
• 48. die heilige Märtyrin
Leocritia war als Tochter muslimischer Eltern geboren. Da sie sich für
den christlichen Glauben interessierte, suchte und fand sie eine, in
der Welt unauffällig lebende, gottgeweihte Jungfrau namens Litiosa, die
sie unterweisen konnte. Als die Eltern den Grund ihrer häufigen Besuche
dort erfuhren, rieten sie ihr dringend davon ab, aber erfolglos.
Leocritia lernte die gottgeweihte Jungfrau Anulo, eine Schwester des
heiligen Eulogius, und diesen selbst kennen und diese halfen ihr in der
Glaubensunterweisung und auf ihrer dauernden Flucht, von Haus zu Haus
unterzutauchen und sich so ihren Verfolgern zu entziehen. Eines Tages
jedoch erhielten die Behörden einen Hinweis und verhafteten Leocritia
und mit ihr Eulogius. Sie wurde wegen Glaubensabfall vom Islam und er
wegen Proselytismus, Verführung einer Muslimin zu ihrem Glaubensabfall,
verurteilt; er wurde wenige Tage vor ihr hingerichtet.
† April 859 oder April 860
• - zwei leibliche Schwestern, die
in Cordoba hingerichtet wurden. Die Namen sind nicht überliefert. Karl
der Kahle hatte von Paris aus einen Boten nach Cordoba geschickt, um
nähere Angaben über die Märtyrer Aurelius (18) und Georgius (17)
einzuholen, deren Reliquien wenige Jahre früher bereits in Paris, durch
Usuardus und seinen Gefährten, angekommen waren. Dieser Bote führte
seinen Auftrag aus und berichtete außerdem, dass er als Augenzeuge bei
der Hinrichtung zweier Christinnen, Geschwister, in Cordoba zugegen
gewesen sei.
† um 910, unter dem Emirat von Abd Allah, erschien eine Frau namens Dhabba vor dem Qadi in Cordoba und bekannte Jesu Gottheit und beschuldigte Mohammed der Lügen; daraufhin wurde sie verurteilt und hingerichtet.
† wenige Jahre später, um 915, stellte sich ein Mann dem Qadi vor und verlangte, hingerichtet zu werden, weil er Christ sei; seiner Bitte wurde entsprochen und der Gerichtsschreiber vermerkte, dass die Christen so dumm seien, dass sie einen solchen Tod für verdienstlich hielten.
† am Mittwoch, dem 26. März 923
starb eine Eugenia in Cordoba
als Märtyrin. Im 16. Jahrhundert wurde in Cordoba eine Marmortafel entdeckt,
die eine entsprechende Inschrift trägt. Näheres ist nicht überliefert.
† am Sonntag, dem 26. Juni 925/7
• 49. der heilige Märtyrer
Pelagius war im Alter von zehn Jahren als Geisel nach Cordoba an den
Hof des Emirs, Abd er-Rachman III. gekommen. Sein Vater, ein
galizischer Edelmann, hatte ihn eingesetzt, um den Onkel des Jungen,
den Bischof Hermogius von Tuy, der bei einem Scharmützel zwischen
christlichen und muslimischen Kämpfern in muslimische Geiselhaft
geraten war, auszulösen. Er blieb über drei Jahre am Hof. Dann
versuchte der Emir ihn doppelt zu verführen, indem er ihm ein bequemes
Leben anbot im Tausch gegen den Übertritt zum Islam und zur sexuellen
Verfügbarkeit; beides lehnte der Junge ab. Daraufhin wurde er mit
feuerglühenden Zangen Glied für Glied zerstückelt und hat so sein
Martyrium vollendet.
† am Freitag, dem 13. Mai 931
• die Märtyrin Argentea war eine Tochter des 917 umgekommenen
großen andalusischen Rebellenführers Umar ibn Hafsun, ein muwallad,
einer der einheimischen Nationalisten, die, ehemalige Christen, Moslems
geworden waren und die fremdländischen Araber vertreiben und sie als
Machthaber selber ersetzen wollten. Sie konvertierte insgeheim zum
Christentum und trat in ein Kloster bei Cordoba ein. Dort traf sie auf.
• den Märtyrer Vulfura, der aus Frankreich gekommen war, um im Gebiet
der Muslime das Evangelium zu verkünden und so das Martyrium zu
erlangen. Er wurde verhaftet und eingekerkert. Auf einem ihrer Besuche
bei ihm im Kerker, wurde sie als Tochter ihres berühmten Vaters
erkannt. Beide lehnten das Angebot ab, durch ein Bekenntnis zum Islam
ihr Leben zu retten und wurden daraufhin, im Namen des Kaliphen, des
Omajaden Abd er-Rachman III. - seit 929 nannte der bisherige Emir,
Beherrscher, sich zusätzlich Kaliph, Emir el-Muminim, Beherrscher der Gläubigen,
d. h. Nachfolger und Stellvertreter des Propheten Mohammed, ein Titel,
den seit 661 die Omajaden, Nachfahren des Kalifen Omar, der u.a.
Jerusalem erobert und klug beherrscht hat - also in dessen Namen
verurteilt und hingerichtet.
10. † am Montag, dem 3. Juni 1051, entschlief in Lucca in der Toskana, der heilige Davinus, Davin, ein gebürtiger Armenier, der, nachdem er alles verkauft hatte, als Pilger für Christus umhergezogen ist und, nach dem Besuch des Heiligen Landes und der Gräber der Apostelfürsten, so wird überliefert, hier, von einer Krankheit dahingerafft, entschlafen ist.
11. † am Donnerstag, dem 3. Juni 1115, entschlief im Dorf Altkirch im Elsass, damals im schweizerischen Bistum Basel, der heilige Mönch Morandus, Saint Morand, der, im Rheinland nahe Worms geboren, als Priester nach Compostella aufgebrochen ist und, von dort zurückgekehrt, bei den Mönchen in Cluny eingetreten, dann das hiesige Mönchskloster gegründet hat, wo er seinen an Mühen reichen Lebenslauf vollendet hat; er wird verehrt als Glaubensbote im Sundgau im Süd-Elsass.
12. † am Mittwoch, dem 3. Juni 1254, entschlief in Spello in Umbrien, der selige Andreas Caccioli, der, als erster Priester dem Kreis der allerersten 72 Minderbrüder zugezählt, das Ordenskleid aus den Händen des heiligen Franziskus angenommen hat und diesem in seinem Sterben beigestanden hat.
13. † an einem 3. Juni, um 1250, entschlief im Zönobitenkloster Santa Maria in Cadossa, in der Basilicata bei Neapel, der heilige Mönch Conus, der durch mönchische Lebensweise und makellose Lebensführung, in kurzer Zeit vollendet, die Gipfel der Tugenden, unter dem Schutz Gottes, erreicht hat.
14. † am Dienstag, dem 3. Juni 1586,
wurde in York in England gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
der selige Priester und Märtyrer Francis Ingleby, 35 J., der, ein
Schüler des Englischen Kollegs in Reims, unter Königin Elizabeth I.,
wegen seiner im Vaterland ausgeübten priesterlichen Dienste, zur
Hinrichtung am Galgen abgeführt worden ist.
Siehe auch 12. Februar 7/8
15. † am Samstag, dem 3. Juni 1600, entschlief in Hasta, dem alten Carmona in Andalusien, der heilige Juan Grande, der sich selber grande peccator, großer Sünder, nannte und später ein Ordensmann im Orden des heiligen Joannes de Deo in Xeres wurde, der, aus heiliger Liebe zu den Gefangenen, Verlassenen und Verstoßenen, bei allen hoch angesehen, in der Pestzeit bei der Pflege der Gequälten in Xeres, selber angesteckt, zugrundegegangen ist.
16. † am Dienstag, dem 3. Juni 1794,
ging auf dem Gefangenenschiff Deux Associés,
auf dem Meer bei Rochefort, zugrunde, der selige Priester und Märtyrer
Charles René Collas du Bignon, Priester aus der Gesellschaft
Saint-Sulpice, der, als Rektor des Kleinen Seminars in Bourges, als die
Französische Revolution wütete, wegen seines Priestertums auf dem
Sklavenschiff eingesperrt und, von wurmigen Wunden infiziert,
zugrundegerichtet worden ist.
Siehe auch 27. August, 16/4
17. † am Dienstag, dem 3. Juni 1862, wurde in
der Großstadt Äu Thi in Tonkin enthauptet, der heilige Märtyrer Petrus
Paulus, Phaolo Vu Van Dông, 70 J., ein Familienvater, der lieber
unermessliche Folterungen auf sich genommen hat, als auf das Kreuz zu
treten, und, als er in sein Gesicht statt der Worte die falsche
Religion die Worte die wahre Religion hatte einritzen
lassen, enthauptet worden ist, unter dem Kaiser Tu Duc.
Siehe auch 24. November, 1/106
18. † am Dienstag, dem 3. Juni 1919, entschlief im Weiler Bellagra, einem Dorf in der Romagna, der selige Didacus, Diego, Giuseppe Oddi von Vallinfreda, Ordensmann aus dem Orden der Minderbrüder, der außerordentlich im Gebet und in der Schlichtheit der Lebensführung gewesen ist. Er zog umher und betete immer an seinem großen Rosenkranz. Als er 1913 als 74-jähriger Pilger in Rom war und Pius X. (20. August 1914/9) an ihm vorüberging, sagte er von ihm: Ecco, un vero figlio di San Francesco, siehe, ein wahrer Sohn des heiligen Franziskus.
19. † am Montag, dem 3. Juni 1963, entschlief
in Rom, der selige Papst Johannes XXIII., der in Leben und Wirken
geprägt war durch einzigartige Menschlichkeit, der sich alle Mühe
gegeben hat, die Fülle der christlichen Liebe auszustrahlen, die
brüderliche Eintracht der Völker zu fördern und, vorrangig aus Eifer für
eine effiziente seelsorgerische Tätigkeit der Kirche Christi auf dem
gesamten Erdkreis, das Zweite Vatikanische Ökumenische Konzil
einberufen hat.
Siehe auch 29. Juni, 1/87
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln